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Pommersche Seenplatte

Abendstimung am Jezioro Drawsko (Dratzigsee) Foto: Klaus KlöppelMasuren? Klar, diese Region kennen Sie und viele Menschen in Deutschland bereits. Aber was haben Masuren mit der pommerschen Seenplatte gemein? Was unterscheidet sie? Und: Schneidet die pommersche Seenplatte touristisch genauso gut ab wie Masuren?

Mit Masuren verbinden die meisten Deutschen endlose Wälder, kristallklare Seen, kleine Wasserstraßen, Felder und Wiesen. Das Land der tausend Seen wird es genannt. Touristisch ist das Gebiet bestens erschlossen, es zieht im Sommer viele Urlauber an.

Anders in der pommerschen Seenplatte. Hier geht es auch in den Sommerferien eher gemächlich zu. Es gibt hier nur wenige größere Hotels, dafür viele bodenständige Pensionen, Ferienhäuser und Campingplätze. Hat die pommersche Seenplatte weniger zu bieten? In diesem Artikel möchte ich den besonderen Reizen der Seenlandschaft in Hinterpommern auf den Grund gehen.

Zunächst die geographischen Fakten. 200 größere und kleinere Seen machen den besonderen Reiz dieser Moränenlandschaft aus. Rund um den Dratzigsee (Jezioro Drawsko), wurde 1979 der Landschaftspark Drawski (Drawski Park Krajobrazowy) gegründet. Er umfasst rund 41.000 ha. Mit 1872 ha Fläche ist der Dratzigsee der größte See der Region und mit 83 Metern sogar der zweittiefste See in Polen. Auf dem See finden sich immerhin 12 Inseln.

Das Gebiet ist gerade bei Aktivurlaubern sehr beliebt – gerade wegen der vielen Möglichkeiten Wassersport zu treiben, Rad zu fahren, zu wandern und zu reiten. Aber es gibt auch einige Sehenswürdigkeiten in dieser sehr idyllischen Region Polens.

Die Sehenswürdigkeiten in meinen fünf Lieblingsorte in der Seenplatte sind folgende:

  1. Tempelburg (Czaplinek)
Marktplatz in Czaplinek (Tempelburg) Foto: Klaus Klöppel
Marktplatz (Tempelburg), Foto: K.Klöppel

Der Ort Tempelburg liegt am südlichen Ufer des Dratzigsee. Sein deutscher Name stammt von den Rittern des Templer-Ordens, die hier 1286 eine Burg bauten. Die Burg wurde 1378 zerstört. An der Stelle, an der die Burg stand, wurde kurze Zeit später die kleine Dreifaltigkeitskirche (Kościół Św. Trójcy) im romanisch-gotischen Stil errichtet. Diese Kirche besitzt einen sehenswerten Barockaltar. Sie ist das älteste Bauwerk von Tempelburg.
1830 entstand nach Entwürfen des berühmten Baumeister Karl-Friedrich Schinkel die klassizistische Heiligkreuz-Kirche (Kościół Św. Krzyża) am Marktplatz von Tempelburg.
Dort finden Touristen auch das kleine Heimatmuseum, das von Dienstag bis Sonntag von 10.00 Uhr-18.00 Uhr geöffnet ist.

  1. Neustettin (Szczecinek)

Neustettin ist mit ca. 40.000 Einwohner die größte Stadt der Region. Sie liegt im Osten des Seengebiets am Ufer des Kleinen Streitzigsees (Jezioro Trzesiecko). Sehenswert ist das 1852 erbaute neogotische Rathaus mit seinem quadratischen Turm am pl. Wolności. Nicht weit davon erhebt sich der gotische Turm der Nikolaikirche, heute Sitz des Regionalmuseums (Muzeum Regionalne, geöffnet Mi.-So. 12.00-16.00 Uhr). Am Ufer des Kleinen Streitzigsees befindet sich das ehemalige Schloss der Pommerschen Herzöge, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht. Unter Preußenkönig Friedrich dem Großen wurde Ende des 18. Jahrhunderts aus dem ehemaligen Schloss ein Manufakturbetrieb. Nachdem dieser eingestellt wurde, waren hier nacheinander ein Krankenhaus, eine Kaserne und ein Ferienheim untergebracht. Heute befindet sich das Schloss im Privatbesitz.

  1. Bad Polzin (Połczyn Zdrój)
Trinkhalle im Kurpark von Połczyń Zdrój (Bad Polzig) Foto: Klaus Klöppel
Trinkhalle Bad Polzig, Foto: K.Klöppel

Bad Polzin ist ein traditionsreicher Kurort mit rund 10.000 Einwohnern. Schon seit 1688 kennt man die Heilwirkungen des dortigen Mineralwassers, 1712 entstand das erste Kurhaus. 1926 erhob die preußische Regierung die Stadt zum Bad. Die meisten Kurhäuser befinden sich im 80 ha großen Kurpark, der ab 1836 im französischen Stil angelegt und 1903 um den Englischen Garten erweitert wurde. Hier befinden sich auch das große Amphitheater und die Trinkhalle „Joasia“. Den nahe gelegenen Marktplatz, den pl. Wolności, umgeben alte Bürgerhäuser. Am Rande der Altstadt erhebt sich das im 18.Jahrhundert errichtete Schloss. Dort befindet sich heute die städtische Bibliothek.

  1. Dramburg (Drawsko Pomorskie)

Dramburg ist eine Kreisstadt mit 11.000 Einwohnern im Westen des Seengebiets. Aus dem 15. Jh. stammt die spätgotische Marienkirche (Kościół Zmartychwstania Pańskiego). Direkt neben der Kirche steht das im 19. Jahrhundert aus Ziegeln und mit Fachwerk erbaute Salzmagazin. Nicht weit entfernt findet sich ein 1914 erbautes zweigeschossiges Bankgebäude, das zu den Frühwerken des berühmten Bauhaus-Architekten Walter Gropius (1883-1969) zählt. Bereits einige Jahre zuvor baute Gropius für einen Onkel mehrere Landarbeiterhäuser und einen gemauerten Speicher in dem vier Kilometer westlich gelegenen Dorf Jankowo (Janikow).

  1. Alt-Draheim (Stare Drawsko)

Alt-Draheim liegt nördlich von Tempelburg. Auf einer Landzunge zwischen dem Dratzigsee und Zerdno-See (Jezioro Żerdno) errichteten Johanniter um 1360 eine Burg, die 1759 zerstört wurde. Innerhalb der Ruinen der Burg befindet sich ein kleines Museum, das im Sommer täglich von 10.00-18.00 Uhr geöffnet ist.

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