Die Wojewodschaft Heiligkreuz (Województwo Świętokrzyskie) kann mit 400 Millionen Jahre Geschichte, malerischer Natur und christlicher Kultur aufwarten. Das klingt spannend: ist es auch. Hinzu kommt: Heiligkreuz ist ein echter touristischer Geheimtipp. Ein Grund mehr, mal etwas genauer hinzusehen.
Die Wojewodschaft Heiligkreuz liegt im Südosten Polens. Im Norden ist die Wojewodschaft Masowien benachbart, im Süden Kleinpolen, im Westen Łódź, im Südosten Karpatenvorland und im Nordosten Lublin. Heiligkreuz ist nach Oppeln flächen- und bevölkerungsmäßig mit nur 1,3 Millionen Einwohnern die zweitkleinste Wojewodschaft.
Ihren Namen hat sie nach dem Heiligkreuz-Gebirge. Dieses bis 600 Meter hohe Mittelgebirge gilt als Europas ältestes Gebirge. Das Gebirge entstand schon vor 520-400 Millionen Jahren – so dass die Wojewodschaft tatsächlich auf eine mindestens 400 Millionen Jahre alte Geschichte zurückblicken kann.
Die Hauptstadt von Heiligkreuz ist das zentral gelegene Kielce. Kielce zählt rund 205.000 Einwohnern, und ist zu Unrecht wenig bekannt. Obwohl sie von den Touristenströmen links liegen gelassen wird, ist die Stadt nicht nur landschaftlich schön gelegen. Nein, Kielce hat durchaus einige interessante Sehenswürdigkeiten.
Der Palast der Krakauer Bischöfe in Kielce
Inhaltsverzeichnis
An erster Stelle wäre da der Palast der Krakauer Bischöfe zu nennen. Bei dem Palast handelt es sich um einen Barockbau. Der Bau gilt als eine der schönsten und besterhaltenen Residenzen aus der Zeit der Wasa-Könige.
Auftraggeber des Prachtbaus war der Krakauer Bischof Jakub Zadzik. Begonnen wurde der Bau im Jahr 1637. Verantwortlich für den Entwurf und die Baudurchführung zeichnete der italienische Architekt Tommaso Poncino (1590–1659).
Besonders charakteristisch für den damaligen Baustil sind die als Piano Mobile bezeichnete arkadenartige Eingangsloggia und die vier sechseckigen Ecktürme mit den Barockhelmen. Die prachtvoll hergerichteten Innenräume des Hauptgebäudes mit ihren original erhaltenen gerahmten Deckenmalereien von Tommaso Dolabella können besichtigt werden.
Der nördliche und auch der südliche Palastflügel wurden im 18. Jahrhundert angebaut. Der Große Sejm entschied 1789 den Palast in Staatseigentum zu überführen. Und zur Zeit der drei Teilungen Polens bis 1914 residierte hier die russische Gouvernement-Regierung.
Nach 1816 wurde im Nordflügel mit der Bergbau-Akademie Polens erste technische Hochschule untergebracht. Heute ist dort eine Abteilung des Nationalmuseums mit polnischer Malerei zu finden. Im Sommer kann auch der italienische Garten besichtigt werden.
Kloster auf dem Karczowka-Hügel
Nur wenig südwestlich des Zentrums von Kielce liegt mit dem 341 Meter hohen Karczówka eine malerische Anhöhe. Von diesem Naturreservat aus hat man einen traumhaften Blick auf die Stadt und das Umland. Dort hoch oben befindet sich die 1624 – 28 erbaute barocke Karl-Borromäus-Kirche.
Das ehemalige Bernhardinerkloster mit den Kreuzgängen und Wirtschaftsgebäuden wurde von Bischof Marcin Szyszkowski gestiftet. Es wurde 1629 – 1631 an die Kirche angebaut. Seit 1957 gehört es den Pallottinern. Die Kirche wurde zum Dank für die Verschonung von der Pest gestiftet.
Der Höhenzug, auf dem das Kloster steht, wird wegen seiner Erzvorkommen – vor allem von Galenit (Bleiglanz) – auch Erzgebirge genannt. Aus Bleiglanz wurde die Skulptur der Heiligen Barbara in der Kirch angefertigt. Die barocke Statue dieser Schutzherrin der Bergarbeiter befindet sich in der Kapelle.
