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Zu sehen ist die St.-Jakob-Kirche in Mollwitz, Bild: Sławomir Milejski
Mollwitz, St.-Jakob-Kirche, Bild: Sławomir Milejski

„Geheimtipps Oppeln“ ist der zweite Teil einer Artikelserie zu touristischen Sehenswürdigkeiten in Polens „Bundesländern“ (Woiwodschaften); Teil 1 (Niederschlesien) findet sich hier. Oppeln ist der mittlere Teil der einstigen historischen Region Schlesien. Diese erstreckte sich über die heutigen Woiwodschaften Niederschlesien mit ihrem Zentrum Breslau, Oppelner Schlesien (Województwo Opolskie) mit der Hauptstadt Oppeln (Opole) und Schlesien (Województwo Śląskie) mit dem Zentrum Kattowitz (Katowice). Im Norden grenzt das Oppelner Land an die Woiwodschaften Großpolen und Łódź, im Süden an Tschechien.

Oppeln – Ein schöner Marktplatz und die Deutsche Minderheit

Oppeln ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft. Es liegt an der Oder. In der ca. 130.000 Einwohner zählenden Stadt gibt es touristisch einiges zu entdecken. Denn Oppeln hat eine reiche Geschichte, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht. Entsprechend viele historische Bauten gibt es hier.

Zu sehen ist das Rathaus in Oppeln, Bild: Lestat Jan Mehlich
Oppeln, Rathaus, Bild: Lestat Jan Mehlich

Besonders das Oppelner Rathaus am Ring (Rynek) sticht hervor. Es erinnert nämlich nicht ohne Grund stark an den florentinischen Palazzo Vecchio. So ist zum Beispiel sein Turm dem des Originals in Florenz nachempfunden. Dass der Turm dazu noch 62,4 Meter hoch ist, macht das Gebäude nicht unauffälliger. In seiner Geschichte war das nicht immer so. Das Rathaus wurde über viele Jahrhunderte immer wieder umgestaltet und erweitert. Und es begann 1308 mit einem erstmals urkundlich erwähnten Holzbau. Schon im 15. Jahrhundert wurde an die Stelle des Holzbaus aber bereits ein Ziegelbau gesetzt.

Eingebettet ist das Rathaus in den Ring. Bei diesem handelt es sich um ein geschlossenes Ensemble mit zahlreichen Patrizierhäusern, die barocke und klassizistische Fassaden zeigen. Rund um den Ring finden sich zahlreiche für Ihre Reisenden interessante kleine Läden, Restaurants, Cafés und im Sommer Biergärten.

Rund um Oppeln gibt es noch Gemeinden mit hohem deutschstämmigem Bevölkerungsteil. Heute sind die Minderheitenrechte der Deutschstämmigen geschützt. Sie haben einen Parlamentsabgeordneten und Schulunterricht in deutscher Sprache – zumindest dort, wo der deutsche Bevölkerungsanteil groß genug ist.

Zu sehen ist der Marktplatz von Oppeln, Bild: Daviidos
Oppeln, Marktplatz, Bild: Daviidos

Mein Tipp: Bei Interesse vermittelt Ihr brylla-Team gern auch eine Begegnung mit den Menschen der Deutschen Minderheit.

Die Kirche in Mollwitz

Mollwitz bei Brieg wurde durch die Schlacht zwischen den Heeren der Habsburger Monarchie und denen von Preußenkönig Friedrich dem Großen bekannt. Hier wurden 1741 im Ersten Schlesischen Krieg die Weichen gestellt für den weiteren Verlauf des Krieges. Er endete mit dem preußischen Sieg und der folgenden Annexion großer Teile Schlesiens durch Preußen.

Zu sehen ist die St.-Jakob-Kirche in Mollwitz, Bild: Sławomir Milejski
Mollwitz, St.-Jakob-Kirche, Bild: Sławomir Milejski

Mitten in Mollwitz steht die von außen bescheiden wirkende gotische St.Jakob-Kirche aus dem Jahr 1250. Der Eindruck von dieser Kirche ändert sich schnell, wenn man sie betritt. Denn das Innere überrascht nicht nur Kunstliebhaber. Nicht umsonst wird die Kirche die „schlesische sixtinische Kapelle“ genannt.

Das ganze Innere der Kirche ist über und über mit farbigen Wandmalereien verziert. Sie stammen aus dem 14. und 16. Jahrhundert. Dargestellt sind an Decke und Wänden biblische Szenen, die eine „Biblia Pauperum“ (Armenbibel) darstellen. Denn zur Entstehungszeit waren die Armen des Lesens nicht mächtig. Die bildliche Darstellung zeigte ihnen daher die wesentlichen Glaubensinhalte. Die Malereien in der Kirche in Mollwitz zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Sie gehören zu den wertvollsten gotischen Wandmalereien in Polen.

Mein Tipp: Wenn Sie Ihre Busreisenden diese Kirche besichtigen lassen, ist ein Stopp im nahen Brieg beim Piasten-Schloss eine gute Idee.

