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Zu sehen ist ein Panorama von Lublin, Bild: Lukaszprzy lukaszprzy@msn.com
Lublin, Panorama, Bild: Lukaszprzy lukaszprzy@msn.com

TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin [2023] – Sind Sie auf der Suche nach besonderen Akzenten für Ihre (Gruppen-)Reise?

Im Beitrag TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin stelle ich Destinationen vor, mit denen Sie Ihre (Gruppen-)Reise mit besonderen Akzenten versehen können.

Die Wojewodschaft Lublin (Województwo Lubelskie) liegt im Osten Polens an der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine. Die Wojewodschaftshauptstadt Lublin mit ihren gut 380.000 Einwohnern ist die bei weitem größte Stadt in Polen östlich der Weichsel.

Lublin wurde bereits 1198 erstmals urkundlich erwähnt, hat fünf Hochschulen, gilt als das kulturelle Zentrum des polnischen Ostens und war ein wichtiger historischer Ort. Entsprechend reichlich ist Lublin mit Sehenswürdigkeiten gesegnet. Dort ist ein Hauch südliches Lebensgefühl spürbar. Dazu tragen seine schön restaurierte Altstadt, seine Straßencafés und der sächsische Park bei.

All das macht die Stadt Lublin zu einem guten Standquartier in der gleichnamigen Wojewodschaft, die insgesamt als die „Toskana Polens“ gilt. Denn hier erinnern sowohl die Landschaft als auch das Flair der Städte an Italien.

Zu sehen ist das Neue Rathaus von Lublin, Bild: Marcin Białek
Lublin, Neues Rathaus, Bild: Marcin Białek

Damit wäre die Stadt Lublin auch ein guter Ausgangspunkt für die TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin. Als solche möchte ich Ihnen folgende Destinationen vorstellen:

  • die Stadt Lublin selbst, die einst als jüdisches Oxford galt
  • Kazimierz Dolny – Die Renaissanceperle am Weichselufer
  • Nałęczów – Der Kur- und Badeort
  • Das Zamoyski-Schloss in Kozłówka
  • Biała Podlaska die weiße Stadt im Nordosten

Lublin – das jüdische Oxford

Sie werden es erleben: Ein Hauch von Italien liegt über dem einstigen „jüdischen Oxford“. Und trotz des Untergangs der jüdischen Gelehrsamkeit und Kultur in der Stadt hat sie sich einen gelehrten Charme erhalten.

Seine Keimzelle hatte diese Entwicklung in einem Stadtviertel von Lublin, das unterhalb der Lubliner Burg lag. Aus dieser heraus entwickelte sich ein Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit und Kultur in Polen. Seit dem 14. Jahrhundert existierte dieses jüdische Viertel, das zuerst überwiegend aus Kaufleuten gebildet war. Es wurde ob der polnischen Religionstoleranz und der 1517 eröffneten ersten Jeschiwa (jüdische Hochschule) Polens rasch zu einem Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit.

Zu sehen ist die Burg von Lublin, Bild: Wistuladerivative work Szater
Lublin, Burg, Bild: Wistuladerivative work Szater

Mit dem Zuzug des berühmten „Sehers von Lublin“ Jaakow Jizchak Horowitz nach Lublin im Jahr 1792 wurde die Stadt „das“ Zentrum des Chassidismus. Als es Juden 1862 erlaubt wurde, sich in der ganzen Stadt niederzulassen, stieg der Anteil jüdischer Bürger in der Stadt schnell auf 59%. Auch im Jahr 1900 waren es noch 47%.

Im Jahr 1930 wurde unter Beteiligung von 20.000 Zuschauern die Rabbinerschule des orthodoxen Judentums, die „Jeschiwa Chachmej Lublin“ gegründet. Sie war die damals weltweit größte Talmudschule.

Im Herbst 1939 besetzten die deutschen Truppen im Zuge des Angriffs auf Polen auch Lublin. Die jüdische Hochschule „Jeschiwa Chachmej“ musste sofort schließen. In der folgenden Zeit wurden die Juden von Lublin in ein rasch eingerichtetes Ghetto gepfercht und von dort in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.

Im südlichen Lubliner Stadtteil Kosminek wurde nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 zunächst unter SS-Leitung ein Gefangenenlager für sowjetische Gefangene eingerichtet. Diese kam ab Februar 1943 als Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek zu trauriger Berühmtheit. Dort wurden 235.000 Menschen ermordet, von denen 110.000 Juden waren.

Etwa 14.000 Lubliner Juden starben im Holocaust, fast alle bis 1942. Nur 230 überlebten den Judenmord. Die Überreste des jüdischen Stadtviertels wurden im Jahr 1942 von den Deutschen gesprengt und komplett abgeräumt.

