Im Artikel „Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern“ nehme ich sie mit auf eine Reise in die polnische Region Westpommern. Dort werde ich ihnen einige (noch) weniger bekannte Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zeigen. Alle sind leicht erreichbar von den bei deutschen Kurlaubern und Busreisenden besonders beliebten Bade- und Kurorten Polens. Freuen Sie sich auf den Artikel. Denn ich bin sicher: Sie haben Interesse an neuen Erlebnissen für Ihre Reisegäste!
Die Region Westpommern (polnisch: Zachodniopomorskie) beginnt gleich an der Grenze zu Deutschland am Verlauf der Oder. Im Süden grenzt sie an die Regionen Lebus (polnisch Lubuskie) und Goßpolen (polnisch Wielkopolskie). Im Osten schließt sich Pommern (polnisch Pomorskie) an und im Norden markiert die Ostsee die Regionsgrenze.
Westpommern, das sind kilometerlange, weite Ostsee-Sandstrände. Sie werden landeinwärts oft von Wäldern begrenzt. Westpommern sind aber auch malerische, noch heute als solche zu erkennende, pommersche Kleinstädte mit oft imposanten Backsteinkirchen. Und hier finden sich auch tiefe Wälder, die 40% der Fläche Westpommerns einnehmen. Daneben betten sich in die hügeligen Landschaften zahlreiche Seen und idyllisch verstreute Dörfer ein.
Trotz der grenznahen Großstadt Stettin (Szczecin) ist die Region insgesamt mit nur 74 Einwohnern pro Quadratkilometern dünn besiedelt. Eine Region wie gemacht zum Erholen mit einigen der bekanntesten Kurorte Polens.
Hauptstadt der Region und mit 410.000 Einwohnern eine der größten Städte des Landes ist Stettin (Szczecin). Sie ist nach Gdingen (Gdynia) bedeutendste Hafenstadt Polens.
Nördlich von Stettin weitet sich die Oder zum Stettiner Haff (Zalew Szczeciński). Nicht zuletzt ob der gesunden Seeluft mit ihrem milden Reizklima finden sich in Westpommern einige der bedeutendsten Kurorte des Landes, die auch bei deutschen Besuchern sehr beliebt sind. Gerade die Kurorte Kolberg (Kołobrzeg), und Swinemünde (Świnoujscie) sind bei deutschen Kurlaubern wegen der relativen Grenznähe und der dadurch bedingten kurzen Anreise sehr beliebt.
In diesem Beitrag möchte ich Ihnen meine Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern zeigen. Die natürlich subjektive Auswahl fiel auf:
- Das Zentrum der Slawen und Wikinger auf Wollin
- Stadtbesuch in Swinemünde auf den Spuren von Fontane
- Cammin als eine der ältesten Städte der Region
- Treptow an der Rega als Beispiel für das pommersche Hinterland
- Das Museum Kolberg – 1000 Jahre Stadtgeschichte
Wollin – Das Zentrum der Slawen und Wikinger
Inhaltsverzeichnis
Größte Attraktion in der Kleinstadt Wollin auf der gleichnamigen Insel ist das Zentrum der Slawen und Wikinger (Centrum Słowian i Wikingów). Es ermöglicht einen Ausflug in die Wikingerzeit. Warum das so ist?
Im frühen Mittelalter war Wolin ein bedeutender Handelsplatz sowohl der Wikinger als auch der Slawen an der Ostsee. Nachdem man in den 1990er Jahren in Wollin bei Ausgrabungen zahlreiche Gebrauchsgegenstände sowohl von Slawen als auch von Wikingern fand, wurde am Ausgrabungsort das Zentrum gegründet und dort eine Siedlung aus der Zeit der gefundenen Artefakte aufgebaut. Es entstand eine Art Freilichtmuseum mit 27 Holzhäusern, die von einem Pallisadenzaun umgeben sind. Die Besucher bekommen dort eine authentische Vorstellung vom Leben vor 1.000 Jahren.
Die Saison des Freilichtmuseums startet Anfang April. Mitte April folgt mit einem großen Mittelaltermarkt der erste Höhepunkt. Am in Polen langen freien ersten Maiwochenende gibt es eine archäologische Maifeier.
Einer der traditionellen Höhepunkte ist die Noc Kupały, die Johannisnacht-Feier am Abend des 24. Juni. Im Hochsommer mitten in den Ferien folgt das Festival der Slawen und Wikinger, bei dem bis zu 2.000 Aktive die Kultur von vor 1.000 Jahren mit historischen Inszenierungen wieder lebendig werden lassen. Zahlreiche Workshops rund ums Marktreiben runden das bunte Treiben ab, ein Drachenbootrennen sorgt für Spektakel.
