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Natur Weistritztal (© Mateusz Matwiejczuk)
Natur Weistritztal (© Mateusz Matwiejczuk)

Polen für Entdecker Teil 2: Naturorte nahe Breslau

Wussten Sie, dass es in der Nähe von Breslau wunderschöne Ausflugsziele inmitten grandioser Natur gibt? Niederschlesien ist mehr als das Riesengebirge, das Hirschberger Tal der Schlösser oder das Waldenburger Kohlerevier. Gerade in Breslaus unmittelbarer Nähe gibt es kleine Natur- und Landschaftsperlen, die einen Ausflug wert sind. Diesen widme ich mich im Artikel „Polen für Entdecker Teil 2: Naturorte nahe Breslau“.

Gönnen Sie Ihren Reisenden doch bei der Reise in die Kulturhauptstadt Europas einen Tag Erholung in traumhaften Landschaften. Zwischen dem schlesischen Tiefland, dem Schweidnitzer Weistritz-Tal (Dolina Bystrzycy) dem Magmamassiv des Zobtenbergs (Sleza) und dem Nimptsch-Strehlener Gebirge im Sudeten-Vorgebirge gibt es vielfältige Natur und Landschaftsschutzgebiete sowie manch Geheimnisvolles zu entdecken.

Baumkunde im Arboretum in Woislowitz (Wojslawice)

Mein erster Ausflugstipp ist das Arboretum Woislowitz (Wojslawice) in den Nimptscher Höhen (Wzgórza Niemczanskie). Der dendrologische Garten liegt in einem ehemaligen Schlosspark, den der Botaniker Fritz von Oheimb ab 1880 anlegte. Er wurde damals neuer Besitzer des Ritterguts Woislowitz, das es seit 1604 gab. Hinter dem klassizistischen Gutshaus fand Oheimb eine parkähnliche Landschaft aus welligen Böschungen mit kleinen Schluchten und zwei Gewässern vor, in der schon damals erste exotische Bäume wie Tulpenbäume, kalifornische Wacholder neben Rotbuchen und heimischen Eichen gediehen. Oheimb machte sich an die Arbeit, den natürlichen Baumbestand mit Exoten zu ergänzen und war der Begründer der Tradition solch romantischer Landschaftsgärten in Schlesien. Seinerzeit hatte der Park eine Fläche von 3,8 ha. Von der Anpflanzung von Sumpfpflanzen bis hin zu exotischen Ahornen, von Alpenrosen bis hin zu Obstgehölzen wie heimischen Kirschen und Pfirsicharten reichte das Schaffen von Oheimb. Die gewonnenen Erfahrungen gab Oheimb in vielen wissenschaftlichen Abhandlungen weiter. Sein besonderes Anliegen war es, einen Garten zu schaffen, der zu allen Jahreszeiten attraktiv ist. Schon in der Vorkriegszeit wurde Woislowitz zum Mekka von an Gartenbau interessierten Touristen. Der Garten blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Oheimb.

Arboretum (© Kazimierz M. Janeczko)
Arboretum (© Kazimierz M. Janeczko)

Im Jahr 1978 wurde der Landschaftspark von Woislowitz mitsamt dem einstigen Vorwerk des Guts in das Baudenkmälerregister eingetragen. Gleichzeitig wurden die Nimptsch-Strehlener Berge zum Landschaftsschutzgebiet gemacht. Seit das Arboretum Woislowitz 1988 der botanischen Abteilung der Breslauer Universität unterstellt ist, wurde es zu einer Außenstelle des Breslauer Botanischen Gartens. Heute umfassen die Pflanzensammlungen des Arboretums rund 2500 Gattungen mit 3500 Pflanzenarten, zu denen allein 470 verschiedene Rhododendren gehören. Diese Rhododendron-Sammlung von Wojslawice ist die derzeit größte und älteste in Polen. Unter den 1.500 Bäumen und Sträuchern befinden sich außergewöhnliche Nadelbaum- und Laubbaumarten aus vielen Regionen der Welt. Mein Tipp: Besonders attraktiv ist der Park im Mai und Juni, wenn die Rhododendren und Azaleen in all ihrer Farbenpracht in voller Blüte stehen.

