Wenn Sie regelmäßiger Leser bei mir sind, wissen Sie, dass Polen eine reiche Kulturlandschaft zu bieten hat. Wenn Sie neu hier sind, können Sie es ab heute erfahren. Eine besondere Kulturdichte finden Sie in Krakau. Die Stadt ist das kulturelle und geistige Zentrum Polens, ist die Stadt der Literatur. Außerdem ist sie dynamisch und jung, weltoffen, grün und erfolgreich.
Krakau die Kulturmetropole
Inhaltsverzeichnis
Eine enorme Dichte an Theatern, Galerien und Museen, Konzertsälen und: eine legendäre Jazzszene, die mit New York konkurrieren kann. Krakaus Künstler wie der Filmemacher Andrzej Wajda oder der Komponist Krzysztof Penderecki, die Ikone der Musikavantgarde, zeichnen die kulturelle Lebendigkeit der Stadt aus – in diesem Bezug kann sie es sogar mit einer Millionenmetropole wie New York aufnehmen kann. Und daneben krönt ein ganzes Stadtzentrum als UNESCO-Literaturstadt den Ruf der Stadt der polnischen Literaturnobelpreisträger: In Krakau lebten die beiden letzten der insgesamt fünf polnischen Literaturnobelpreisträger Wisława Szymborska und Czesław Miłosz. Die Stadt mit den mehr als 5.000 historische Bauten und Kulturdenkmälern war bereits im Jahr 2000 “Kulturhauptstadt Europas”.
Grünes Krakau
2013 war Krakau „Europäische Stadt der Bäume“. Diese Auszeichnung würdigt einen besonders umsichtigen Umgang mit den städtischen Grünflächen in der südpolnischen Metropole. Besonders die gelungene Umwandlung des ursprünglich von der Schwerindustrie geprägten Krakauer Stadtbezirks Nowa Huta in ein Wohnviertel mit Baumalleen und kleinen Parks galt der Jury als beispielgebend. Diese Auszeichnung zeigt besonders deutlich die Verankerung grünen Denkens bei den Krakauern und ihrer Stadtverwaltung.
Im Stadtgebiet von Krakau gibt es über 40 Parks, die eine Fläche von gut 320 ha umfassen. Dazu kommen fünf Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von gut 50 ha. Auf dem Ring, auf dem einst die im 19. Jahrhundert abgerissenen Stadtmauern Krakaus standen, führt ein rund vier Kilometer langer Grüngürtel (Planty) um die Altstadt. Eine weitere gern besuchte zentrumsnahe Grünfläche mit Aktivspielplatz auf dem Stadgebiet ist der botanische Garten „Park Jordana“ der Jagiellonen-Universität.
Dass in Krakau selbst Grünflächen geschichtsträchtig sind, zeigen die 48 ha umfassenden Blonia-Wiesen im Westen der Stadt, die seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz stehen. Schon der 1333 bis 1370 regierende König Kazimierz der Große sicherte den Bürgern per Dekret zu, dass die Wiesen nur der Viehhaltung und Erholung dienen sollten und nicht bebaut werden dürfen. Dieses Privileg ist über die Jahrhunderte immer wieder erneuert worden. Heute werden die Wiesen auch für Großveranstaltungen genutzt. Vor allem die Besuche der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und zuletzt von Franziskus beim Weltjugendtag 2016 machten die Bonia-Wiese bei den Messen mit Millionenbeteiligung zur „Papstwiese“.
Zwei stadtnahe Landschaftsparks
Zwei ganz besondere Teile des „grünen Krakaus“ möchte ich Ihnen im Folgenden näherbringen, es sind der Naturpark Bielany-Tyniec (Bielańsko-Tyniecki Park Krajobrazowy) und der Landschaftspark Krakau-Tschenstochauer Jura (Jurajskie Parki Krajobrazowe):
Der Bielańsko-Tyniecki Park
Der 1891 angelegte Landschaftspark ist vor allem ein großes Waldgebiet. Zum 65 Quadratkilometer großen Park gehören vier Landschaftsschutzgebiete. Ein Teil des Parks liegt auf dem Stadtgebiet von Krakau.
Zwei dieser Reservate auf Krakauer Boden sind besonders interessant. Das Reservat Bielańskie Skałki wurde 1957 gegründet. Das 1,73 ha große Forstreservat bietet auch ein kulturhistorisches Highlight, das Kamaldulenserkloster aus dem 17. Jahrhundert. Das Reservat Jungfrauenfelsen (Panieńskie Skały) bietet grandiose Kalkstein-Felsformationen mit Felsen, die wie Wachttürme wirken. Beide Reservate liegen auf dem Boden Krakaus.
Der Krakau-Tschenstochauer Jura
Eine eigene Makroregion bildet der Krakau-Tschenstochauer Jura, der den östlichen Teil der Schlesisch-Krakauer Hochebene ausmacht. Dieses Juragebiet erstreckt sich von Krakau bis nach Tschenstochau und weiter nach Wieluń. Der Gebirgszug erhebt sich in der Nähe von Krakau auf Höhen von 400 bis zu 515 Meter. Manche dieser Juragipfel zieren die sogenannten Adlerhorst-Burgen und Schlösser aus dem 14. Jahrhundert, andere stehen auf strategisch wichtigen Flanken. Alle Burgen konnten durch Rauch- und Feuerzeichen kommunizieren. Eine ganze Reihe dieser Schlösser und Burgen können auf markierten Wanderwegen durch die malerische Jura-Landschaft erreicht werden. Das Jura-Kalksteingebirge mit seinen pittoresken Kartsformationen, tief eingeschnittenen Tälern und Höhlen ist auch ein tolles Felskletter-Revier. Dort werden auch Schnupperkurse angeboten
Krakaus Bevölkerung
Was die Bevölkerungszahl betrifft, ist Krakau mit seinen rund 762.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Polens. Nach Jahren des Bevölkerungsrückgangs zwischen der Jahrtausendwende und 2007 verzeichnet Krakau seit 2008 wieder eine steigende Bevölkerungszahl.