Swinemünde auf den Spuren von Fontane
Als Świnoujscie noch Swinemünde hieß, verbrachte der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane (1819-1898) dort von 1827 bis 1832 einen Teil seiner Kindheit.
An der Stelle des heutigen Plattenbaus mit Wohnungen und Geschäften stand noch bis 1955 das Gebäude, in dem sich die Adlerapotheke befand, die Theodor Fontanes Vater Louis Henri Fontane hier betrieb. Im Jahr 1998 wurde dort auf Betreiben des damaligen Musemsdirektors Jozef Pluciński eine Gedenktafel in deutscher und polnischer Sprache angebracht.
Der Jordansee war zur damaligen Zeit ein beliebtes Ziel für Sonntagsspaziergänge, auch die Familie Fontane weilte dort öfter. Der See gehört heute zum Nationalpark Wollin. Beliebtes Ausflugsziele waren dort eine kleine, über die Brücke erreichbare Insel mit einer Gaststätte und das nahe Forsthaus.
Eines der bis heute bekanntesten Werke Fontanes ist „Effi Briest“, das dreimal verfilmt wurde. Ein Teil des Werks spiel im fiktiven Kessin, das aber unschwer als Swinemünde zu erkennen ist. Selbst Namen einiger Swinemünder Honoratioren wie Utpatel Thomson, Grützmacher oder Fleming übernahm Fontane.
Im Swinemünder Kurpark flanierten nicht nur in „Effie Briest“ die privilegierten Kurgäste und die bürgerlichen Honoratioren sowie der Adel. Noch bis kurz vor dem Kriegsende 1945 trafen diese Kreise sich zu Ausritten am enorm breiten Strand.
Mein Tipp: Lesen Sie Ihren Busreisenden auf den Anfahrten aus Fontanes „Meine Kinderjahre“ vor oder einige passende Stellen aus „Effi Briest“. Sprechen Sie gerne mein brylla-Team an, wir finden zusammen die passende Route für Ihre Zielgruppen.
Übrigens: Auch von den deutschen Kaiserbädern ist Swinemünde auf dem Landweg gut erreichbar. Swinemünde auf den Spuren Fontanes gehört daher sicher zu den Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern.
Cammin (Kamien Pomorski) – eine der ältesten Städte der Region
Cammin (Kamień Pomorski) liegt am Camminer Bodden (Zalew Kamieński). Dieser ist durch die Dievenow (Dzuwna) im Südwesten mit dem Stettiner Haff und acht Kilometer nordöstlich mit der Ostsee verbunden. Dieser Verlauf der Dievenow als einer der drei Mündungsarme der Oder markierte vor 1945 die Grenze zwischen Vor- und Hinterpommern.
Umgeben ist das 9.000 Einwohner zählende Cammin von dichten Wäldern und einer abwechslungsreichen Küstenlandschaft. Das milde, gesunde Klima, die Solequellen und die umliegenden Heilmoore machten Cammin früh zu einem bekannten Kurort. Im Kurhaus bietet eine Salzgrotte ein einzigartiges Mikroklima, das dem von natürlichen Salzhöhlen wie in Wieliczka gleicht.
Das kulturhistorische Highlight von Cammin und eines der wertvollsten Baudenkmäler im nördlichen Polen ist die Kathedrale St. Johannes, der Camminer Dom. Der von 1175 bis 1385 erbaute Dom mit 63 Metern Länge und 81 Metern Breite ist die größte Kirche Pommerns.
Besonders wertvoll ist die großartige Barockorgel mit ihren 3.300 Pfeifen. Bekannt wurde sie durch das dort seit mehr als 50 Jahren in jedem Sommer stattfindenden Internationalen Festival für Orgel- und Kammermusik. Auch außerhalb des Festivals gibt es im Dom fast täglich Orgelvorführungen.
Weiter sehenswert sind das spätgotische Rathaus auf dem Marktplatz sowie das Stadttor, in dem sich das Stadtmuseum befindet.
Mein Tipp für Cammin und Umgebung: Im Sommer werden Schiffstouren in der Camminer Bucht und im Stettiner Haff veranstaltet. Weiterhin sind von Cammin aus Ausflüge zur landschaftlich wunderschönen Insel Chrząszczewska oder zum Wasservogelreservat auf der Insel Gardzka Kepa möglich. Und auch die Ostsee liegt mit dem Badeort Dievenow (Dziwnów) hat. Das gleiche gilt für den Wolliner Nationalpark mit dem Wisentgehege. Sie sehen: Cammin nicht umsonst einer meiner Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern.
