Hotline: +49 (0) 911 42 63 61

10 noch geheime Tipps für Polenreisen (Teil 2)

Staircase in an old stylish plant. HDR-high dynamic range © fotorince - FotoliaTeil 2 unserer Serie “10 noch geheime Tipps für Polenreisen” mit Reisetipps abseits des Mainstreams. Mit den Destinationen können Sie bekannte Reise ergänzen oder ein komplett neues Reisepaket „Unbekanntes Polen“ zusammenstellen. Gerade für solche neuen Reiseziele können Sie sich ganz auf unsere Leistungen und unseren Qualitätsanspruch verlassen!

4. Sanok und die Waldkarpaten im Altweibersommer

The mountain autumn landscape in Beskidy © Tata2anka - Fotolia
Beskiden-Landschaft. © Tata2anka – Fotolia

Im Dreiländereck Polen, Ukraine und Slowakei liegt ein nahezu gänzlich unentdecktes Stück Polen: Die Waldkarpaten (auch Ost-Beskiden oder Bieszczady-Gebirge genannt), der nördlichste Ausläufer der Ost-Karpaten, scheinen wie aus der Zeit gefallen. Das im Nationalpark Bieszczady geschützte Gebiet gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen ganz Europas. Teile der Waldkarpaten gehören zur Slowakei, zur Ukraine und zu Rumänien. Erheben sich die waldlosen Höhenrücke in der Ukraine bis auf über 2.000 Meter Höhe, ist die höchste Erhebung in Polen die 1346m hohe Tarnica. Die Höhenrücken sind waldlose und grasbewachsene Almen (Poloniny), die Waldgrenze liegt bei 1150 Metern Höhe. Die Wälder sind reich an Blaubeeren, Himbeeren und Brombeeren Pilzen und der Wildreichtum ist legendär: Rothirsch, Wildschwein, Europäische Wildkatze, Bär, Wisent, Wolf, Luchs und Steinadler sind hier keine Seltenheit. Ganz besonders eindrucksvoll ist eine Reise durch die Waldkarpaten im Altweibersommer, wenn die Natur hier einen Farbrausch ohnegleichen zaubert. All das ist zu beobachten im mit 29.000 ha größten polnischen Gebirgs-Nationalpark.

Auch am Rande des Nationalparks gibt es eine Attraktion: Die auf 70 cm Spurbreite fahrende Waldbahn (Bieszczadzka Kolejka Leśna) von Majdan nach Przysłup wurde einst für den Holztransport gebaut. Sie fährt seit 1997 mit Touristen auf kurviger, einsamer Strecke mitten durch die unberührte Natur.

Bieszczadzki Park Narodowy
38-713 Lutowiska 2
https://www.bdpn.pl/index.php

Mein Tipp: Auf der Reise nach Nordwesten Richtung Sanok sollten Sie Ihren Gästen den 60 m tiefen Solina-Stausee zeigen. Der mit 2.200 ha größte polnische Stausee ist landschaftlich traumhaft gelegen und kann bei einer Fahrt mit der „Weißen Flotte“ genossen werden. Als Übernachtungsort bietet sich Sanok an, eine malerische kleine Stadt mit einem Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert, in dem das Museum eine sehenswerte Ikonenausstellung zeigt. Preisgekrönt und gewiss einer der europaweit schönsten Ethnographischen Parks ist das Freilichtmuseum direkt am San-Ufer. Er zeigt die Kulturen der hier lebenden ethnischen Minderheiten der Lemken, Bojken, Dolinianie und Pogorzanie.

