Die Welt in einer Nussschale – Kleinpolen sagt es schon: Auf meiner Reise durch die polnischen Wojewodschaften komme ich heute nach Kleinpolen (Województwo Małopolskie). Hier finden sich ungeahnte Kulturgüter, atemberaubende Natur und tiefste Menschlichkeit. Auf dem Gebiet von Kleinpolen hat sich aber auch unbeschreibliches menschliches Leid und Unrecht ereignet.
Die südpolnische Wojewodschaft hat als Nachbarn im Westen die Wojewodschaft Schlesien (Województwo Śląskie). Im Norden grenzt sie an die Wojewodschaft Heiligkreuz (Województwo Świętokrzyskie) im Osten an das Karpatenvorland (Województwo Podkarpackie).
Kleinpolen ist wie die Welt in einer Nussschale. Mit Krakau (Kraków) liegt die wohl attraktivste Stadt des Landes ebenso in Kleinpolen wie die UNESCO-Welterbestätte Salzbergwerk Wieliczka. Beides Orte absoluter kultureller und technologischer Blüte.
Und auch in Punkto Natur bietet sich hier alles: Der mit 2503 Metern höchste Gipfel des Landes Rysy (Meeraugenspitze) und die Mini-Alpen „Hohe Tatra“ können hier erkundet werden. Daneben finden sich das Beskiden-Gebirge und das Hochland des Krakau-Tschenstochauer Juras in Kleinpolen. Und neben dem Ojców-Nationalpark können in Kleinpolen fünf weitere Nationalparks besichtigt werden.
Aber in Kleinpolen wurden auch unvorstellbare Gräueltaten verübt und unermessliches Leid ertragen. Denn hier findet sich das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz (Oświęcim). Zugleich stammt mit dem polnischen Papst Johannes Paul II viel Menschlichkeit aus dieser Wojewodschaft.
Lassen Sie mich Ihnen zeigen, welche touristischen Geheimtipps dieser Teil Polens zu bieten hat. Wenn für Ihre Gruppenreise etwas dabei ist, zögern Sie nicht, mich und mein Team zu kontaktieren. Wir geben Ihnen gerne genauerer Informationen oder unterstützen Sie bei der Reiseplanung.
Interessante Orte in nahe Zakopane
Inhaltsverzeichnis
Nur wenige Kilometer westlich von Zakopane liegt Chochołów. Mit seinen vielen traditionellen Holzhäusern im Stil des 18. und19. Jahrhunderts wirkt der Ort wie ein Freilichtmuseum. Es ist eines der am besten erhaltenen Holzarchitekturdörfer Polens.
An der Hauptstraße stehen dicht an dicht die typischen malerischen Häuser. Sie sind mit üppig dekorierten Vorräumen und Schindeldächern geschmückt. Die Häuser wurden von einer speziellen bereits in den 50er Jahren eingerichteten Denkmalschutzzone vor dem Abriss gerettet. Highlight unter den Holzhäusern ist der Bau mit der Nummer 24. Das Haus wurde aus nur einem Baum gebaut.
Leider steht die ursprüngliche Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert nicht mehr. Sie wurde durch einen neugotischen Bau ersetzt.
In der Gegend von Chochołów finden sich außerdem neben Zakopane etliche weitere Wintersportorte. Die bekanntesten sind Białka Tatrzańska und Bukowina Tatrzańska. Beide Orte eignen sich auch zu Übernachtungen mit ihren Busreisegästen. Die touristische Infrastruktur ist hervorragend, es gibt auch für den Wintersport vom Thermalbad bis zu zahlreichen Pisten alles, was das Herz begehrt.
Mein Tipp: Hier beginnt der Tatra-Nationalpark (Tatrzański Park Narodowy), der nicht nur als Nationalpark geschützt wird, sondern seit 1990 obendrein als UNESCO-Biosphärenreservat. Er ist grenzüberschreitend und liegt zum großen Teil mit 738 km² in der Slowakei. Der polnische Teil ist 225 Quadratkilometer groß. Mein brylla-Team berät Sie gern über Besuchsmöglichkeiten und Führungen.
