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Der Berg ruft (Teil 1)

Nationalpark Beskiden (Foto: © SkyMaja)
Nationalpark Beskiden (Foto: © SkyMaja)

Die Zahlen der Polnischen Tourismusorganisation belegen es: Aktivurlaub in der Natur mit Wandern, Hiken oder Rafting in Polens naturbelassenen Gebirgslandschaften ist im Trend. Es stimmt tatsächlich: Der Berg ruft. Deshalb habe ich ausgelotet, was von dem reichhaltigen Angebot für Sie als Busreiseunternehmer besonders interessant sein könnte. In meinem zweiteiligen Artikel „Der Berg ruft“ finden Sie alles, was Sie zu diesem Thema wissen sollten. Im ersten Teil geht es um Allgemeines sowie um etwas gemütlicheres Wandern und Hiken in den Mittelgebirgsregionen. Im zweiten Teil kümmern wir uns um Alpinwanderungen in der Hohen Tatra. Außerdem möchte ich Ihnen die Möglichkeiten beschreiben „Schnupperrafting“ oder kürzere Wildwassertouren in Ihr Reiseangebot zu integrieren.

Zu Fuß unterwegs in Polens Mittelgebirgen

Polen verfügt über ein großes Netz an markierten Wanderrouten. Rund 9.000 verschiedene Strecken führen durch landschaftlich besonders reizvolle Gebiete mit vielen Naturschönheiten. Allein in den Bergregionen sind fast 20.000 Kilometer als Wanderrouten ausgewiesen. Besonders schöne Wandermöglichkeiten für Geübte und Ungeübte, teils auch mit Lehrpfaden, gibt es im Bereich der Nationalparks. Wer einmal in Polens Bergregionen wie dem Riesengebirge wanderte, wird begeistert sein ob der Schönheit und Vielfältigkeit der Natur. Nicht umsonst schwärmte schon Goethe vom Riesengebirge und dem traumhaften Sonnenaufgang, den er dort erlebte.

Die schönsten Wanderziele in Polens Mittelgebirgen

Alle Wandergebiete in Polens Bergregionen befinden sich im Süden des Landes und reihen sich wie

Schneekoppe (Foto: © StefanKühn)
Schneekoppe (Foto: © StefanKühn)

Perlen an einer Schnur an Polens Südgrenzen zu Tschechien, der Slowakei und bis zur Ukraine auf. So kommen stolze 500 Kilometer zusammen. An der deutschen Grenze beginnt es mit dem Isergebirge in den Sudeten, deren höchster Teil, das Riesengebirge sich anschließt. Es folgen Heuscheuergebirge, Eulengebirge, Glatzer Kessel und Adlergebirge. Im Osten werden die Sudeten vom Glatzer Schneegebirge und dem Altvatergebirge abgeschlossen. Noch weiter im Osten folgen die westlichen Beskiden mit den schlesischen Beskiden und die östlichen Beskiden (Waldkarpaten) mit den Sandezer Beskiden (Beskid Sądecki), dem Pieniny-Gebirge und den Bieszczady an Polens Südostzipfel. Die Beskiden gehören übrigens schon zu den Karpaten, zu denen auch das Hochgebirge Hohe Tatra südlich von Krakau zählt. Hier findet sich Polens höchster Berg Rysy.

Für schöne Wanderrouten und eine recht gut ausgebaute und gut zugängliche touristische Infrastruktur bürgen die Europäischen Fernwanderwege. Die attraktivsten Streckenabschnitte können Sie leicht in Ihr Reiseangebot einbauen. Besonders schön sind Wanderungen auf Abschnitten dieser Strecken:

  • Der nördliche Teil des Europäischen Fernwanderwegs E3 führt durch die Sudeten und beginnt in Polen bei Hirschberg (Jelenia Góra), führt nördlich am Riesengebirge vorbei zum Eulengebirge (Góry Sowie) und weiter zum Glatzer Schneegebirge Góry Kłodzki Śnieźnik.
  • Der südliche Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E3 in Polen beginnt am Grenzübergang zur Slowakei Sucha Hora/Chochołów und führt die Hohe Tatra nördlich umgehend bis zum Grenzübergang zur Slowakei in Barwinek am Dukla Pass.
  • Der Europäische Fernwanderweg E8 führt durch die Niederen Beskiden und Waldkarpaten von der slowakischen Grenze am Dukla-Pass durch die Niederen Beskiden (Beskid Niski) und das Bieszczady-Gebirge bis zur Grenze der Ukraine. Ab Dukla ist er mit dem Beskiden-Hauptweg streckengleich.

Weitere schöne Wandermöglichkeiten mit ganz besonderen Natureindrücken sind die Nationalparks im Süden Polens. Zu den sehenswertesten Gebirgs-Nationalparks gehören:

  • Karkonoski-Nationalpark im schlesischen Riesengebirge
  • Gór Stołowych-Nationalpark im Heuscheuergebirge
  • Pieniński-Nationalpark in den Pieninen
  • Tatrzański-Nationalpark in der Hohen Tatra
  • Bieszczadzki-Nationalpark in den Ostkarpaten.