Zu sehen ist die St.-Jakob-Kirche in Mollwitz, Bild: Sławomir Milejski
Mollwitz, St.-Jakob-Kirche, Bild: Sławomir Milejski

Brieg – Perle der schlesischen Renaissance mit Piasten-Schloss

Brieg ist eine Kleinstadt mit rund 36.000 Einwohnern. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Breslau und Oppeln. Die Kreisstadt war zwischen 1311 und 1675 Sitz eines piastischen Teilherzogtums Brieg. Damals wurde hier intensiv in Kunst investiert. Die Stadt gilt daher als Perle der Schlesischen Renaissance.

Zu sehen ist der Palast in Brieg, Bild: Aung
Brieg, Palast, Bild: Aung

Unbedingt sehenswert ist das Piasten-Schloss aus dem 13. Jahrhundert. Es war über Jahrhunderte der Stammsitz des schlesischen Piastenzweigs. Die Piastenherrscher dieses Geschlechts können noch heute an der Schlossfassade betrachtet werden.

Im 16. Jahrhundert erreichte die Renaissance Schlesien. Der neue Stil beeindruckte die damaligen Herrscher offenbar. Denn sie gestalteten das Schloss in Brieg prächtig im Renaissancestil um und aus. Im Ergebnis brachte dies dem Brieger Schloss den Beinamen „schlesischer Wawel“ ein.

Es war die Blütezeit des Herzogtums Brieg. Der Piastenhof in Brieg zog in dieser Zeit viele Renaissance-Künstler und Bauhandwerker aus Italien an. Belegt ist seit 1546 die Vereinigung italienischer Architekten, Baumeister und Steinmetze in Brieg. Zu ihren führenden Vertretern gehörten die Niurons. Gründer dieser italienischen Künstlerkolonie waren Antonio di Theodoro und Jakob Bavor der Ältere.

Den Um- und Ausbau des Brieger Schlosses leitete von 1544 bis 1549 Peter Bavor. Heute beherbergt das Schloss ein Museum mit interessanten Exponaten schlesischer Bildhauerkunst und Malerei. Aber auch Original-Requisiten aus den Piastenfamilien können betrachtet werden.

Zu sehen ist der Marktplatz von Brieg, Bild: Adam Dziura (adamdziura.9g.pl)
Brieg, Marktplatz, Bild: Adam Dziura (adamdziura.9g.pl)

Das Zuckmanteler Bergland

Das Zuckmanteler Bergland (Góry Opawskie) wird auch Oppagebirge genannt. Bei dem Bergland handelt es sich um einen östlichen Sudeten-Ausläufer. Es stellt die einzige Mittelgebirgslandschaft in der Wojewodschaft Oppeln dar. Höchster Gipfel auf polnischer Seite des an der polnisch-tschechischen Grenze verlaufenden Höhenzugs ist die Bischoffkoppe (Biskupia Kopa). Sie misst 890 Meter Höhe.

Im Oppagebirge finden sich gut gekennzeichnete Wanderwege. Natürlich finden sich auch einige, Bauden genannte, Schutzhütten. Hier erhalten Wanderer leckere regionale Spezialitäten und Snacks.

Eine schöne Wanderung führt von der Samtgemeinde Ziegenhals (Głuchołazy) aus auf die Bischffkoppe. Auf ihm befindet sich die Schutzhütte Oberschlesienbaude und die Kaiser-Franz-Joseph- Warte. Dieser 18 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1898 anlässlich des 50jährigen Thronjubiläum des Kaisers erbaut. Seit der Renovierung im Jahr 1996 ist er wieder öffentlich zugänglich. Der Aufstieg dauert rund 1,5 Stunden und ist von durchschnittlich fitten Reisenden leicht zu bewältigen. Der Weg hinauf lohnt sich, denn man hat einen schönen Blick hinunter nach Ziegenhals und Neiße (Nysa). Auch als Fakultativausflug ist diese kleine Wanderung gut geeignet.

Zu sehen ist die Kaiser-Franz-Josef-Warte im Zuckmanteler Bergland, Bild: schwabacher
Zuckmanteler Bergland, Kaiser-Franz-Josef-Warte, Bild: schwabacher

Auf den Spuren der Dinos: Der Jurapark Krascheow

In einer längst stillgelegten Tongrube bei Krascheow (Krasiejów) nördlich von Oppeln wurden Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden Skelette von Dinosauriern und anderen Wirbeltieren aus längst vergangenen Zeiten gefunden.

Als Sensation bewertete die Wissenschaft den Fund dreier komplett erhaltener Skelette. Denn die Skelette gehören zu einer den Forschern bisher unbekannten Saurierart. Sie wurde nach dem Fundort „Silesaurus Opolensis“ genannt.

Die Tiere, die vor rund 200 Millionen Jahren das Oppelner Land bevölkerten, waren rund 1,40 Meter große Pflanzenfresser. Auf dem einstigen Gelände der Tongrube wurde nach dem Fund ein Paläontologisches Museum mit einigen der örtlichen Funde eingerichtet.

Doch die eigentliche Attraktion für Jung und Alt in Krascheow ist der beliebte Dino-Park. Er bietet eine unterhaltsame Reise in das Leben auf unserem Planeten vor 200 Millionen Jahren.

Sind Sie auf der Suche nach Ideen für Gruppenreisen? Haben die Geheimtipps Sie angesprochen? Dann melden Sie sich gerne bei den Spezialisten des brylla-Teams. Wir finden gemeinsam mit Ihnen die idealen Ergänzungen für Ihre Gruppenreisen nach Polen.

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