Einziges Zeugnis der im Holocaust untergegangenen, einst so reichen jüdischen Kultur ist die seit 2007 wieder geöffnete Rabbinerschule „Jeschiwa Chachmej Lublin“. Dort befindet sich heute eine Synagoge mit Bibliothek und ein sehr interessantes Museum zur jüdischen Geschichte Lublins.

Auf dem Territorium des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek im Lubliner Stadtteil Kosminek befindet sich eine sehenswerte nationale Gedenkstätte, die über dieses mörderische Lager informiert.

Zu sehen ist der Bergfried der Burg von Lublin, Bild: Szater
Lublin, Bergfried der Burg, Bild: Szater

Kazimierz Dolny – Die Renaissanceperle am Weichselufer

Ganz anders das kleine Städtchen Kazimierz Dolny. Diese Stadt ist eine malerisch am Weichselufer gelegene kleine Renaissanceperle und die pure Schönheit.

Gegründet von Herzog Kazimierz II. machte die Lage an der Weichsel den Ort rasch zu einem Handelszentrum. Dort wurde hauptsächlich Getreide auf Flussschiffe geladen und weichselabwärts bis zur Ostsee transportiert.

Den einstigen Reichtum zeigt bis heute das Stadtbild von Kazimierz Dolny. Mächtige Speicherhäuser an der Weichsel und prächtige Bürgerhäuser zeugen vom Reichtum der Stadt, hoch oben über der Stadt thront die alte weiße Schlossruine.

Das Altstadtzentrum ist geprägt von Bauten der Renaissance und des Manierismus. Beste Adresse für erfolgreiche Kaufleute war der Marktplatz, der entsprechend von den schönsten Patrizierhäusern mit reich verzierten Fassaden und teils mit Arkadengängen umgeben ist.

In direkter Nachbarschaft befinden sich die Pfarrkirche St. Bartholomäus und St. Johannes, eine ursprünglich gotische Kirche mit einer schönen Renaissance-Fassade.

In der nahen ul. Senatorska, steht das Bartłomiej Celej-Haus. Der Kaufmann und Ratsherr ließ sein im 16. Jahrhundert erbautes repräsentatives Haus überaus reich verzieren. Von besonderem kulturhistorischen Wert sind die Skulpturen von Jesus und Maria, die von Bartholomäus und Johannes dem Täufer flankiert werden. Im Celej-Haus ist heute auch eine Abteilung des Weichselmuseums untergebracht. Gezeigt werden Fotografien und Gemälde aus der Zwischenkriegszeit, als Kazimierz Dolny eine Künstlerkolonie war.

Nałęczów – Der Kur- und Badeort

Das kleine Landstädtchen im Kreis Puławy hat nur knapp 4.000 Einwohner. Aber es liegt in traumhafter Landschaft inmitten des Landschaftsparks Kazimierz am Fluss Bochotniczanka. Deshalb gehört sie für mich in die TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin.

Die Heilquellen der Region wurden bereits Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt und der Badebetrieb begann schon 1796. Doch im Zuge des Novemberaufstands von 1830-31 wurde der gesamte Ort durch die russischen Truppen schwer verwüstet.

Zu sehen ist das Sanatorium „Stare-Lazienki" in Naleczow, Bild: Henryk Bielamowicz
Naleczow, Sanatorium „Stare-Lazienki“, Bild: Henryk Bielamowicz

Es waren drei Mediziner, die das Potential des Kurorts erkannten und für eine Wiederbelebung sorgten. Das Kurhaus entstand und auch ein Bahnanschluss wurde geschaffen. Die vier Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg wurde zur „goldenen Zeit“ von Nałęczów, als der Ort zu einem bevorzugten Kur- und Badeort für Künstler, Schriftsteller und Politiker wurde. Unter den Gästen sah man regelmäßig die Schriftsteller Henryk Sienkiewicz oder Bolesław Prus.

Den Traditions-Kurort ziert vor allem der schöne Kurpark mit einigen Villen, den Trinkhallen, Badeeinrichtungen und den klassizistischen Sanatorien. Inmitten des Kurparks befindet sich auch der große Teich mit der malerischen Liebesinsel.

Highlight ist der 1771-1775 erbaute Malachowski-Palast, der im Krieg schwer beschädigt wurde, heute aber restauriert im alten Glanz erstrahlt. Prächtige Säle sind stilechte Kulissen für Konzerte und andere Veranstaltungen. Nałęczów ist ein herrlich nostalgisch anmutender Kurort, der an alte Kaiserbäder erinnert.

Das Zamoyski-Schloss in Kozłówka

Nur 35 Kilometer nördlich von Lublin ist in Kozłówka das ehemalige Schloss der Familie Zamoyski zu bewundern. Erbaut wurde das Ensemble 1735-1742 für die Familie Bieliński nach Plänen von Giacomo Giuseppe Fontana als Barockpalais.

Doch die Bielińskis mussten das imposante Barockpalais schon 1799 der Magnatenfamilie Zamoyski übertragen. Diese wiederum verlor es nach dem Ende des 2. Weltkriegs durch Enteignung.

Zu sehen ist die Frontansicht des Palasts von Kozlowka, Bild: Robsuper
Kozlowka, Frontansicht des Palasts, Bild: Robsuper

Seitdem wird das als einer der am besten erhaltenen polnischen Hochadelssitze angesehene Zamoyski-Palast als Museum genutzt. Zu bewundern sind u.a. zahlreiche Gegenstände der Originaleinrichtung der Zamoyskis. Dazu gehören Kunstwerke, aber auch das Meißener Porzellan, Faberge-Eier oder Sèvres-Porzellan und viele weitere Gebrauchsgegenstände.

In der alten Wagenremise wird eine Sammlung mit 1.600 Exponaten der Kunst des sozialistischen Realismus präsentiert. Darunter finden sich Plakate, Bilder und Statuen, die Marx, Engels, Lenin und Stalin sowie Bestarbeiter und gut gelaunte Bauern aus der Volksrepublik Polen zeigen. Akustisch untermalt wird die Ausstellung von Originalaufzeichnungen aus Reden, Liedern und Filmausschnitten aus den frühen Jahren der Volksrepublik.

Biała Podlaska die weiße Stadt im Nordosten

Biała Podlaska liegt ganz im Nordosten der Woiwodschaft Lublin im Tal der Krzna, die ein Nebenfluss des Bug ist. Die 60.000-Einwohnerstadt gilt als historisches Zentrum des südlichen Podlachiens (Podlasie). Das rechtfertigt für mich die Aufnahme in die TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin.

Gegründet wurde Biała Podlaska im 13. Jahrhundert von der litauischen Adelsfamilie IlInicz. Im Jahr 1569 ging die ganze Region an eine der bedeutendsten Familien der polnisch-litauischen Adelsrepublik, die Radziwiłłs über.

Zu sehen ist der Palast Radziwillow in Biala-Podlaska, Bild: PxXXxq
Biala-Podlaska, Palast Radziwillow, Bild: PxXXxq

Nun begann die Stadt aufzublühen. 1628 wurde eine Akademie gegründet, deren Gebäude erhalten blieb. Wenig später wurden ein Krankenhaus und mehrere Kirchen erbaut.

Der ersten Blüte folgte 1655 die fünfjährige schwedische Besetzung, in deren Verlauf die Stadt starke Zerstörungen erlitt. Doch die Magnatenfamilie Radziwiłł baute die Stadt wieder auf.

Die einstige große Schlossanlage wurde während der schwedischen Besetzung im 17. Jahrhundert stark beschädigt und als Barockpalast wiederaufgebaut. Im 19. Jahrhundert wurde auch dieser Palast schwer beschädigt und schließlich während des 2. Weltkriegs völlig zerstört. Nur wenige Außengebäude, Befestigungsreste, Torgebäude und Wirtschaftsbauten blieben erhalten.

In einem 1720 erbauten Torturm und Resten der barocken Schlossanlage ist das Museum von Süd-Podlachien (Muzeum Południowego Podlasia) untergebracht. Dort sind Exponate zur Geschichte der Region untergebracht, zu denen auch eine große Ikonensammlung gehört.

Mittelpunkt von Biała Podlaska ist der große viereckige Marktplatz mit schönen Patrizierhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Schönste Kirche ist die St. Annakirche aus dem 16.Jahrhundert, die später in einem Stilmix von Spätrenaissance und Frühbarock umgestaltet wurde.

In Biała Podlaska und Umgebung lebten vor dem Krieg runde 12.000 Menschen jüdischen Glaubens. Sie wurden fast alle im Holocaust deportiert und ermordet. Am einstigen Neuen Friedhof der jüdischen Gemeinde erinnert ein Denkmal an die ermordeten jüdischen Bürger von Biała Podlaska.

Mein Tipp: Janów Podlaski liegt nur 20 Kilometer nördlich von Biała Podlaska, an der Grenze nach Belarus. Die Pferde haben den Ort berühmt gemacht. In dem im Jahr 1817 begründeten ältesten Gestüt Polens sind mit rund 500 Vollblutarabern und Angloarabern die wohl edelsten Pferde überhaupt zu bewundern.

Zu sehen ist die Heilige-Anna-Kirche in Biala-Podlaska, Bild: Marownia
Biala-Podlaska, Heilige-Anna-Kirche, Bild: Marownia

Sie haben Fragen zu den TOP 5-Überraschungstipps für Reisen in die Woiwodschaft Lublin? Dann nehmen Sie doch bitte per Email oder gern auch telefonisch mit meinem brylla-Team Kontakt auf. Dann besprechen meine Spezialisten gern mit Ihnen, wie wir diese Ideen in Ihre Reiseprogramme einbinden können.

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