Touristeninformation Sanok CIT
Rynek 14
38-500 Sanok
http://www.sanok.pl/

5. Łodz – Das gelobte Land

Staircase in an old stylish plant. HDR-high dynamic range © fotorince - Fotolia
Alte Industrie modern © fotorince – Fotolia

Łódż, das war und ist mehr als „Theo wir fahr’n nach Lodsch“, auch mehr als das industriegraue „Manchester des Ostens“ oder das „Hollywood Polens“. Die multikulturelle Vergangenheit des einstigen Zentrums der kontinentalen Textilindustrie legt bis heute die Basis für viel Kreativität in der Techno- und Filmstadt. Juden, Polen und Deutsche brachten diese Stadt nicht nur zu finanziellem Reichtum, sondern auch zu hoher kultureller Blüte. Dieses friedliche Miteinander der Kulturen im “gelobten Land” (ziemia obiecana), wie der Literaturnobelpreisträger Waldyslaw Reymont es in seinem großen Łódż -Roman nannte, endete im Inferno von Nazi-Terror und Holocaust.
Bis dahin war Łódż ein Lebensraum, in dem sich Kulturen befruchteten. Es waren die Einwanderer, die dem verträumten Provinznest diesen kometenhaften Aufstieg ermöglichten, als der Wiener Kongress Łódż mit ganz Kongresspolen 1815 unter die Herrschaft des russischen Zaren stellte. Doch für Lodz eröffnete diese Tragödie ein goldenes Zeitalter, denn die riesigen Märkte Russlands standen den Textilunternehmen nun ohne Zölle offen.

Heute ist Łódż wieder bunt, dynamisch und vor allem kreativ. Und das beschränkt sich nicht auf die legendäre Filmhochschule und ihr Umfeld. Längst ist die Stadt Polens Techno-Metropole geworden und die kulturelle Moderne ist in die alten Fabrikhallen eingezogen. Rund um die Piotrkowska-Straße gibt es mittlerweile die höchste Dichte von Klubs, Discos, kreativen Präsentationen und Läden sowie innovativen Labels in Polen. Und so sind die Lodzer heute wieder das, was sie immer waren: modern. Modern sein war nämlich immer das Łódżer Lebensgefühl. Und so spürt man ihn wieder in allen Ecken der Stadt: den Lodzermensch: Immigrant, zukunftsorientiert, tolerant und weltoffen.

Mein Tipp: Die schönsten Hotels in Łódż sind in alten Fabrikhallen untergebracht, vielfach an der 4,2 Kilometer langen schnurgeraden Magistrale ul. Piotrowska zwischen Marktplatz und Rathaus. Hier finden sich nicht nur die neu belebten massiven Fabrik-Backsteinbauten, sondern prächtige Jugendstilbauten und Villen und das Gros der knapp 160 Residenzen und Prunkbauten. Im frisch renovierten Izrael K. Poznański-Palais ist das Museum der Stadt Łódż zu finden. In der Spinnereimühle der Poznańskis ist unter dem Namen m2 auch einen repräsentativen Überblick über die polnische Gegenwartskunst bietet. Ebenfalls Museum ist Księży Młyn (Priester-Mühle), eine sehenswerte Stadt in der Stadt, die von K. W. Scheible erbaut wurde. Hier ist das Kinomuseum untergebracht. Ihre Reisenden können hier also nach Herzenslust bummeln.

Tourist Information Center
87 Piotrkowska
90-423 Łódź
http://www.en.turystyczna.lodz.pl/

6. Die schlesischen Friedenskirchen

Kościół Pokoju w Świdnicy © foto_neverland - Fotolia
Prachtvolle Kirche © foto_neverland – Fotolia

Nicht nur das Aussehen der beiden schlesischen Friedenskirchen Schweidnitz (Swidnica) und Jauer (Jawor) ist besonders, vor allem die Entstehungsgeschichte hebt sich von der anderer Kirchenbauten ab. Der 30-jährige Krieg und mit ihm die religiös bedingten Auseinandersetzungen endeten auch in Schlesien mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Die evangelische Kirche in Schlesien musste alle ihre Kirchen der katholischen Kirche übereignen.