Für Sie als Veranstalter von Busreisen sind bei reinen Wanderreisen natürlich die beiden abwechslungsreichen Nationalparks im Riesengebirge und im Heuscheurgebirge besonders interessant. Neben der Schönheit macht sie die Nähe zu Deutschland zusätzlich attraktiv. Weiter entfernt, aber auch mit dem Bus sehr gut zu erreichen, ist der Tatra-Nationalpark mit seiner Nähe zu Zakopane und Krakau. Auch eine Kombination mit Wanderungen im Nationalpark der Pieninen sind leicht zu integrieren; ein Ausflug in die ursprüngliche Landschaft des Bieszczadzki-Nationalparks, wo auch Bären und Wölfe daheim sind, ist machbar.

Welche Arten von Reisen könnten Sie anbieten?

Zwei prinzipielle Möglichkeiten bieten sich an: Zum einen sind das Wanderreisen als Rundwanderungen oder Streckenwanderungen, bei denen Ihre Gäste von Hütte zu Hütte, Pension zu Pension oder anderen Unterkünften wie Berghotels wandern. Bei diesen Reisen tragen die Reisenden ihr ganzes oder zumindest Teile ihres Gepäcks selbst. Meist sind die Wanderungen von Bergführern begleitet. Zweite Möglichkeit sind auf wenigen Standorten beruhende Wanderreisen mit Übernachtungen im Hotel. Bei dieser Reiseform bestehen die Wanderungen aus Tagestouren.

Ein besonderes Angebot bei Busreisen ist das Wandern ohne Gepäck, denn dabei müssen sich Ihre Reisenden um nichts kümmern und nichts selbst organisieren. Da sich in den touristisch attraktiven Regionen eine Fülle von guten Hotels von drei bis zu fünf Sternehäusern findet, können die Reiserouten vergleichsweise flexibel geplant werden. Für die Entspannung nach der Wanderung bietet es sich an auf Hotels zu setzen, die Massagen oder Wellnessbereiche anbieten. Aber auch Berghotels haben Reize.

Legen Sie die Route so, dass Sie das Gepäck leicht zur nächsten Unterkunft bringen können. Ihre Gäste brauchen dann im leichten Rucksack nur Wasser, ein Lunchpaket und eine Regenjacke mitzunehmen. Besonders sicher fühlen sich Ihre Gäste, wenn Sie einen kompetenten Guide stellen, der Ihre Gruppe führt. Schnüren Sie ein Paket mit Wanderkarte, Regionalinformationen sowie Tipps zur Ausrüstung und Wandervorbereitung – dazu gehört auch die Gesundheitsvorsorge ggf. mit einem maßgeschneiderten Versicherungspaket. Meine Empfehlung für Sie als Reiseveranstalter ist es, auf diese Variante der Wanderreise zu setzen – gerade weil Sie Ihren Reisenden auf dieser Art der Reise immer ein Plus an Komfort bieten können.

Eine Wanderung ohne Gepäck kann aber auch von einem festen Standort aus erfolgen. Dazu können Sie Ihren Reisenden auf Fakultativ- oder Zusatzausflügen die Sehenswürdigkeiten der Region anbieten. Dafür eignet sich ganz besonders Zakopane in der Hohen Tatra – auch wegen seiner Nähe zu Krakau. Näher an Deutschland und in diesem Jahr sicher besonders gefragt ist eine Reise ins Riesengebirge. Sie wissen ja, Breslau ist 2016 Kulturhauptstadt Europas mit riesigem Programm.

Konkrete Ideen für Wanderreisen im Riesengebirge

Kirche Wang (Foto: © Merlin)
Kirche Wang (Foto: © Merlin)

Zum Abschluss des ersten Teils meines Artikels möchte ich daher noch ein paar Ideen darstellen, wie Wandern ohne Gepäck im Riesengebirge ganz konkret aussehen könnte. Als Ausgangsstandort besonders geeignet sind Hotels in Krummhübel oder Schreiberhau, wo ihre Gäste der Bergwelt ganz nah sind. Planen Sie zur Akklimatisierung in Krummhübel zunächst eine Wanderung zur Kirche Wang ein – anspruchsvollere Wanderer können auch gleich auf den Weg zur Baude Samotnia machen. In Schreiberhau führen kleine Wanderungen zu Sehenswürdigkeiten wie dem Kochel- oder dem Kachelfall.

Nach der Akklimatisierung erschließt sich die ganze Schönheit des Riesengebirges bei Wanderungen auf dem Riesengebirgskamm, dem alten „Böhmersteig“. Die Kammwanderung beginnt auf 1320 m Höhe beim Reifträger (Szrenica) und ist rund 30 Kilometer lang. Wählen Sie je nach Anspruch Ihrer Reisenden einen Teilabschnitt aus, oder planen die Wanderung auf dem Riesengebirgskamm für zwei Tage ein. Eine Übernachtung ist in der Bergbaude Hala Szrenicka möglich.

Von Schreiberhau aus führt eine weitere Wanderung auf dem alten Böhmersteig zur Hochalm und Baude Pod Łabskim Szczytem. Der Ausblick auf das Riesen- und Isergebirge ist eindrucksvoll. Wenn Sie mögen, planen Sie die Einkehr Ihrer Gruppe in der Alten Schlesischen Baude ein.

Eine Besteigung der Schneekoppe von Krummhübel aus sollten Sie als Höhepunkt der Wanderreise wählen. Lassen Sie ihre Gruppe mit dem Sessellift zur 1.373 m hohen Kleinen Koppe (Mała Kopa) hochfahren. Ist die Gruppe sportlich, geht es zu Fuß hinauf. Weiter wird dann zur 1603 m hohen Schneekoppe aufgestiegen.

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