Kloster und Kirche liegen mitten in einem mit Kiefern bewaldeten Landschaftsschutzgebiet. Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf die Stadt und mit Glück bis hin zu den Gebirgsketten des Heiligkreuz-Gebirges.
Die Paradieshöhle bei Chęciny
Chęciny ist nur zehn Kilometer im Südwesten von Kielce gelegen. Dort befindet sich im Inneren der 270 Meter hohen Erhebung Malik die Paradies-Höhle (Jaskinia Raj). Sie ist eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Polens. Schon seit 1972 ist diese grandiose Höhle im Kalksteinfelsen für Besucher geöffnet. Neben dem Höhleneingang befindet sich Polens ältestes Neandertaler-Zentrum, denn vor 50.000 Jahren lebten in der Höhle Neandertaler.
Ihre Busreisegäste sehen in der Höhle wunderbare vielfältige Stalaktiten- und Stalagmitenformationen. Dazu wandern sie auf einer 180 Meter langen Besucherroute. Der Weg führt sie durch verschiedene Kammern zunächst in den Säulensaal. Von dort geht es über eine Brücke zum Stalaktiten-Saal und den großen Saal. Abschließend betreten sie durch eine Vorkammer den Museumspavillon.
Auf dem Weg erleben Ihre Gäste atemberaubend schöne Tropfsteinformationen und eine wunderbare Höhlenatmosphäre. Die Besichtigung dauert etwa 45 Minuten.
Die Altstadt von Sandomierz – Ein Gesamtkunstwerk
Die Kleinstadt Sandomierz liegt im Osten der Wojewodschaft Heiligkreuz. Sie hat es sich auf mehreren Terrassen oberhalb der Weichsel bequem gemacht. Sandomierz gilt als städtebauliche Perle.
Das mittelalterliche Stadtzentrum mit seinem originalen Grundriss gehört zu den besterhaltenen Altstadtkernen aus dem 14. Jahrhundert. Der Holz- und Getreidehandel auf der Weichsel machte die kleine Stadt damals wohlhabend.
Zentraler Platz der Altstadt ist der Marktplatz, von dem malerische Gassen abgehen und zum Bummeln einladen. Die 1360 fertiggestellte Kathedrale glänzt mit prächtigen Rokokoaltären und dem Wandgemälde, das den Tatareneifall von 1259 thematisiert.
Das Interessante an Sandomierz ist, dass sich dort auf kompaktem Raum Baudenkmäler aus den verschiedensten Epochen bewundern lassen. Da ist z.B. die zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtete spätromanische Jakobskirche. Oder die auf dem Weichsel-Hochufer thronende Festung aus dem 14. Jahrhundert – sie wird heute für Ausstellungen genutzt. Oder das Rathaus auf dem Marktplatz mit Elementen aus Renaissance und Barock.
Besonders spannend sind die fast vollständig erhaltenen historischen großen unterirdischen Lagerräume der Stadt. Diese Keller sind durch ein System von Gängen verbunden und auf einer 470 Meter langen Route (Podziemna Trasa Turystyczna) zu besichtigen.
Die Zisterzienserabtei Jedrzejów
Jedrzejów liegt knapp 40 Kilometer südlich von Kielce. Die Abtei ist schon aufgrund ihrer historischen Bedeutung einen Ausflug wert. Denn dort gründete der spätere Bischof Janik von Breslau für die Zisterziensermönche aus dem Burgund im Jahr 1140 deren erste Abtei auf polnischem Boden.
Die im romanischen Stil erbaute Abtei ist der Gottesmutter Maria und dem Hl. Adalbert geweiht. Von der Abtei in Jedrzejów aus wurden die Kloster Szczyrzyc und Rauden (Rudy) gegründet. Im Jahr 1819 gaben die Zisterzienser den Klosterbetrieb auf und kehrten erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zurück.
Beim Bau der Klosterkirche wurden Anfang des 12. Jahrhunderts Teile eines romanischen Baus einbezogen. Die Pfeilerbasilika besteht aus einem Langhaus und einem Querschiff mit je zwei Seitenkapellen. Dieser Grundriss wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert und die Kirche 1751-1754 im Barockstil umgestaltet. Das Gotteshaus erhielt dabei an der Ostseite eine Fassadenverblendung und Türme. Spätbarock sind große Teile der Innenausstattung wie die Kanzel, der Hochaltar und die wunderbare Orgel.
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