Auf Druck des schwedischen Königs gab es dann aber doch einige Konzessionen für die Protestanten Schlesiens, darunter auch die Erlaubnis in Glogau, Schweidnitz und Jauer je eine Kirche zu errichten, die der österreichische Kaiser Ferdinand genehmigte. Allerdings waren die Möglichkeiten zum Bau der drei Kirchen beschränkt. Als Baumaterial durfte nur Holz und Lehm verwendet werden, die Kirchen hatten außerhalb der Städte zu stehen und keinen Glockenturm haben, das wurde erst 1707 erlaubt.

Die Protestanten machten aus der Not eine Tugend und ließen den Breslauer Architekten Albrecht von Saebisch zwei der größten Holzkirchen der Welt entwerfen. Die neuen evangelische Kirche von Jauer wurde als Fachwerkkonstruktion mit 1180 m² Fläche für 5.500 Gläubige 1655 fertiggestellt, die von Schweidnitz mit 1.090 m² Fläche für 7.500 Gläubige 1658. Um so viele Gläubige unterzubringen sitzen die Gläubigen dort wie im Theater auf mehreren Rängen übereinander. Später wurden die Innenräume im Barockstil über und über mit Szenen aus der Bibel, Pflanzenornamenten und Wappen schlesischer Familien dekoriert. Beide Kirchen stehen seit 2001 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes als die größten sakralen Fachwerkbauten Europas. Die Glogauer Friedenskirche ist bereits 1758 abgebrannt.

Mein Tipp: Vereinbaren Sie in der Schweidnitzer Kirche eine Orgelvorführung.

Kościół Pokoju w Świdnicy
Parafia Ewangelicko – Augsburska
pl. Pokoju 6
PL 58 -100 Świdnica
http://www.kosciolpokoju.pl

7. Wejherowo – Das kaschubische Jerusalem

Wejherowo old town in Poland in Pomerania region © Wolszczak - Fotolia
Wejherowo © Wolszczak – Fotolia

Der Kalvarienberg in Weihersfrei (Wejherowo) ist der drittälteste Kalvarienberg in Polen und eines der wertvollsten Sakralobjekte in Pommern. Seit Jahrhunderten pilgern vor allem die Kaschuben hierhin.

Erbaut wurde die Pilgerstätte vom Marienburger Wojewoden Jakob von Weiher, dem Eigentümer der Ländereien, auf dem sie errichtet wurde. Die Marienburger Familie Weiher durfte hier 1643 mit Erlaubnis des polnischen Königs einen Ort gründen, an dem sie den katholischen Glauben in einer protestantischen Umwelt leben konnten, so wurde der Ort Weihersfrei genannt.

Die Legende berichtet, dass Jakob von Weiher bei der Belagerung der Ortschaft Biala im Russlandfeldzug schwer verwundet wurde. Er schwor, eine Kirche und ein Kloster auf seinem Land bauen zu wollen, wenn er überlebt. So baute er 1643 die Dreifaltigkeitskirche und einige Jahre später das Franziskanerkloster und den Kalvarienberg.

Das so entstandene Kaschubische Jerusalem des Kalvarienbergs besteht aus 26 Kapellen, die so angeordnet sind, dass die Entfernungen genau denen zwischen den Stationen des Kreuzwegs Christi in Jerusalem entsprechen. Unter jeder Kapelle befindet sich Erde aus Jerusalem. Architektonisch gelten die Kapellen als einzigartiges Beispiel barocker Sakralkunst in Pommern.

Mein Tipp: An jedem Freitag der Fastenzeit findet eine Kreuzwegandacht statt. Besonders eindrucksvoll ist die Passion Christi am Karfreitag.

Kalwaria Wejherowska
ul. Reformatów 19
84 – 200 Wejherowo
http://sanktuarium.wejherowo.pl/r,9,kalwaria_wejherowska.html

Der dritte Teil unserer kleinen Artikelserie zu Geheimtipps in Polen beinhaltet noch einmal gute Ideen für Ihre Polenreise.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 2

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert