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Danzig an der Mottlau
Danzig an der Mottlau. Foto: JH

Danzig – Neue Touren und Ideen

Der heutige Artikel steht unter dem Motto „Danzig – Neue Touren und Ideen“. Denn ich bin überzeugt, dass es auch für Ihre Busreisen zur polnischen Ostseeküste noch unentdeckte Perlen gibt. Oder auch Bekanntes, das unter einem neuen Blickwinkel betrachtet, neu entdeckt werden kann. Für Danzig zeige ich Ihnen heute drei neue Ziele und Touren, die über das touristische Basisprogramm hinausgehen. Erschließen Sie neue Kundenkreise, indem Sie sich abheben: mit Qualitätsangeboten. Dabei bin ich Ihnen mit meinem qualifizierten Team natürlich gern behilflich.

Mit der Straßenbahn ans Meer – Die Danziger Strandbäder

Kennen Ihre Reisenden schon die Strände von Danzig, wo das Wasser längst wieder herrlich sauber ist und zum Baden einlädt? Bis heute fahren Danziger mit der Straßenbahn in die Seebäder – wie sie es schon vor dem Krieg taten. Vier Strandbäder sind schon seit Ende des 19. Jahrhunderts die beliebtesten Badewannen der Danziger, dies sind Brösen (Brzeźno) und Glettkau (Jelitkowo) im Nordwesten der Stadt, und, etwas weiter entfernt im Südosten Heubude (Stogi) oder Bohnsack (Sobieszewo).

Vor allem Brösen und Glettkau sind leicht und schnell auch von den Innenstadthotels aus mit der Straßenbahn zu erreichen. Sowohl die Straßenbahnfahrt, als auch die Bäder selbst sind vielfache Schauplätze der Weltliteratur. Günter Grass lässt seinen Blechtrommel-Protagonisten Oskar Matzerath in Brösen in der Ostsee baden, oder Mahlke in „Katz und Maus“ nach dem U-Boot tauchen. Auch die polnischen Schriftsteller Pawel Huelle (Weiser Davidek) und Stefan Chwin (Tod in Danzig) machten die Straßenbahnfahrten und die Badeorte Brösen sowie Glettkau zu Schauplätzen Ihrer Literatur. Mein Tipp: Versorgen Sie Ihre Reisenden mit den entsprechenden Zitaten aus den Büchern und fügen Sie ein paar Sätze über die Schriftsteller an. Wir sind Ihnen da gern behilflich.

Brösen Mole (© Brosen)
Brösen Mole (© Brosen)

Das Seebad Brösen ist mit den Straßenbahnlinien 3 und 5 direkt zu erreichen. Wer mag, nimmt aber zuerst die Linie 7 und fährt nach Neufahrwasser. Dort kann auch zur Westerplatte übergesetzt werden. Nach Brösen geht es dann mit der Linie 5 weiter. Brösen war bereits ein renommiertes Seebad, bevor es Zoppot überhaupt gab. In Brösen finden Ihre Reisenden eine große Wasserrutsche und diverse Sportplätze. Hauptattraktion ist die 130 Meter lange Seebrücke, die in den 1990er Jahren erbaut wurde. Der alte 200 Meter lange Seesteg lag am Ende der Promenade. Vom einstigen Kurort zeugt das alte Kurhaus – allerdings noch unrenoviert – und der Kurpark. Zum Badeort wurde das Fischerdorf Brösen ab 1808, als Napoleons Leibarzt Jean George Haffner dort die erste Badeanstalt an der Ostsee einrichtete. Der Pionier der Badekultur wurde später als Gründer Zoppots bekannt. Von Brösen aus erstrecken sich Danzigs breite Badestrände 17 Kilometer weit nach Nordwesten bis nach Gdingen (Gdynia).

