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Sigismund I
Sigismund I

Renaissance-Reisen nach Polen

„Renaissance“ macht Lust auf Reisen: das gilt auch für Renaissance-Reisen nach Polen. Natürlich denken Reisende beim Begriff Renaissance zunächst an Italien. Aber die Renaissance hat auch in Polen touristische Highlights hervorgebracht. Und sie werden sehen, dass es eine enge Verbindung der italienischen und polnischen Renaissance gibt.

Die Renaissance hielt in Polen zuerst in der damaligen Hauptstadt Krakau Einzug. Ihr Siegeszug in Krakau ist eng mit dem Leben von König Sigismund I. verbunden. An der Verbreitung der Renaissance hatte aber auch eine Frau großen Anteil und Einfluss. In meinem heutigen Artikel stelle ich Ihnen vor wie Sigismund I. und seine zweite Frau Bona Sforza das Gesicht von Krakau nachhaltig mitprägten.

Wer war König Sigismund I.?

Sigismund wurde 1467 geboren und war der fünfte Sohn von König Kasimir V. und Elisabeth von Habsburg. Schon seine Brüder waren Könige von Polen, starben jedoch früh: Johann Albrecht (Jan Olbracht) regierte bis 1501, Alexander bis 1506. Sigismund folgte Alexander auf dem Thron.

Als König Sigismund I. (1506-1548) war er König von Polen und in Personalunion Großfürst von Litauen. Unter ihm stieg Polen zu einem mächtigen Staat auf. Doch die Macht des Königs war im Land beschränkt durch die starken Rechte des Adels, der Szlachta.

Geschickt sicherte Sigismund die Ostgrenzen seines Reiches gegen das Großfürstentum Moskau und im Süden gegen das Osmanische Reich. Es gelang ihm durch einen Pakt mit Maximilian I., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Auch die Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Orden beendete er. Der letzte Hochmeister des Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach wandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um und erkannte die Lehnshoheit Polens gegenüber seinem Onkel Sigismund I. an. Damit hatte Sigismund I. gute Voraussetzungen, um Polen wirtschaftlich und kulturell erblühen zu lassen.

Wawel Laubengänge (© Leif-Arne Storset)
Wawel Laubengänge (© Leif-Arne Storset)

In erster Ehe war Sigismund I. mit Barbara Zapolya aus Siebenbürgen verheiratet. Sie starb 1515 an den Folgen der Geburt ihrer zweiten Tochter Anna in Krakau. Sigismund war nun Witwer. Da erschien es aus machtpolitischen Gründen ratsam, das Bündnis mit Kaiser Maximilian durch eine passende Heirat zu festigen. Die Wahl fiel auf Bona Sforza, die Nichte der verstorbenen Kaiserin Bianca Maria Sforza. König Sigismund, der zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits 51 Jahre alt war, heiratete die vierundzwanzigjährige Bona Sforza 1518. Das Paar bekam sechs Kinder, darunter den ersehnten Thronfolger und späteren König Sigismund II. August.

Bona Sforza – Königin und Kulturpolitikerin

Bona Sforza wurde 1494 in Castel Sforcesco in Vigevano in das Adelsgeschlecht der Sforza hineingeboren. Sie war die jüngste Tochter von Herzog Gian Galeazzo Sforza von Mailand und seiner Frau Isabelle von Aragon, einer Prinzessin von Neapel. Sie sehen: Die polnische Renaissance hatte auch Wurzeln in Italien.

Bona Sforza
Bona Sforza

Bona wuchs nach dem Tod des Vaters in Bari am Hof der Mutter auf und erhielt für eine Frau ihrer Zeit eine außergewöhnlich gute Bildung. Die junge Frau war für ihren Scharfsinn, ihre Intelligenz und ihre Durchsetzungskraft aber auch ihre Kunstsinnigkeit bekannt – Sigismund wusste, wen er zur Gemahlin und damit Königin Polens wählte.

Bona Sforza setzte in Polen eine Landreform durch, verlieh den großen Städten weitreichende Privilegien, kümmerte sich um Soziales und die Bildung, führte aber vor allem eine eigenständige Kulturpolitik. Sie war es, die die Renaissance nach Polen brachte und den Hof mit Kunst und Kultur bereicherte. Sie ließ ganz eigenständig Schlösser, Burgen und Hospitäler sowie Schulen bauen.

Sie hatte die Kenntnisse und Verbindungen und holte italienische Renaissance-Künstler und Kunsthandwerker nach Krakau. Dazu krempelte sie das Leben bei Hofe völlig um und sorgte für frischen Wind. So viel Neues – und das noch von einer Frau – machte sie nicht beliebt, ständig kursierten Verleumdungen und Gerüchte. Erst in jüngster Zeit wurden ihr Bild in der Geschichte korrigiert und ihre Verdienste gewürdigt.

Nach Sigismunds I. Tod 1548 zog Bona Sforza nach Warschau und ging 1556 zurück in ihre italienische Heimat ins Herzogtum Bari. Dort wurde sie 1557 von ihrem Vertrauten Pappacoda vergiftet. Auftraggeber des Mords war vermutlich König Philipp II. von Spanien.

Als Königin von Polen hatte Bona Sforza dem als Schuldenkönig bekannten Philipp II. einen Kredit in Höhe von 430.000 Golddukaten gewährt für den Krieg gegen Frankreich, bei dem es um die Herrschaft in Neapel ging. Doch nicht einmal zu einem Zehntel tilgte der spanische König seine Schulden beim polnischen Hof. Als Phillip 1557 zahlungsunfähig war, soll er versucht haben, mit dem Mord diese Verbindlichkeiten loszuwerden.

