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Reisen zu den UNESCO-Welterbe-Stätten in Polen

Weltkulturerbe in Polen - ZamoscWussten Sie, dass es in Polen schon 14 Kultur- und Naturdenkmäler gibt, die so bedeutend sind, dass sie auf der UNESCO-Welterbeliste stehen? Dreizehn davon sind auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vermerkt worden, und Europas letzter Urwald, der Białowieża Nationalpark wurde auf die Liste des Weltnaturerbes gesetzt. Diese Denkmäler gehören natürlich zu den Top-Zielen auch für Polenreisende. So starte ich mit diesem Artikel eine dreiteilige Serie über die UNESCO-Welterbestätten in Polen.

Mein Tipp für Sie: Bieten Sie Ihren Reisenden die Möglichkeit, Polen auf den Spuren der UNESCO-Welterbeliste kennenzulernen. Oder bauen sie einige dieser UNESCO-Ziele in Ihre Reiserouten ein. Die meisten Ziele liegen im Süden und Südwesten Polens und sind bei einer Reise in diese Region leicht zu integrieren. Heute werde ich Ihnen die ersten vier UNESCO-Welterbe-Stätten in Polen vorstellen:

1. Die Altstadt von Warschau (Warszawa)

Weltkulturerbe in Warschau
Altstadt Warschau

Die Altstadt von Warschau stammte ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, die Stadtmauer aus dem Jahr 1339. Sie war rund um das Schloss der damaligen Herzöge von Masowien angelegt, das später nach einigen Umbauten und Erweiterungen als Königsschloss (Zamek Królewski) diente. Ebenfalls im 13.Jahrhundert wurde der Alststädtische Marktplatz (Rynek Starego Miasta) angelegt. Im Schloss wurde am 3. Mai 1791 die erste europäische Verfassung verkündet. Vor dem Schloss stand seit seiner Errichtung im Jahr 1633 die 22 Meter hohe Sigismundsäule (Kolumna Zygmunta), die an König Zygmunt III. Waza erinnert, der Warschau an Stelle von Krakau zu polnischen Hauptstadt erhob.

All das ging unter in der Zeit der Nazibesetzung Polens, denn nach dem Ghettoaufstand 1943 und dem Warschauer Aufstand von 1944 hatten die deutschen Besatzer in im Warschauer Zentrum keinen Stein mehr auf dem anderen stehen gelassen. Doch die Warschauer Altstadt ist wieder auferstanden. In einem übermenschlichen jahrelangen Kraftakt bauten die Polen ihr Warschau wieder auf. Die Vorlage für den Wiederaufbau dienten Gemälde von Canaletto. Heute erstrahlt Warschaus neue Altstadt wieder im historischen Glanz, ist wieder ganz selbstverständlicher Treffpunkt der Warschauer und aller Besucher.

Warszawska Informacja Turystyczna
Pl. Zamkowy 1
13 00-262 Warszawa
(www.wcit.waw.pl)

2. Die Altstadt von Krakau (Kraków)

Weltkulturerbe in Krakau
Altstadt Krakau

Schon als 1978 die erste Liste des kulturellen Welterbes der UNESCO erschien, waren das historische Zentrum von Krakau mit Altstadt, Wawelberg mit Burg und Kathedrale sowie das einstige jüdische Viertel Kazimierz darauf gelistet. Die Stadtanlage von Krakau sei „ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Architektur“ lautete die UNESCO-Begründung damals. Noch heute gilt Krakau als geistiges und kulturelles Zentrum Polens und dazu als heimliche, geliebte Hauptstadt des Landes. Die Krakauer Altstadt ist bis heute unbestrittenes Zentrum der Metropole. In Krakau ist alles noch original alt, die Stadt blieb als einzige große polnische Stadt im Krieg weitgehend unzerstört.

Einer der größten und schönsten mittelalterlichen Marktplätze Europas, der Hauptmarkt (Rynek Główny), ist das Herz der Krakauer Altstadt mit den unübersehbaren Tuchhallen in der Mitte. An den Rändern warten Fiaker auf Besucher, die die Altstadt ganz bequem betrachten wollen – ein unübersehbares habsburgisches Erbe aus der Teilungszeit Polens. Punkt zwölf Uhr mittags erklingt von der Marienkirche das berühmte historische, so abrupt abreißende Trompetensignal des Türmers. Es wird via Radio im ganzen Land verkündet – dann ist in Polen Mittag. Ein Juwel der Kircheneinrichtung ist der Altar, der von Veit Stoss gefertigt wurde und als der Höhepunkt seines Schaffens gilt.

Bis ins 16. Jahrhundert war Krakau auch Hauptstadt Polens, dann zog König Zygmunt III. Warschau vor. Der mächtige Wawelhügel hoch über dem Weichselufer mit dem alten Königsschloss und der Kathedrale mit der Grabeskrypta der Könige dominiert das Stadtpanorama bis heute. Kazimierz, das außerhalb der Altstadt gelegene alte jüdische Viertel ist heute wieder instand gesetzt und zeigt Versuche, wenigstens ein wenig jüdisches Leben wieder anzusiedeln. In Kazimierz rund um die Szeroka-Straße spielte der Film Schindlers Liste.

Krakowska Izba Turystyki
ul. św. Anny 9
31-008 Kraków
(www.kit.krakow.pl)

3. Die Altstadt von Zamość

Weltkulturerbe in Polen - Zamosc
Altstadt Zamosc

Seit 1992 steht die Altstadt von Zamość auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Ganz im Südosten Polens, unweit der Grenze zur Ukraine ein solches Renaissancejuwel von europäischem Rang zu finden, würde man nicht gerade erwarten. Es war der polnische Großkanzler Jan Zamoyski, der 1580 den italienischen Baumeister Bernardo beauftragte, nicht nur ein Palais für die Familie zu bauen, sondern gleich eine ganze Stadt. So entstand auf dem Reißbrett eine Stadt, die verschiedene Einflüsse in die italienische Vorstellung einer Renaissance-Stadt mit einbezog und so den Menschen dieser Region, ihren Kulturen und Bauweisen gerecht wurde. Es entstand ein Altstadtensemble in einer weltweit einmaligen ost- und mitteleuropäischen Architektur: die ideale Stadt. Sie ist bis heute fast vollständig erhalten. Zamość lag im Schnittpunkt alter Salz- und Bernsteinstraßen und zog rasch Kaufleute aus Armenien, Griechenland, Deutschland und auch jüdische Händler an. In einer dieser jüdischen Händlerfamilien wurde Rosa Luxemburg 1870 in Zamość geboren.

Zentrum der Altstadt ist der große Marktplatz (Rynek Wielki), der das Rathaus mit seinem Turm und der riesigen, repräsentativen Freitreppe so richtig zur Geltung bringt und für große Auftritte wie geschaffen ist. Er misst genau 100×100 Meter und ist von Laubenhäusern, Arkadenhäusern und den „armenischen“ Häusern mit ihren reich verzierten Giebelfassaden umstanden. Der Marktplatz wurde als Schnittpunkt der beiden Stadt-Magistralen angelegt. Eine verband die Bastion VI mit dem grandiosen Zamoyski-Palast, die andere führte vom Wassermarkt zum Salzmarkt. Ein weiteres Highlight der Stadt ist die 1598 fertiggestellte dreischiffige Stiftskirche St. Thomas, die wie die ganze Stadt von Bernardo Morando entworfen wurde. Berühmt ist die Kirche für Ihren Hochaltar mit dem Gemälde vom “Ungläubigen Thomas”, das Domenico Tintoretto zugeschrieben wird. Auch einige Fragmente er alten Festung mit den sieben Bastionen und den sechs Stadttoren sind noch vorhanden.

Zamojskie Centrum Informacji Turystycznej i Historycznej
Rynek Wielki 13
22-400 Zamość
(www.zamosc.pl)

4. Die Altstadt von Thorn (Toruń)

Weltkulturerbe in Torun (Thorn)
Altstadt Thorn (Torun)

Thorn (Toruń) wurde 1230 vom Deutschen Orden gegründet und steht seit 1997 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Stadt am Weichselübergang hat einen der am besten erhaltenen und größten geschlossenen mittelalterlichen Stadtkerne Europas. Die Altstadt ist noch in ihrer mittelalterlichen Raumaufteilung vorhanden, an der so gut wie nichts verändert wurde. Viele gotische Backsteinhäuser, monumentale Kirchenbauten, der weite Rathausplatz mit dem Rathaus, enge Gassen und weite Prachtstraßen mit repräsentativen Patrizierhäusern, machen diesen Stadtkern aus, der von hohen Wehrmauern mit wuchtigen Toren geschützt war. Die wunderbar renovierte Altstadt lädt mit ihren liebevoll eingerichteten Läden zum Bummeln ein. Beliebteste Souvenir ist Lebkuchen, denn Thorn ist mit seinen „Thorner Kathrinchen“ die Lebkuchenstadt in Polen. Der leichte Lebkuchenduft in der Luft verrät, dass es das leckere Gebäck in Thorn ganzjährig gibt.

Außerdem ist Thorn natürlich die Kopernikus-Stadt und ein touristisches Muss ist das Haus, in dem der große Astronom 1473 geboren wurde: Es ist heute das Kopernikus-Museum. Es gibt viel zu sehen in der Stadt, die in ihrer mittelalterlichen Architektur auch typisch hanseatische Züge zeigt, denn Thorn war ein frühes Mitglied der Hanse.

Ich empfehle sich, erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Den bekommen ihre Mitreisenden vom westlichen Weichselufer aus. Dort gibt es Parkplätze in Ufernähe, von denen es nur wenige Schritte zu einem fantastischen Altstadt-Panoramablick sind.

Ośrodek Informacji Turystycznej
Rynek Staromiejski 25
87-100 Toruń
(www.it.torun.pl)

Weiter geht es in Teil 2 mit weiteren Weltkulturerbe-Stätten in Polen.

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