Hotline: +49 (0) 911 42 63 61
Zu sehen ist ein Seeblick in der Tucheler Heide, Bild: Bartosz Gbiorczyk
Tucheler Heide, Seeblick, Bild: Bartosz Gbiorczyk

Polnische Landschaftsschutzparks Teil 1 [2023] – Kann man sich in den wilden Naturgegenden Polens entspannen?

Die Pandemie hat für viele neue Maßstäbe und Prioritäten gesetzt. Menschengedränge z.B. werden nun von vielen als unangenehm empfunden. Natur hat daher einen zusätzlich entspannenden Charakter. Gleichzeitig sorgen die neuen Arbeitsfreiheiten (u.a. Homeoffice) bei einigen für Fernweh und den verstärkten Wunsch nach räumlicher, unbefangener Freiheit. Natur ist auf Reisen nochmals gefragter als vorher.

An dieser Stelle kommt ein Land ins Spiel, welches über 120 abwechslungsreiche Landschaftsschutzparks aufweist, die beachtliche 8 Prozent seiner Fläche einnehmen. Die Rede ist natürlich von Polen, wo die naturgebundene Erholung und Entschleunigung ihr Zuhause haben.

Im vorliegenden Beitrag möchte ich Sie auf eine Reise mit dem Titel „Polnische Landschaftsschutzparks Teil 1“ mitnehmen. Die geschilderten Destinationen eignen sich bestens sowohl um dem Alltag zu entfliehen als auch das Land, seine Natur und auch kulturelles Erbe hautnah zu erleben.

Denn im Gegensatz zu den streng geschützten Nationalparks verheißen die Landschaftsschutzparks Ihren Besuchern Natur zum Anfassen. In „Polnische Landschaftsschutzparks Teil 1“ werde ich ihnen die Vorzüge des naturverwöhnten polnischen Nordens näherbringen. Es geht um die Parks

  • Stettiner Landschaftsschutzpark „Buchheide“
  • Der Landschaftsschutzpark von Drawsko
  • Der Tucheler Landschaftsschutzpark
Zu sehen ist der Grosse Cremmin-See im Landschaftsschutzpark von Drawsko, Bild: paciana
Landschaftsschutzpark von Drawsko, Grosse Cremmin-See, Bild: paciana

In folgenden Artikeln zu den Landschaftsschutzparks werde ich Ihnen Parks in anderen polnischen Regionen zeigen.

Und nun: Halten Sie ihre Augen offen, wir werden einigen seltenen Tieren und beeindruckenden Landschaften begegnen.

Der Stettiner Landschaftsschutzpark „Buchheide“

Landschaftsschutzparks sind Gebiete, in denen das nachhaltige Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur großgeschrieben wird. Für Ihre Reisegäste hat diese Maxime vornehmlich eins zu bedeuten: Natur pur ohne auf gebührenden Reisekomfort verzichten zu müssen.

Ein Paradebeispiel hierfür liefert sogleich die erste Station unserer Reise durch polnische Landschaftsschutzparks Teil 1. Es handelt sich um den an der Grenze zu Deutschland gelegene Stettiner Landschaftsschutzpark „Buchheide“.

Was gibt es vor Ort zu sehen und zu erleben?

Die Buchheide wurde 1981 als Landschaftsschutzpark gegründet. Er umfasst insgesamt rund 12.000 ha. Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal: Er rühmt sich eines reichhaltigen, abwechslungsreichen geologischen Aufbaus, den wir der Wirkung von Wasser in seiner vielfältigen Form verdanken. Neben Moränen, Findlingen, Teichen und 13 größeren Seen kommen im Park auch zahlreiche kleine Tümpel, Waldmoore und Schwemmkegel vor.

Diese vom nassen Grundelement geprägte Landschaft weist eine gebührende Floravielfalt auf. Von den 80 hier vorkommenden Pflanzengesellschaften stechen die Buchenwälder erwartungsgemäß besonders hervor.