Arboretum Wojslawice
Wojslawice 2,
58-230 Niemcza
Tel. 71 322-59-57
Internet: www.arboretumwojslawice.pl
E-Mail: obuwr@biol.uni.wroc.pl

Die Geheimnisse des schlesischen Olymps

Rund 35 km südwestlich von Breslau findet sich bei Zobten am Berge (Sobótka), im Sudetenvorland (Przedgórze Sudeckie) der Landschaftsschutzpark Zobtenberg (Slezanski Park Krajobrazowy), der über die Nationalstraße DK 35 leicht erreichbar ist. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich der 718 Meter hohe alleinstehende Zobtenberg aus der niederschlesischen Tiefebene auf und wirkt wie ein rätselhaftes, dunkles Bergmassiv. „Schlesischer Olymp“ wird der rätselhafte Berg genannt und der Blick von der Aussichtsplattform des Gipfels aus, den Ihre Reisenden besteigen können, ist tatsächlich grandios. Und das Ersteigen ist dank zahlreicher gut markierter Wanderwege rund um den Zobtenberg gut möglich.

Zobtenberg (© Adam Dziura)
Zobtenberg (© Adam Dziura)

Geheimnisvoll wirkt der Berg, der lange für einen Vulkan gehalten wurde. Doch der eigenartige Zobtenberg besteht aus Magmagestein, das durch die Abkühlung des Materials aus einer Gesteinsschmelze im Erdinneren heraus entstanden ist. An seinen Flanken bildeten sich bei der Gletscherschmelze nach der Eiszeit große Geröllhalden und Höhlen. Dazu hatte das Massiv als im weiten Umkreis alleinige große Erhebung schon immer ein ganz spezielles Mikroklima mit besonders heftigen Niederschlägen und Gewittern.

Der Berg hatte daher immer schon etwas Magische für die Menschen, die hier lebten, und galt schon früh als heiliger Berg und Kultplatz. Schon für die Bronzezeit (700 v. Chr.) wurden hier Zeremonien des Sonnenkults abgehalten, selbst keltische Spuren fanden Archäologen in Gestalt einer Bärenfigur auf dem Berggipfel. Viele weitere Steinfiguren wurden hier entdeckt: eine Jungfrau mit einem Fisch, ein Pilz, ein Wildschwein und sogar ein Mönch. Mindestens genauso geheimnisvoll und rätselhaft sind die Reste von Steinkreisen aus der Eisenzeit. Man ordnet sie frühen slawischen Siedlern in der Region zu, in deren Ritualen solche Steinkreise vorkommen. Und selbst ein Augustinerkloster (1140) stand einstmals dort, wo heute eine kleine Kirche zu finden ist. Im archäologischen Reservat am Zobtenberg können Besucher steinerne schnurrbärtige Krieger besichtigen, eine frühmittelalterliche Siedlung, den Grabhügelfriedhof aus dem 8.und 9. Jahrhundert und die Reste einer Burg aus dem 8. bis 11. Jahrhundert.

Zobtenberg Kultfigur (©Merlin)
Zobtenberg Kultfigur (©Merlin)

Seit im 10. Jahrhundert die Region christlich wurde, konnte die neue Religion die alten heidnischen Bräuche nicht gänzlich verdrängen. So ist das Mitsommerfest in der Nacht vom 21. zum 22. Juni mit dem Entzünden des Sobótka-Feuers zumindest das ganze 11. Jahrhundert über noch immer gefeiert worden. Heute ist es als Mitsommernacht für Touristen wiederbelebt worden. Im Museum für Archäologie von Sobótka können sich Ihre Reisenden über die Funde und die reiche Geschichte des Zobtenbergs informieren. Zahlreiche gut ausgezeichnete Wander- und Spaziergänge am Zobtenberg stehen für die Entdecker unter Ihren Reisenden bereit. Besonders die archäologischen Rundgänge sind interessant.