Zum Seebad Glettkau fahren Ihre Reisenden direkt mit der Straßenbahnlinie 6, die über Langfuhr und Oliwa führt. Eine Alternative ist ein Spaziergang auf dem Wander- und Radweg der Strandpromenade von Brösen aus. Der alte Seesteg, den Grass und Chwin beschreiben, ist nur noch als kleiner Rest vorhanden. Dafür gibt es auch hier Wasserrutschen, einen Park und einen weiten Strand, der in einer Richtung bis Gdingen (Gdynia) reicht, in der anderen bis nach Neufahrwasser (Nowy Port).

Für beide Danziger Seebäder gilt, dass sie nicht überlaufen sind, nicht einmal in der Hochsaison. Sie können sie sowohl als Teil Ihres Besichtigungsprogramms anbieten, als auch als fakultativen Ausflug, den Ihre Reisenden – von Ihnen mit den nötigen Informationen versehen – auch allein als ein kleines „Abenteuer im Danziger Alltag“ absolvieren können.

Langfuhr (Wrzeszcz) – Das Viertel der Schriftsteller

Dass Literaturnobelpreisträger Günter Grass am 6.10.1927 in Danzig geboren wurde und bis 1945 im Stadtteil Langfuhr (Wrzeszcz) lebte, ist heute weitgehend bekannt. Doch in diesem Viertel der kleinen Leute wuchs nicht nur Grass auf, auch die polnischen Schriftsteller Pawel Huelle und Stefan Chwin erlebten hier ihre Jugendjahre und auch Joseph von Eichendorff verbrachte hier einige Zeit. Vom Stadtzentrum Richtung Nordwesten gesehen, wo an der nach Neufahrwasser führenden al. Zwycięstwa rechter Hand der Steffenspark (Park Steffensa) endet, beginnt Langfuhr. Die einst Große Allee genannte Lindenallee wurde von Daniel Chodowiecki (Die Reise von Berlin nach Danzig) und Pawel Huelle (Mercedes-Benz) beschrieben.

Vorbei an den Konsulaten und der Opera Bałtycka geht es am Generalkonsulat der Bundesrepublik nach rechts in die Krusestraße (ul. Piramowicza) an der sich das Conradinum befindet, das von Karl Friedrich Conradi 1798 gegründete Gymnasium, das auch Günter Grass besuchte und in seinem Buch „Mein Jahrhundert“ beschreibt. Links von der Großen Allee befindet sich die Technische Hochschule. Thomas Manns Protagonist Castorp im Buch „Der Zauberberg“ kam nach einem viersemestigen Studium an der Danziger Technischen Hochschule ins Sanatorium. Pawel Huelle schuf aus dieser Örtlichkeit eine eigene, „Castorp“ betitelte Erzählung.

Oskar Matzerath (© Artur Andrzej)
Oskar Matzerath (© Artur Andrzej)

Von der Kreuzung an heißt die Große Allee Hauptstraße (al. Grunwałdska), und ist tatsächlich die Hauptstraße von Langfuhr. Rechts und links befinden sich ganze Straßenzüge, in denen die Zeit in den 1930er Jahren stehengeblieben zu sein scheint. Rechter Hand der Hauptstraße hinter der Bahnlinie liegt der Bereich, in dem Grass aufwuchs. Das Elternhaus in der ul. Lelewela 13 erscheint bis heute kaum verändert. Dort hatten seine Eltern einen Kolonialwarenladen mit kleiner Wohnung, wie Grass ihn in der „Blechtrommel“ beschrieb. Nicht weit entfernt am Max-Halbe-Platz (pl. ks. Komorowskiego) befindet sich die viel fotografierte Bank mit einer Skulptur Oskars des Trommlers aus dem „Blechtrommler“.