Der Pflanzenreichtum wird selbstredend von vielen Tieren bewohnt. Zu den spektakulärsten Bewohnern der Heide zählen der Dachs und der Marderhund. Viele der hier vorkommenden Arten sind vom Aussterben bedroht und stehen in Polen teilweise unter strengem Schutz.

Sehenswürdigkeiten

Der Park trumpft mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf. Zu den herausragenden zählt sicherlich der Smaragdsee (einstmals Hertha-See), dessen Name hält, was er verspricht.

Doch nicht nur naturgegebene Highlights warten hier auf Sie. Auch kulturelles Erbe hat diese Gegend geprägt und wird sicherlich auch bei Ihren Reisegästen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zu nennen wären z.B. uralte Hügelgräber bei Glinna oder eines der ältesten und imposantesten Kloster Pommerns in Kolbacz (früher Kolbatz). Sie merken: im Stettiner Landschaftsschutzpark „Buchheide“ kommen viele Geschmäcker auf ihre Kosten.

Touristische Infrastruktur

Der Park kann problemlos zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden. Dafür sorgen zahlreiche Wander- und zwei ausgewiesene Fahrradwege. Neben dem traditionsreichen, 1823 gegründeten dendrologischen Garten (Dendrologie = Gehölzkunde) im Örtchen Glinna, in dem einige seltene Baumarten zu bewundern sind, befindet sich ein Lehrpfad, welcher die lokale Forstwirtschaft auf eine zugängliche Weise thematisiert.

Zu sehen ist ein See der Stettiner Buchheide, Bild: Yves6
Stettiner Buchheide, See, Bild: Yves6

Die Nähe zur Großstadt Stettin sorgt zudem für unkomplizierte Unterbringungs- und Bewirtungsmöglichkeiten. Wer es gerne naturnaher mag, der kann auch mitten im Park, beispielsweise in Binowo eine entsprechende Unterbringung finden. Hier ist unter anderem einer der ältesten und beliebtesten Golfclubs Polens angesiedelt.

Alles in Allem steht der Stettiner Landschaftsschutzpark für eine harmonische Verbindung zwischen Zivilisation und Natur, die gerade in dieser unruhigen Zeit bei Ihren Reisegästen für reichlich Entspannung und Erholung sorgen wird.

Der Landschaftsschutzpark von Drawsko

Etwas weiter östlich, aber immer noch in relativer Nähe zur deutschen Grenze erstreckt sich ein weiteres empfehlenswertes Erholungsgebiet. Dieses bietet reichlich Möglichkeiten zur aktiven Entspannung. Willkommen in dem Landschaftsschutzpark von Drawsko, dem zweiten Park aus „polnische Landschaftsschutzparks Teil 1“.

Liebhaber endloser Buchen- und Eichenalleen, die sich gerne durch unberührte Natur von Ortschaft zu Ortschaft schlängeln, sind hier genau richtig. Die zahlreichen Flüsse und Seen laden zu Kanutouren ein, märchenhaft anmutende Landschaften verleiten zum Träumen.

Was gibt es vor Ort zu sehen und zu erleben

Der 1979 gegründete Landschaftsschutzpark, erstreckt sich über eine Fläche von ca. 41.000 ha und verdankt seinen Ursprung, ähnlich wie sein Stettiner Nachbar, dem Wasser. Das merkt man in erster Linie an den Moränen und Schotterebenen, die mancherorts die Umgebung dominieren.

Die beschriebene Gegend lag jahrhundertelang ein wenig abseits des üblichen Trubels. Doch was sie in der Vergangenheit mitunter ins Hintertreffen geraten ließ, wurde nun in eine unverkennbare Stärke. Denn der Mangel an Industrie und die verschwindend geringe Umweltverschmutzung trugen über Jahrhunderte hinweg zur Entstehung eines einzigartigen Biotops bei. Dieses bietet zur Freude Ihrer Reisegäste eine vielfältige und lebhafte Fauna und Flora.

Von der Unberührtheit und Sauberkeit der Umgebung zeugt unter anderem die große Moosvielfalt. Sie umfasst beachtliche 270 Arten.

