Im heutigen Artikel “Unentdecktes Warschau – Filmische Erkundungen” haben Filme und ein ganz besonderer Stadtteil Warschaus die Hauptrolle. Mit Hilfe beider können Sie Ihre Gruppenreisen nach Polen zu einem echten Erlebnis machen. Denn als Busreiseanbieter müssen Sie sich – genau wie jeder Unternehmer – von ihren Wettbewerbern absetzen. Das lässt sich über einen außergewöhnlichen Schnäppchenpreis oder eben über ausgefallene Leistungen erreichen. Der Phantasie sind bei den Leistungen keine Grenzen gesetzt. Sie können z.B. außergewöhnliche Hotels oder ganz besonders interessante Programme anbieten. Wir von brylla reisen unterstützen Sie als Incoming-Agentur in jedem Fall. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, den Mut aufzubringen, Außergewöhnliches anzubieten. Sie können damit ganz andere Zielgruppen ansprechen und können etwaigen ruinösen Preisschlachten entgehen. Und am meisten profitiert davon Ihr Gast, der seine wertvolle Urlaubszeit optimal nutzen kann. Ideen für solche außergewöhnlichen Angebote für den Zielort Warschau werden wir in dieser und einer weiteren Folge darstellen. Film ab!
Der Pianist
Inhaltsverzeichnis
„Der Pianist“ dürfte wohl der berühmteste in Warschau gedrehte Film sein. In Roman Polańskis Holocaustdrama wird die Geschichte des jüdischen Pianisten Władysław Szpilman aus Warschau vom Kriegsbeginn bis zum Ende der deutschen Besatzung der Stadt erzählt. Der Film hat ein Millionenpublikum erreicht. Er stellt das Grauen des Holocaust in eindrucksvollen Bildern dar. Zu dem besonderen Erfolg des Films trägt auch sein Hauptdarsteller Adrien Brody bei, der für seine Interpretation der Rolle des Szpilman im Jahr 2003 den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt. Polanski gelingt es mit diesem Film, den Holocaust auf das Schicksal einer Warschauer Familie herunterzubrechen und damit in seiner ganzen Dimension begreifbar zu machen.
Das Werk „Der Pianist“ drehte Polański unter anderem in der ul. Kozia, dem Hotel Saski, dem Plac Bankowy, und dem Prachtboulevard Krakowskie Przedmiescie in der Warschauer Innenstadt und im Stadtviertel Rembertów. Die meisten Ghetto-Szenen wurden im Stadtteil Praga Nord (Praga Pólnoc) in der ul. Mala, der ul. Stalowa und der ul. Zabkowska gedreht.
Weitere Filme mit Warschauer Drehorten
Obwohl Andrzej Wajdas Film „Das Massaker von Katyn“ überwiegend in Krakau angesiedelt ist, nutzte auch er den Stadtteil Praga für etliche Filmsequenzen, besonders die ul. 11 Listopada. Der Film ist Wajdas Aufarbeitung der eigenen Geschichte, denn sein Vater war einer der 22.000 von sowjetischen NKWD-Truppen in den Wäldern von Katyn 1940 ermordeten polnischen Offizieren.
Viele weitere Filme wurden in Warschau gedreht; beispielsweise der Film „Die Nacht der Generäle“, Kieśłowskis filmische Mini-Serie „Dekalog“, oder der Film “Warschau ’44” (in Polen: Miasto ’44), der im August 2015 im deutschen Fernsehen lief und ein polnischer Kinofilm von Jan Komasa ist. Der Film erzählt die Zeit des Warschauer Aufstands aus der Perspektive von polnischen Jugendlichen und den Aufständischen der polnischen Heimatarmee AK. Er zeigt das polnische Trauma in realistischen Bildern. Dieser Film zeigte vielen Deutschen erstmals, welche Bilder Polen vor Augen haben, wenn sie an 1939-1945 denken.
Praga – Ein besonderer Drehort in Warschau
Oft handelt es sich bei Filmen, die in Warschau gedreht werden, um Werke mit dem Themenkreis Geschichte, 2. Weltkrieg und Holocaust. Viele Szenen werden dann im Warschauer Stadtteil Praga gefilmt. Dort gibt es noch die gewünschte „Patina“. Denn dieser Stadtteil wurde von den Deutschen nach dem Ende des Warschauer Aufstands von 1944 nicht zerstört. Das Ghetto selber wurde von den Deutschen dem Erdboden gleichgemacht – außer der heutigen Umschlagplatzgedenkstätte ist kaum eine Spur geblieben. In Praga finden sich noch ursprüngliche enge Straßenzüge mit Einschusslöchern und alten, unsanierten Häusern mit pittoresken Hinterhöfen, vor allem an der ul. Brzeska oder der ul. Stalowa.