Etwas südlich der Bahnlinie steht die Herz-Jesu-Kirche, in der Oskar der Jesus-Figur die Trommel in die Hand drückt und das Jesuskind zum Trommeln aufforderte. Die südlich der Hauptstraße gelegenen Bereiche von Langfuhr beschreibt Grass vor allem in seinem Buch „Hundejahre“. Noch weiter nach Süden geht es durch die Straße am Johannisberg (ul. Sobótki). Im Haus mit der Nr. 9 hielt sich Rainer Maria Rilke nach seiner Rückkehr aus Russland im Jahr 1900 auf. Weiter geht es zum Jäschkentaler Weg (ul. Jaśkowa Dolina). Das landschaftlich so schöne Jäschkental mit seinem großen Bestand an erhaltenen Villen der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde vom Dramatiker Max Halbe in „Scholle und Schicksal“ verewigt.

Auf dem Rückweg sollten Sie Ihre Reisenden nach links in den Steffensweg (ul. Stefana Batorego) führen und weiter über die ul. Partizantów zum Gutshaus Silberhammer (dworek Srebrzysko), das heute Eingangsgebäude einer Nervenklinik ist. Im Gutshaus Silberhammer, das seinerzeit Graf Fabian zu Dohna gehörte, war der Dichter Joseph von Eichendorff 1822-1824 zu Gast. Dort schrieb er vor allem an der Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“.

Sie sehen also, es lohnt sich mit einer entsprechend kundigen Führung einer literaturinteressierten Klientel Langfuhr mit Jäschkental zu zeigen, Danzig hat literarisch mehr zu bieten als „nur“ Günter Grass.

Zeitgeschichte neu erleben – Auf den Spuren der Solidarność

Lassen Sie Ihre Reisenden ein Stück Zeitgeschichte nacherleben, die zum Anfang vom Ende des Ostblocks wurden. Örtlich relativ auf Langfuhr und Neufahrwasser beschränkt, lässt sich hier eine kompakte Tour zusammenstellen. Sie beginnt am Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter am pl. Solidarnośći. Es erinnert an die die Toten der Danziger Demonstrationen des Dezembers 1970. Damals ging es um die Preiserhöhungen der Regierung trotz der katastrophalen Wirtschaftslage. Zehn Jahre später wurde die Errichtung dieses Denkmals eine der Hauptforderungen des „polnischen Sommers“ mit der Solidarność-Gründung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das alte Gebäude der Direktion der Leninwerft, vor dem die Proteste vom August 1980 begannen. Im Verhandlungssaal des Baus fand die Unterzeichnung des Abkommens mit der Regierung statt. Auch der einstige Arbeitsplatz des damaligen Werftelektrikers Lech Walęsa ist erhalten. Je nach zur Verfügung stehender Zeit können Sie Ihre Reisenden zu weiteren Originalschauplätzen des damaligen Geschehens führen, wie dem Sobieski-Denkmal, das einst ein Zentrum illegaler Protestaktionen war und natürlich die Brigittenkirche, die als die Solidarność-Kirche gilt.

Danzig Strand (© M. M. Minderhoud)
Danzig Strand (© M. M. Minderhoud)

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Europäische Solidarność-Zentrum. Dort werden mit modernsten Mitteln die historischen und politischen Zusammenhänge mitten im Kalten Krieg erklärt. Dazu wird die neue Taktik der Arbeiter erklärt, die Werft nicht zu verlassen, die Zusammenarbeit mit oppositionellen Intellektuellen zu suchen; es wird der ganze Weg dargestellt, der zum Erfolg führte. Auch über die Rolle der seit dem Abkommen legalen Gewerkschaft in der weiteren Geschichte mit dem Runden Tisch 1989 wird eindrucksvoll informiert.

Wenn Sie weitere Informationen wünschen, oder direkt an einer Beratung zu Reisen zu diesen Themen interessiert sind: brylla reisen steht als Incoming-Agentur Polen jederzeit für Sie bereit.

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  1. Hallo,

    vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Die polsniche Ostseeküste ist wunderschön und auch viel billger als in Deutschland. Polen is ein sehr schönes, sauberes Land. Die Leute sind super geil. Echt empfehlenswert!

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