Tarnów, die Renaissanceperle
Die 116.000-Einwohnerstadt Tarnów ist die zweitgrößte Stadt der Woiwodschaft Kleinpolen. Ihre Nähe zum Zentrum Krakau machte eine schnelle Verbreitung des Renaissancestils nach Tarnów möglich.
Daher nennt die Stadt einige bedeutende Renaissancebauten ihr eigen. Nach der damaligen Mode dominiert das Rathaus die Mitte des rechteckigen Marktplatzes (Rynek). Seine heutige Form im Stil der Renaissance erhielt das Rathaus bereits Ende des 16. Jahrhunderts. Damals nahm man sich die Krakauer Tuchhallen zum Vorbild und versah den Bau mit einer Attika. Im Gebäude ist heute das Regionalmuseum untergebracht.Der Marktplatz ist umstanden von repräsentativen Bürgerhäusern. Sehenswert und zugänglich sind zwei in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbauten Patrizierhäuser.
An den Marktplatz schließt sich der plac Katedralny mit seiner imposanten Kathedrale an. Der dreischiffige Kirchenbau erhielt die heutige, neugotische Form erst Ende des 19. Jahrhunderts. Im Inneren befinden sich Grabdenkmäler aus der der Renaissance und dem Barock.
Der Osten der Altstadt war bis zum Krieg das Viertel der jüdischen Bevölkerung von Tarnów. Von der 1661 fertiggestellten ältesten Synagoge Tarnóws am plac Rybny blieben nur Reste. Im ehemaligen Jüdischen Badehaus am plac Więźniów Oświęcimia erinnert ein Denkmal an die ersten 753 jüdischen Bürger, die von hier aus 1940 nach Auschwitz deportiert wurden. Nordöstlich der Altstadt liegt der schon im 16. Jahrhundert angelegte Jüdische Friedhof, auf dem viele Grabsteine erhalten sind.
Doch wird in Tarnów nicht nur der einstigen jüdischen Bevölkerung gedacht. In einem Palais aus dem späten 18. Jahrhundert ist das Ethnografische Museum untergebracht. Hier wird auch der Geschichte und Kultur von Sinti und Roma gedacht. Zudem gibt es in Tarnów in jedem Jahr im Juni ein großes Fest der Sinti und Roma, die aus allen Teilen Europas anreisen.
Neu-Sandez – Chassiden, Galiziendeutsche und ein Riesenmarktplatz
Neu-Sandez (Nowy Sącz) ist eine 84.000-Einwohnerstadt. Sie liegt am Nordrand der Sandezer Beskiden nahe des Zusammenflusses von Dunajec und Kamiennica.
Wie bedeutend der Ort ob dieser Lage einst war, zeigt die schiere Größe des Marktplatzes. Es ist der nach Krakau zweitgrößte in Kleinpolen. Das Zentrum des Platzes dominiert das 1897 im eklektizistischen Stil errichtete Rathaus.
Eingerahmt wird der Marktplatz von prächtig restaurierten Bürgerhäusern, die teilweise Jugendstilfassaden haben. Im 19. Jahrhundert war die Stadt eines der Zentren des chassidischen Judentums. Die 1746 erbaute Synagoge blieb erhalten. Dort ist heute eine Abteilung des Regionalmuseums untergebracht, die Kunstgalerie „Alte Synagoge“ (Dawna Synagoga).
Die kleinere Bajs-Nusn-Synagoge an der ul. Jagiellońska wurde Ende des 19.Jahrhunderts erbaut und 1992 vollständig restauriert. Sie ist heute die einzige chassidische Synagoge Polens.
Im Westen von Nowy Sącz befindet sich ein Freilichtmuseum, das zum Regionalmuseum gehört. Zahlreiche alte Holzbauten zeigen Leben und Bauweise der Region. Auch der deutschen Siedler und ihrer Kultur wird dort gedacht. Im 18. Jahrhundert wanderten Menschen aus der Pfalz und Hessen-Nassau in die Karpatenregion aus. Sie wurden später Galiziendeutsche genannt. Drei ihrer Originalgehöfte aus Gołkowice gibt es im Freiluftmuseum zu sehen. Außerdem steht dort als Dorfmittelpunkt die evangelische Kirche von Stadla.
