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Breslau – Die Kulturhauptstadt 2016 (Teil 2)

Breslau Rynek © Polnisches Fremdenverkehrsamt, Foto: Marcin Jasinski
© Poln. Fremdenverkehrsamt, Foto: M. Jasinski

In diesem Teil meines Zweiteilers Breslau – Die Kulturhauptstadt 2016 befasse ich mich mit Reisen nach Breslau (Wrocław) für Musikinteressierte und für Literaturinteressierte. Dazu werde ich Ihnen auch in diesem Artikel wieder einige Reisetipps für Special-Interest-Reisen im Jahr 2016 geben. Aus meiner Sicht bietet eine Reise nach Breslau im kommenden Jahr gute Möglichkeiten für Busreiseanbieter, neue Zielgruppen mit – zum Beispiel – einer Literaturreise anzusprechen.

Breslau für Musikinteressierte

Breslau ist unter Musikinteressierten durch Festivals wie „Wratislavia Cantans“, das in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiert, oder „Jazz an der Oder“ durchaus bekannt und auch auf dem internationalen Veranstaltungskalender eine feste Größe. Auch im Bereich Musik wird eifrig gebaut und modernisiert. Pünktlich zum diesjährigen Festival „Wratislavia Cantans“ wird das neue Musikforum mit vier Musiksälen und Platz für 1800 Besucher zur Verfügung stehen.

Für Musikinteressierte gibt es im Kulturhauptstadtjahr 2016 gleich zwei Schwerpunkte: Musik und Oper. Diese Kulturschwerpunkte überschneiden sich und können je nach konkretem Interessenschwerpunkt bei Ihrer Reiseplanung aufgegriffen werden.

Das beginnt schon mit dem Musikprojekt „Singing Europe“, denn an dem sind mit Aleksandra Kurzak und Roberto Alagna gleich zwei namhafte Opernstars beteiligt. Mit ihnen werden Chöre aus ganz Europa mit tausend Sängern teilnehmen und im September 2016 im Stadion von Breslau auftreten. Ganz dem Gesang gewidmet ist natürlich auch die 51. Ausgabe von „Wratislavia Cantans“ im September.

Spannend klingt auch das Experiment „Spanische Nacht mit der Carmen-Zarzuela-Show“, das die Musik-Kuratorin Ewa Michnik als Brückenschlag zur zweiten europäischen Kulturhauptstadt San Sebastian plant. Unter der Regie von Waldemar Zawodziński und Ignacio Garcia werden die schönsten spanischen Zarzuelas in die Musik aus „Carmen“ eingeflochten. Auf der Bühne des Stadions Breslau tritt ein Ensemble aus 500 Künstlern auf, die aus Orchester, Ballett, Chor und Solisten der Oper Breslau sowie Gesangs- und Tanzgruppen aus der Region besteht.

Die renommierte Breslauer Oper in der Świdnicka 35 ist bei einer Reise für Musikliebhaber übrigens immer einen Besuch wert, bei vielen Aufführungen obliegt die musikalische Leitung dort bei Ewa Michnik, der Kuratorin für die Abteilung Oper beim Kulturhauptstadtjahr.

Das Konzerthighlight des Jahres findet am 18. Februar 2016 im neuen, am 4. August 2015 eröffneten Nationalen Musikforum statt, dem modernsten Konzerthaus Polens. Gelegen ist es am Plac Wolności. Dort wird unter anderem das Nationale Symphonieorchester aus Washington gemeinsam mit dem chinesischen Star-Pianisten Lang Lang auftreten.

Breslau Rynek © Polnisches Fremdenverkehrsamt
Breslau Marktplatz © Polnisches Fremdenverkehrsamt

Das legendäre Festival „Jazz an der Oder“ findet im Kulturhauptstadtjahr 2016 vom 14. bis 20. April statt. Geboten werden fünf ganz besondere Konzerte für Jazz-Fans. Highlight und mein spezieller Tipp ist das erste Konzert unter dem Motto „Wozu braucht polnischer Jazz die Avantgarde?“, das am 15. April im Kammersaal des Kulturzentrums Impart an der ul. Mazowiecka um 22.30 Uhr stattfindet – die Creme de la Creme der Avantgardisten wird dann dabei sein. Ein weiterer Jazz-Tipp ist am 30. April der Welttag des Jazz mit Urszula Dudziak als Gast. Dann swingt die ganze Stadt von morgens bis in die Nacht, ganz besonders aber die Jahrhunderthalle mit Pergola, der Vier-Kuppel-Pavillon, das Nationale Musikforum und das Viertel der 4 Religionen.

Für Rockfans ist der 25. Juni 2016 ein Muss. Dann gastiert David Gilmour, Gitarrist, Sänger und langjähriger Frontmann der legendären Rockband Pink Floyd auf dem Rynek in Breslau vor 20.000 Fans.