Treptow an der Rega (Trzebiatów) – Im pommerschen Hinterland
Das Hinterland der pommerschen Ostseeküste mit seinen Seen, die in eine traumhafte grüne Hügellandschaft eingebettet sind, ist äußerst reizvoll. Zudem sind die Wege dorthin kurz.
Ein gutes Beispiel für eine schönes Reiseziel hier, ist das zwanzig Kilometer von der Küste entfernte Treptow an der Rega. Bei Rega handelt es sich um eine typische alte pommersche Kleinstadt mit einem malerischen historischen Stadtkern.
Typisch für Pommern ist der Altstadtkern um den Marktplatz angeordnet, den ein barockes Rathaus als zentraler Bau ziert. Zum Altstadtensemble zählt in Treptow außerdem die alte Brücke über die Rega und der Grützturm sowie die gotische Heiliggeistkapelle.
Und auch die spätgotische Marienkirche mit ihrem weithin sichtbaren 90 Meter hohen Turm prägt Treptow. Das Gotteshaus wurde 1864 vom Baumeister Friedrich August Stüler umgebaut und erhielt damals sein heutiges Aussehen.
Bekannt aber wurde das Städtchen durch einen berühmten Sommergast. Der Maler Lyonel Feininger verbrachte ab 1924 mehrere Sommer in Treptow und Umgebung. Auch die Treptower Altstadt wurde so auf seinen Bildern verewigt.
Eine außergewöhnliche Attraktion in Treptow ist ein drei Meter hohes Sgraffito an einer Wand des Hauses Rynek 26. Er erinnert an Hansken, eine berühmte Elefantendame. Zu deren außergewöhnlichen Fähigkeiten gehörte das Fechten und das Trommeln, auch verneigen konnte sich das Tier. Hansken war so berühmt, dass selbst Rembrandt Radierungen von ihr anfertigte.
Die Elefantendame kam nämlich weit herum, als sie von 1634-1655 mit einem Zirkus durch Europa zog. Das Sgrafitto in Treptow entstand kurz nach einem Auftritt und zeigt die Elefantenkuh und ihren Dompteur.
Museum Kolberg – 1000 Jahre Stadtgeschichte
Das Kolberger Museum zur Stadtgeschichte (Muzeum Miasta Kołobrzeg) befindet sich im prächtig restaurierten Braunschweigschen Haus in der ul. Armii Krajowej 13. Eine Dauerausstellung informiert ausführlich über die tausendjährige Stadtgeschichte Kolbergs.
Ihre Reisenden erfahren alles über die Geschichte Kolbergs. Von den Anfängen als frühe slawische Siedlung über das boomende mittelalterliche Kolberg des 14. bis 16. Jahrhundert, das Dasein als pommersche Provinzstadt bis hin zum Aufblühen als heute wohl bedeutendster Badeort Polens. Auch die Zeit der Zerstörung in den Kriegen bleibt in der Ausstellung präsent.
Bedeutendes Ausstellungsstück des Stadtmuseums ist das schwarze Skelett einer Frau, die vor etwa 2000 Jahren ungefähr dreißigjährig verstorben ist, 1898 in Bodenhagen (Bagicz) gefunden wurde und seit 2017 in Kolberg ist. Im Stadtmuseum ausgestellt werden aber nicht die sterblichen Überreste, sondern eine originalgetreue, eigens hergestellte Kopie. Die Frau gehörte zur sogenannten Wielbark-Kultur, die vom ersten Jahrhundert vor bis zum fünften Jahrhundert nach Christus im südlichen Ostseeraum lebte.
Touristische Hintergründe der Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern
Meine subjektiven Top-5-Geheimtipps in Westpommern eigenen sich alle für die Integration in Gruppenreisen. Denn die Attraktionen in Wollin, Swinemünde und Kolberg befinden sich in Orten, die selber über eine ausreichend große und gute touristische Infrastruktur verfügen. Cammin und Treptow hingegen sind gut von touristisch gut ausgebauten Orten aus zu erreichen. Sie bieten sich als Tagesausflugsziel an. Einzig bei der Auswahl geeigneter Restaurants für die Mittagsverpflegung bedarf es in diesem Fall etwas Planung.
Bei dieser helfen mein Team und ich Ihnen gerne. Aber auch wenn Sie die Geheimtipps ansonsten für die Integration in eine Gruppenreise spannend anhören: zögern Sie nicht, mich und mein Team zu kontaktieren. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Gäste! Und Sie können sich schon jetzt auf die Top Geheimtipps in Polens Region Westpommern freuen.