8 Naturschutzgebiete, 300 Naturdenkmäler und nahezu 50 kristallklare Seen, die in atemberaubende Landschaften eingebettet sind, bieten Entspannung pur. Entschleunigung ist hier erlebbar.

Sehenswürdigkeiten

Neben den naturgegebenen Highlights rühmt sich der Park zahlreicher kultureller Sehenswürdigkeiten. Einige davon sind auf die Templer beziehungsweise Johanniter zurückzuführen. Diese mächtigen Ritterorden unterhielten hier einst ihre Burgen, insbesondere jene in Stare Drawsko und Drahim, deren Ruinen zu besichtigen sind.

Zu sehen ist die Burgruine Drahim im Landschaftsschutzpark von Drawsko, Bild: Dawid Jasiak
Landschaftsschutzpark von Drawsko, Burgruine Drahim, Bild: Dawid Jasiak

Wer hingegen mehr an der slawischen Vergangenheit des Gebietes interessiert ist, der wird in Sławogród bei Czaplinek fündig. Dort steht ein Nachbau einer alten Slawenfestung und erweckt Geschichte zum Leben.

Auch Spuren deutscher Vergangenheit sind hier unverkennbar. Davon zeugen unter anderem die preußischen Schloss- und Parkanlagen in Siemczyno, Juchowo und Starowice.

In dem See Siecino, genauer gesagt auf dessen Insel Ostrów, wurde hingegen eine eher zeitgemäße Attraktion geschaffen. Und zwar ein Taucher-Parcours. Es stellt möglicherweise ein ansprechendes Angebot für Tauchergruppen dar, die mal etwas anderes erleben wollen als die üblichen Touren ans Mittelmeer oder in den nächstgelegenen Baggersee.

Last but not least. Auch wenn es keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne sein mag – erwähnenswert ist es allemal. Ab dem laufenden Jahr findet Anfang August in Czaplinek einer des größten Rockfestivals Polens statt. Unter dem Motto „Liebe, Freundschaft und Musik“ verwandelt Pol’and’Rock die Gegend des ehemaligen Militärflughafens der Stadt in eine Konzertzone mit harten Beats und Gitarren-Riffs. Zu den Acts zählen neben Newcomern und lokalen Aufsteigern auch die beliebtesten Bands der Welt. Der Eintritt ist frei.

Touristische Infrastruktur

Der Landschaftsschutzpark von Drawsko kann auf vielfältige Weise erkundet werden. Ob zu Fuß oder mit dem Rad – den Entspannungssuchenden stehen viele ausgewiesene Wege zur Auswahl. Sie führen wahlweise an den größeren Seen des Parks vorbei, ermöglichen das Abwandern der Polziner Schweiz oder aber ein Tête-à-Tête mit der Waldeinsamkeit. Sie können sogar zur Bildung und zum besseren Verständnis der Natur beitragen. Vor allem, wenn man sich für das Wandern auf einem der fünf Lehrpfade entscheidet.

Übrigens: Für Familien und größere Reisegruppen, die gerne radeln, gibt es hier den sehr gut ausgebauten Fahrradweg zwischen den Städten Złocieniec und Połczyn-Zdrój. Die gut 30 Kilometer lange Route ist sehr zu empfehlen.

Darüber hinaus trumpft der Park mit einer ausgewiesenen Kanuroute auf. Und wer mag kann ihn sogar, besonders in seinem nördlichen Teil, hoch zu Ross erkunden.

Die auf dem Gelände des Parks liegenden Städte Czaplinek, Złocieniec und Połczyn-Zdrój bieten ein gutes Übernachtungsangebot und sorgen mit ihren vielen Restaurants für gute Bewirtung Ihrer Reisegäste.

Der Tucheler Landschaftsschutzpark

Tauchen wir nun etwas tiefer in die polnischen Weiten hinein, ohne jedoch ganz die historischen Landschaften Pommerns zu verlassen. Rings um das malerische Städtchen Tuchel erwartet Ihre Reisegäste nämlich eines der größten Waldgebiete Polens und Mitteleuropas. Dies ist der dritte und letzte Park aus polnische Landschaftsschutzparks Teil 1. Betreten Sie mit uns das Tucheler Landschaftsschutzgebiet!