Prage ist nicht nur filmisch von großem Interesse. Der Warschauer Stadtteil am rechten, östlichen Weichselufer entwickelt sich derzeit vom tristen Arbeiter- und Kleine-Leute-Viertel rasant zum Szeneviertel. Einer der Gründe dafür ist, dass hier Wohn-, Atelier- und Werkstattflächen noch bezahlbar sind. Noch: denn die Investoren haben Praga inzwischen auch entdeckt.
Genauso wichtig für diese Entwicklung sind das geschichtsträchtige Flair, viele noch nicht total sanierte Gebäude, vertraute Straßenzüge und viel Offenheit für kulturelle Entwicklungen. Dazu ist Praga authentisch. Es hat im Gegensatz zur völlig neu aufgebauten schönen Altstadt viel original erhaltene Bausubstanz. Daher gibt es in Praga viel Originelles zu entdecken, viel Kreatives und eine neue Kulturszene, die sich scheinbar täglich neu erfindet.
Praga war immer ein bunter multikultureller und sehr lebendiger Stadtteil. Von Handel und Industrie geprägt, zog er Menschen aus vielen Regionen an und wurde bald zu einem Miteinander der Kulturen, in dem sich Christen, Juden und Orthodoxe austauschten. Davon sprechen die vielen Kirchen verschiedener Bekenntnisse. Hauptstraße und Herz von Praga ist die ul. Ząbkowska, die unweit des Plac Wileński liegt. Hier finden sich einige sehr alte Häuser. In der Umgebung finden sich einige alte Fabrikgebäude, die immer wieder gern als Filmkulisse verwendet werden. Am auffälligsten ist die Warschauer Wodka Fabrik Koneser an der ul. Ząbkowska 27/31. Schon seit 1897 wird dort Wodka gebrannt. Liegt ein Hauch von Schokolade in der Luft, ist die Schokoladenfabrik Wedel an der ul. Zamoyskiego 28/30 nicht fern.
Der jüngere Wandel in Praga begann mit dem Ende des wohl größten Markts im alten, baufälligen Stadion Dziesięciolecia. Der marode Nachkriegsbau war in der Nachwendezeit Heimat der kleinen Händler. Hier und rund um das Stadion wurde nicht immer nur Legales angeboten, gefeilscht, gekauft und zwei Ecken weiter mit Profit wieder verkauft. Nachdem dieser Riesenbasar zur Fußballweltmeisterschaft 2012 dem neuen, schicken Nationalstadion weichen musste, begann sich der Stadtteil zu wandeln. Pragas ältestes Handelszentrum gibt es noch, in der ul. Targowa 50/52 findet sich der Eingang zum Różycki-Basar, einer Marktstraße, die gegen Ende des 19. Jhs. von Julian Różycki erbaut wurde und kleine Kramläden beinhaltete. Heute bieten dort rund 250 Händler ihre Waren feil.
Das Kunstzentrum „Fabryka Trzciny“ in der ul. Otwocka 14 ist das berühmteste private Kunstzentrum in einem umgebauten Fabrikbau aus dem Jahre 1916. Dort wurden einst zunächst Marmelade, dann Würstchen und Turnschuhe hergestellt. Das heutige Kunstzentrum verfügt u.a. über einen Aufführungssaal, einen Clubraum, einen Theatersaal, einen Ausstellungssaal, Räume für Filmvorführungen, Modenschauen, Symposien, Konferenzen, Schulungen und besondere Anlässe. An diesem ungewöhnlichen Ort trifft die Avantgarde auf zeitgenössisches Ambiente. Hier gibt es immer Spannendes zu entdecken von Film- und Theatervorführungen über Ausstellungen bis hin zu Konzerten und Modenschauen. Für Tagungen und Konferenzen und Schulungen wird die „kreative Luft“ des Zentrums ebenfalls gern genutzt.Viele kleine Restaurants, Bars und Clubs haben sich etabliert, die oftmals themenorientiert sind und nebenher auch Kleinkunst bieten. Daneben haben sich in Praga Freizeitoasen etabliert. Im 1928 gegründeten sehr kinderfreundlichen Warschauer Zoo kann der Besucher auf 40 ha Fläche rund 5.000 Tiere betrachten. Die Hunderte von Metern langen Stadtstrände von Praga an der ul. Wybrzeże Helskie 1/5, an der ul. Wał Miedzeszyński, auf der Anhöhe an der ul. Kryniczna und auf der Czerniakowski-Landzunge bieten vor allem an den lauen Sommerabenden zu Musik aller Art einen atemberaubenden Blick auf die Warschauer Altstadt am anderen Weichselufer. Eine tolle Abwechslung für Rundreisen in Polen.