Zehn öffentliche und dreizehn private Hochschulen gibt es in Krakau mit gut 180.000 Studenten. Führend unter den Hochschulen ist mit der renommierten Jagiellonen-Universität die bereits 1364 gegründete zweitälteste Universität Mitteleuropas. Jeder vierte Krakauer ist also Student, entsprechend jung wirkt die Stadt. Die Stadt ist jünger als Polen insgesamt, mit ihren gut 60 Prozent Einwohnern unter 45 Jahren; polenweit sind es nur 46 Prozent.
Wirtschaftliche Entwicklung Krakaus
Die Experten der international tätigen Unternehmensberatung Pricewaterhous Coopers (PwC) stellten fest, dass Krakau zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Städten Polens gehört. Das gilt für den ganzen Großraum der Metropolregion mit ihren insgesamt 8 Millionen Einwohnern. Die Arbeitslosenquote von nur 4,5 Prozent (2015) liegt mehr als zehn Prozent niedriger als der Landesdurchschnitt. Der Leerstand im Bürobereich liegt bei nur 3,9 Prozent.
Was den Touristenzuspruch betraf, hat Krakau im Jahr 2015 eine Schallmauer gebrochen: Rund 10,05 Millionen Touristen besuchten Polens Kulturmetropole. Drei Viertel davon waren Polen, daraus ist ersichtlich, welch große Bedeutung die Stadt für die Polen hat. Rund 51 Millionen PLN aus verschiedenen staatlichen und EU-Quellen flossen 2015 allein in die Bewahrung und Restaurierung von Kulturgütern.
Vor allem ausländische Unternehmen aus dem Finanz- und Versicherungsbereich, große Handelskonzerne sowie der Kommunikations- und IT-Technologie haben in Krakau investiert. Die Stadt fördert besonders die Ansiedlung von Hochtechnologieunternehmen in einem Technologiepark mit moderner Infrastruktur und steuerlichen Anreizen. Dort haben sich vor allem Unternehmen der Informationstechnologie und Kommunikationselektronik angesiedelt, aber auch einige Forschungseinrichtungen der Krakauer Universitäten. Dies ist das zukunftsorientierte Standbein, auf das Krakau wirtschaftlich baut. Stütze sind die vielen gut ausgebildeten jungen Absolventen der angesehenen Hochschulen.
Der Tourismus und zunehmend der Kulturtourismus ist ein zweites wichtiges Standbein der Krakauer Wirtschaft. Mehr als 10 Millionen Besucher zählt die Stadt jedes Jahr, Billigflugverbindungen steigern die Zahl der Gäste, auch Wochenend-Eventreisen werden dadurch mehr. International wird investiert in die Kultur der Stadt – und zuweilen fast selbstlos. Ein Beispiel ist das Internationale Kulturzentrum (ICC), eine internationale Forschungseinrichtung, die im Bereich der Ausstellungs-, Bildungs- und Verlagstätigkeit tätig ist. Das Spektrum ist weit, die Förderung international und ohne Profitdenken. So hat die Roland Berger Strategy Consultants eine Partnerschaft mit dem Goethe-Institut ins Leben gerufen. In diesem Rahmen wurde ein neuer, moderner Lesesaal gestiftet.
Ausländer sehen Krakau als attraktiv und unterhaltend an, vor allem aufgrund seinem riesigen kulturellen Potenzial. Wie PwC weiter berichtet hat Krakau unter ausländischen Gästen das beste Image aller polnischen Städte. So investiert Krakau weiter besonders in den Kulturtourismus mit einer wachsenden Zahl an kulturellen Mega-Events.
Der Weltjugendtag der jungen katholischen Christen, der im Juli 2016 in Krakau stattfand, hat Spuren in Krakau hinterlassen – die Welt war zu Gast und Polen konnte seine Weltoffenheit zeigen. Die 1,5 Millionen Besucher demonstrierten ganz ohne Alkoholexzesse, Randale oder Pöbeleien, dass Ausländer keine Bedrohung sind. Und auch Krakau zeigte sich unbeirrt und feierte trotz Terrordrohungen und nicht eben fremdenfreundlicher Regierungsäußerungen mit bei diesem Fest des Friedens. Diese Begegnungen machen Menschen unempfindlicher gegen rechte Parolen, auch wenn sie von der eigenen Regierung kommen – besonders im weltoffenen Krakau.
Sie sehen, dass Krakau eine Stadt zum Wohlfühlen und für längere entspannte Stadtreisen mit Kaffeehausbesuchen, Kulturveranstaltungen und Muße zum Bummeln oder Shoppen bestens geeignet ist. Wir helfen Ihnen gern bei der Planung Ihrer Busreise nach Krakau.