Breslau für Literaturinteressierte

Breslau wird 2016 nicht nur Kulturhauptstadt Europas, sondern von April 2016 an für ein Jahr auch „Welthauptstadt des Buchs“ der UNESCO. Breslau ist die erste polnische Stadt, die diesen Titel zugesprochen bekam. Hauptgrund war, dass Wroclaw mit „Ganz Breslau liest“ ein ausgezeichnetes Programm vorgelegt hat, welches das Lesen bei einer breiten Öffentlichkeit ganzjährig fördert.

Bücher, Lesende, Literatur und Aktionen werden Ihren Reisenden in Breslau also das ganze Jahr über begegnen. Und immer steht dabei die Idee der „Begegnung“ im Vordergrund. Breit angelegt ist das Projekt „Bibliopolis. Die Stadt als Bibliothek“, das vom 1.1. bis zum 22. April läuft. Dann werden Bücher in den städtischen Raum eingefügt, sodass am Ende die ganze Stadt eine Bibliothek ist. Ein Beispiel ist eine Aktion von Autofahrern, die ihre Fahrzeuge mit Gedichtzitaten auf Magnetplatten verzieren werden. Ähnliche Zitate werden auch an Fernstern und Wänden zu finden sein. Tipp: Verzieren Sie Ihren Bus doch auch mit Literaturzitaten und Ihre Reisenden werden Teil des Breslauer Literaturprogramms.

Ein Höhepunkt für Literaturinteressierte dürfte die „Europäische Literaturnacht“ im Juni werden. Im ganzen städtischen Raum werden prominente Persönlichkeiten Teile der besten Werke der Gegenwartsliteratur Europas vortragen. Im August dann folgt „Polcon“, ein Konvent von Fans utopischer Literatur. Dieser Event wird ein Riesentreffen von Fans der Literatur, Filmkunst und Popkultur im Fantasy-Bereich aus ganz Europa.

Manuskript Pan Tadeusz (Foto: Wikimedia, Pleple2000)
Manuskript Pan Tadeusz (Foto: Wikimedia, Pleple2000)

Ein sehenswertes neues Museum befindet sich am Marktplatz (Rynek) im restaurierten Patrizierhaus „Zur Goldenen Sonne“. Das „Pan Tadeusz-Museum“ (Muzeum Pana Tadeusza) ist ganz dem polnischen Nationalepos Pan Tadeusz von Adam Mickiewicz gewidmet, dessen Original sich derzeit noch im Breslauer Ossolineum befindet. Das neue Museum wird Anfang 2016 eröffnet und wird die neue literarische Visitenkarte der Stadt werden. Highlight wird dann die Original-Handschrift von „Pan Tadeusz“ sein, die aus dem Ossolineum ins neue multimedial ausgestattete Museum umzieht. Wer Polen ein bisschen verstehen möchte, sollte um die Bedeutung des Werks „Pan Tadeusz“ wissen.

Das Ossolineum (Zakład Narodowy im. Ossolińskich, ZNiO) selbst befindet sich im barocken Mathiasstift in der ul. Szewska. Die polnische Nationalbibliothek ist eine der bedeutendsten Bibliotheken Europas und wurde 1817 von Graf Józef Maksymilian Ossoliński im österreichisch-ungarischen Lemberg gegründet, das in der Zwischenkriegszeit als Lwów zu Polen gehörte und heute als ukrainische Stadt Lviv heißt. Nach Polens Westverschiebung konnte die Bibliothek 1947 nach Breslau evakuiert werden. Die Besichtigung ist für jeden Literaturliebhaber und Bücherfreund sehr lohnend.

Auch während der kleinen Erholungspausen können Ihre Reisenden in einem der Literatur-Cafés in bücheraffiner Umgebung einen Cafe, ein Glas Wein oder einen Snack genießen. Direkt im Centrum an der Przejście Garncarskie auf dem Marktplatz ist das „Tajne Komplety“ Buchladen zum Stöbern und literarisches Cafe zugleich. Die „Kawiarnia Literatka“ ist ebenfalls zentral auf dem Marktplatz zu finden und veranstaltet immer wieder Lesungen (in polnischer Sprache) und kleine Konzerte.

Während des ganzen Kulturhauptstadtjahrs plant das Organisationskomitee zahlreiche Literatur-Festivals, Literatur-Symposien, literarische Workshops und Lesungen bekannter Autoren. Wenn Sie möchten, unterstützen wir Sie bei der Organisation einer perfekten Musik-, Oper- oder Literaturreise nach Breslau.

 

Fotonachweise: Breslauer Marktplatz (Wroclaw Rynek), © Polnisches Fremdenverkehrsamt, Foto: Marcin Jasinski / Manuskript Pan Tadeusz (Foto: Wikimedia, Pleple2000)

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