Mein Tipp: Zeigen Sie ihren Busreisegästen auch das nur zehn Kilometer südlich am Zusammenfluss von Dunajec und Poprad gelegene Alt-Sandez (Stary Sącz). Ein hübsches kleines Städtchen mit viel regionaler Volkskunst, das einen Abstecher wert ist.
Bochnia – Das andere Salzbergwerk
Wenn man von einem Salzbergwerk in Polen spricht, ist fast immer Wieliczka gemeint. Doch da gibt es ja auch noch Bochnia. Nicht umsonst wurde 2013 das UNESCO-Welterbe von Wieliczka um das Salzbergwerk von Bochnia erweitert. Das geschah zu Recht, denn das mehr als 700 Jahre alte Salzbergwerk in Bochnia ist das älteste Salzbergwerk Polens. Und es ist sogar eines der Ältesten der Welt.
In Bochnia befindet sich heute in 250 Metern Tiefe ein Sanatorium für 230 Gäste. Hier werden Asthma und Allergien behandelt.
Ihre Busreisenden können aber in Bochnia auch ohne Sanatoriumsaufenthalt besuchen. Denn unter Tage gibt es eine 2,5 Kilometer lange Touristenroute zu besichtigen. Auf der Tour wird die Entwicklung des Bergbaus von 1248, dem Jahr der Inbetriebnahme bis hin zum Ende der Salzförderung in den 1990er Jahren dargestellt. Die Stollen und Salzkammern auf der zweistündigen Besichtigungstour beinhalten die Förderschächte Sutoris und Gazaris aus den Anfängen des Bergbaus in Bochnia. Daneben gibt es die Schächte Bochneris und Campi zu sehen. Diese wurden Ende des 16. Jahrhunderts fertiggestellt. Diese Schächte führten in eine Tiefe von bis zu 468 Metern und hatten 16 Sohlen. Daneben werden ihre Busreisegäste die Kinga-Kapelle und den unterirdischen Pferdestall sehen.
Der Wallfahrtsort Kalwaria Zebrzydowska
Ist von Wallfahrtsorten Polens die Rede, fällt meist der Name Tschenstochau. Genauso sehenswert und außer zur Passionszeit und zu Fronleichnam weniger überlaufen ist Kalwaria Zebrzydowska. Es handelt sich um Polens zweitwichtigsten Pilgerort.
Kalwaria Zebrzydowska ist eine Kleinstadt am Fuße der Beskiden. Gegründet wurde der Ort im Jahr 1600 auf dem Berg Zar vom Krakauer Magnaten Mikołaj Zebrzydowski. Er war zuvor Botschafter in Jerusalem.
Er ließ auf dem Zar die Heilig-Kreuz-Kirche bauen, die mit der Grabeskirche von Jerusalem ein berühmtes Vorbild hatte. Auch das Bernhadinerkloster sowie weitere Bauten und Hügel hatten Jerusalemer Vorbilder und wurden entsprechend Golgata, Ölberg und Cedron genannt.
Auf den umliegenden Hügeln und dem Tal des Flusses Cedron entstand außerdem ein Kalvarienweg mit 42 Kapellen. Mit ihnen wird die Passion Christi darstellt.
Vor allem in der Karwoche finden im Wallfahrtsort international bekannte Passionsspiele statt. Zu diesen finden sich Hunderttausende ein, ähnlich ist es auch zur Fronleichnamsprozession.
Wegen seiner Nähe zu Krakau – der Ort liegt nur 40 km südlich – ist Kalwaria Zebrzydowska gut in Ihre Polen-Busreisen als Tagesausflug zu integrieren. Übrigens: auch Wadowice, der Heimatort des polnischen Papstes Johannes Paul II., ist nahe gelegen.
Nehmen Sie gern Kontakt mit dem brylla-Team auf, wenn Sie sich für die Möglichkeiten einer Gruppenreise nach Kleinpolen interessieren.