Biuro Slezanskiego Parku Krajobrazowego
ul. Sw. Jakuba 3
55-050 Sobótka
Internet: www.sleza.sobotka.net/

Erholung und Spannung im Tal der Weistritz (Dolina Bystrzycy)

Das Tal der Weistritz (Dolina Bystrzycy) ist sowohl von Schweidnitz als auch von Breslau aus nur wenige Kilometer entfernt und über die E 40 und die DK 35 schnell zu erreichen. Am günstigsten ist gerade für Busfahrer der Parkzugang in Kanth (Katy Wroclawskie), der von der gleichnamigen Abfahrt der A4 zugänglich ist. Der Landschaftsschutzpark ist von Breslau aus sogar auf einer Fahrradtour leicht erreichbar, das bietet Ihnen die Möglichkeit, den Aktivurlaubern unter Ihren Reisenden fakultativ einen herrlichen Tag in freier Natur anzubieten.

Natur Weistritztal (© Julo)
Natur Weistritztal (© Julo)

Der Landschaftspark wurde 1988 mit einer Fläche von 8750 Hektar zum Schutz des Schweidnitzer-Weistritz-Tales gegründet. Die Weistritz (Bystrzyca) ist einer der bedeutendsten linksseitigen Oderzuflüsse. Das malerische Flusstal mit seinem mäandernden Flussbett hat zahlreiche Altwasser, dazu Moorgebiete und Wälder sowie weite Flussniederungen. In diesem weitestgehend naturbelassenen Raum finden sich Haine und Wälder mit Eschen und Erlen, seltene Wasserpflanzen und Röhrichte, die nur in sehr sauberen, im ökologischen Gleichgewicht befindlichen Gewässern existieren. Amphibien wie Teichmolche leben hier, zahlreiche Frosch- und Unkenarten, Fischotter sowie Fledermäuse. In dem fischreichen, klaren Gewässer sind Hechte, Zander und viele Gründlinge zu beobachten, an seinen Ufern leben und brüten zahlreiche Vogelarten.

Der Park mit seinem Flusstal ist heute ein Naturparadies für Wanderer, Radfahrer und auch für Paddler. Für alle Aktivsportarten gibt es bestens markierte Wege unterschiedlicher Länge. Auch die Paddelrouten dabei sind für Familien mit Kindern tauglich. Besonders beliebt ist die Paddelstrecke von den Felsen bei Mettkau (Mietków) bis Schalkau (Skalka).

Doch auch eine Attraktion der ganz anderen Art hält der Landschaftsschutzpark für seine Besucher bereit, den in Sokolniki bei Katy Wroclawskie unweit der A4 gelegenen Adrenalin Park. Der Abenteuerpark bietet ein breites Angebot von Outdoor-Aktivitäten für Kinder und Erwachsene, für Letztere durchaus auch mit einem Adrenalin-Kick. Darunter gibt es vielfältige Spannung und Action beim Paintball, bei Quads-Rallyes oder beim Zorbing, in Seilparks, auf dem Trampolin oder beim Mini-Rafting. Und wer die Kraft lieber aus der Ruhe zieht, findet sie im Bogenschießen.

Adrenalin Park
Sokolniki
PL-55-080 Katy Wroclawskie
Internet: www.adrenalina-park.pl
E-Mail: przygoda@adrenalina-park.pl.

Ein weiterer günstiger Zugang zum Landschaftspark ist der Ort Mettkau (Mietków), fast am südwestlichen Ende des Parks. Der Stausee von Mettkau (Zbiornik Mietkówski) hat eine Fläche von 9,2 km² und ist ein weiteres tolles Erholungsgebiet auf dem Gelände des Parks. Er wurde errichtet, um bei den in der Region gar nicht so seltenen extrem niedrigen Wasserständen der Oder regulierend eingreifen zu können. Dann wird kontrolliert Wasser abgelassen und im Weistritztal wird ein Frühjahrshochwasser simuliert. Das hilft auch der verlandenden Landschaft, ihr altes Gesicht zu wahren. Für Besucher aber ist der See ein Wassersportparadies mit vielen Sportmöglichkeiten.

Dolnoslaski Zespól Parków Krajobrazowych
Verwaltung:
ul. Puszczykowska 10
50-559 Wroclaw, tel: 71 364 27 58, fax: 71 336 72 89,
Internet: www.dzpk.pl
E-Mail: wroclaw@dzpk.pl
Bester Zugang: 55-080 Katy Wroclawski

Möchten Sie eine Gruppenreise nach Breslau oder eine Rundreise mit Breslau als Station organisieren? Kontaktieren Sie mich und mein Team. Ihr Marek Brylla.

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