Die Renaissancebauten in Krakau aus der Herrschaftszeit von Sigismund I.

Geht es um die kulturhistorisch wertvollsten Bauten Polens, steht der Wawel ganz oben auf der Liste. König Sigismund der Alte und seine Frau Bona Sforza holten die besten verfügbaren italienischen Baumeister und Künstler nach Krakau und ließen den bis dahin gotischen Wawel zu Beginn des 16. Jahrhunderts im damals modernen Renaissancestil umgestalten. Das gelang so großartig, dass der Wawel heute als eines der bedeutendsten und beeindruckendsten Bauwerke Europas gilt. Der Bau im neuen Stil wurde rasch zur Blaupause für den modernen Schloss- und Palastbau in Polen. Besonders galt das für den Arkadeninnenhof des Schlosses, denn die Arkadengänge inspirierten viele Nachahmer.

Federführend als Renaissance-Baumeister in Krakau zur Regierungszeit von Sigismund I. war der Florentiner Baumeister und Architekt Bartolomeo Berecci. Er kam 1516 auf Einladung des Hofs nach Krakau, um den verstorbenen Baumeister Francesco Florentino zu ersetzen. Letzterer hatte 1507 den Auftrag zum Wiederaufbau des Schlosses im Renaissancestil erhalten. Vermutlich durch alchemistische Experimente von Jan Olbracht, – dem Bruder und einer der Vorgänger Sigismunds auf dem Thron – war das Königsschloss weitgehend zerstört worden.

Ein besonderes Highlight dieser Bauepoche ist die Sigismund-Kapelle, die eine der 19 Wawel-Kathedralen ist und als Grablege der Jagiellonen-Dynastie auch Königs-Kapelle genannt wird. Diese Kapelle hatte Sigismund I. nach dem Tod seiner ersten Frau 1517 bei Bartolomeo Berecci in Auftrag gegeben. Die Kapelle gilt als eines der schönsten Renaissancebauwerke in Polen. Am in der Kathedrale befindlichen Eingang prangen die Wappen Polens, Litauens und der Sforzas. Sowohl Sigismund I. als auch sein Sohn Sigismund II. August wurden hier beigesetzt.

Grabmal Sigismund I. und II. (© Poznaniak)
Grabmal Sigismund I. und II. (© Poznaniak)

Auch im äußeren Bereich im Westen des Schlosses finden sich Renaissancebauten dieser Zeit. Vor einigen Jahren wurde über der Ostmauer der von Bona Sforza angelegte Renaissancegarten rekonstruiert. Um die ul. Kanoniczna finden sich mehrere Häuser, die von reichen Krakauer Bürger erbaut wurden und genau den Krakauer Renaissancestil der Epoche wiedergeben.

Die Dame mit dem Hermelin – Das berühmteste Bild polnischer Museen

Auch Polens wertvollstes Gemälde steht mit Sigismund und Bona Sforza zumindest im Zusammenhang. Leonardo Da Vincis 1489/1490 entstandenes Porträt der „Dame mit dem Hermelin“ stellt nämlich die 17jährige schwangere Cecilia Gallerani dar. Sie war die Geliebte des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza, der auch Auftraggeber des Bildes war. Ludovico Sforza war ein Onkel von Bona Sforza und war in den frühen Tod ihres Vaters verwickelt.

Das Bild gilt als wegweisendes Porträt der Frührenaissance und als Wendepunkt der Quattrocento-Porträtkunst. In diesem Bild findet sich die Abkehr vom reinen naturnachahmenden Abbild hin zu einer Kunst, die das Wesen der Person ins Bild setzt, den menschlichen Ausdruck. Der heutige Wert des Bildes wird von Versicherern auf sagenhafte 350 Millionen Euro geschätzt.

Dame mit dem Hermelin
Dame mit dem Hermelin

Die „Dame mit dem Hermelin“ wurde im Jahr 1800 vom Fürsten Adam Jerzy Czartoryski erworben. Seit 1880 befindet sich das Gemälde in der Sammlung des Krakauer Czartoryski-Museums. Im Jahr 2016 kaufte der polnische Staat die gesamte Czartoryski-Sammlung. Wegen des noch bis 2019 andauernden Umbaus des Czartoryski-Museums ist das Gemälde seit Mai 2017 in der Haupthalle des Krakauer Nationalmuseums ausgestellt.

Wie es mit der Renaissance in Krakau weiterging

Der Übergang der Herrschaft von Sigismund I. zu seinem Sohn Sigismund II. August geschah allmählich und gleitend, nicht erst durch den Tod des Vaters. Das „Vivente Rege“, die Wahl eines Nachfolgers zu Lebzeiten des damals 62jährigen Königs und die zumindest teilweise Übergabe der Regierungsgewalt geschah 1529, als Sigismund II. August vom Sejm zum Großfürsten von Litauen und König von Polen gewählt wurde. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1548 regierte er allein weiter. Sigismund II. hegte die gleiche Passion für die Renaissance wie seine Eltern und vervollständigte die Krakauer Renaissance. Der trotz dreier Ehen kinderlose König war der letzte Jagiellonen-Herrscher. Mit ihm endete auch die große Renaissance-Blüte in Krakau.

Gerade zu dieser Epoche gibt es viele erzählenswerte Geschichten – von der Kunst bis zum Giftmord ist alles dabei. Sie möchten mehr wissen, wie Sie als Busunternehmer diesen Themenreisetipp in Ihr Krakau-Programm einbauen können? Wenn Sie weitere Informationen benötigen, helfen wir von brylla reisen Ihnen als Incoming-Agentur für Polen gern!

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