Was gibt es vor Ort zu sehen und zu erleben

Der Tucheler Landschaftsschutzpark, gegründet im Jahre 1985, umfasst eine Fläche von ca. 37.000 ha, die auf die Woiwodschaften Kujawien-Pommern und Pommern verteilt ist. Er ist nahezu vollständig von der Tucheler Heide bedeckt – einem der jungfräulichsten Waldgebiete Europas. Eine denkbar gute Voraussetzung, um mal so richtig die Seele baumeln zu lassen und unbeschwert zu entspannen.

Im Gegensatz zu seinen zuvor beschriebenen Nachbarn, wird seine Landschaft weniger vom Wasser als viel mehr vom Wald bestimmt. Dennoch gibt es hier einen Fluss – die Brda -, der ausgedehnte und reizvolle Kanutouren möglich macht.

Der schier endlose Kiefernwald bietet jede Menge Möglichkeiten zum Wandern. Für die entsprechende Geräuschkulisse sorgen die ca. 140 nachgewiesenen Vogelarten, die jede Wanderung entsprechend vertonen. Ihr wohl prominentester Vertreter ist der kunterbunte Eisvogel. Als Alleinstellungsmerkmal des Parks gelten die zahlreichen Torfgebiete, welche wiederum für ein entsprechendes Pflanzenreichtum sorgen.

Zu sehen ist der See Zabinek in der zentralen Heide der Tucheler Heide, Bild: Przykuta
Tucheler Heide, See Zabinek in der zentralen Heide, Bild: Przykuta

Sehenswürdigkeiten

Der Park besticht durch einige Wasserbauwerke – allen voran durch den im 19. Jahrhundert erbauten Aquädukt in Fojutowo. Diese außergewöhnliche Konstruktion, die eine Kreuzung von zwei auf verschiedenen Ebenen geleiteten Flüssen darstellt, erinnert stark an seine antiken, römischen Vorbilder.

In den auf dem Gelände des Parks befindlichen Dörfern lassen sich hingegen zahlreiche sakrale Objekte bestaunen. Meistens handelt es sich dabei um altertümliche Bildstöcke und Wegekreuze. Wem das nicht exotisch genug klingt, der kann jederzeit auf das Museum der Nordamerikanischen Ureinwohner in Wymysłowo ausweichen. Dort werden deren Alltag, die Kunst und die Religion auf zugängliche Weise veranschaulicht.

Touristische Infrastruktur

Im Tucheler Landschaftsschutzpark sind erwartungsgemäß viele Spazierwege und Trassen angelegt. Sie führen die Wanderlustigen zuverlässig zu den schönsten Orten der Gegend.

Echte Wasserratten, die das Gebiet lieber in einem Boot oder Kanu erkunden wollen, kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Wer doch lieber an Land bleibt und die Umgebung trockenen Fußes erkundet, wird hier unter anderem mit zahlreichen Lehrpfaden belohnt. Mindestens zwei von ihnen verdienen eine Hervorhebung – und zwar der algologische (Algologie = Algenkunde) und der hydrobiologische Lehrpfad in der Ortschaft Suszek, die nicht nur für Naturfreunde empfehlenswert sind.

In der namensgebenden Stadt Tuchel, beziehungsweise in ihrer unmittelbaren Umgebung, finden sich genügend Unterbringungs- und Bewirtungsmöglichkeiten selbst für größere Reisegruppen.

Ihre Gruppenreise in die Natur

Ich hoffe, polnische Landschaftsschutzparks Teil 1 hat Ihr Interesse geweckt. In unsicheren Zeiten wie diesen, erweist sich die unberührte Natur Polens als ein unübertroffener Balsam für die Seele. Nichts hilft gegen monatelanges Homeoffice besser, als ein Ausflug ins Grüne. Davon bin ich überzeugt und stehe Ihnen bei der Reiseplanung in die polnischen Landschaftsschutzparks wie gewohnt mit Rat und Tat gerne zu Verfügung.

Print Friendly, PDF & Email

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 6

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert