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Reisen zu den UNESCO-Welterbe-Stätten in Polen (Teil 2)

Salzbergwerke von Wieliczka und Bochnia
Salzbergwerke von Wieliczka und Bochnia

Heute möchte ich Ihnen fünf weitere UNESCO-Welterbe-Stätten in Polen vorstellen. Wie bereits im letzten Artikel dargestellt, gibt es in Polen 14 Kultur- und Naturdenkmäler, die auf der UNESCO-Welterbeliste stehen. Neben den dreizehn, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes zu finden sind, gehört Europas letzter wirklicher Urwald – der Białowieża Nationalpark – dazu. Natürlich gehören alle diese Destinationen zu den Top-Zielen für Polenreisende. Seien Sie gespannt:

Die Salzbergwerke von Wieliczka und Bochnia

Schon seit 1978 steht das Salzbergwerk in der nur 18 km von Krakau entfernten Stadt Wieliczka auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Im Juni 2013 wurde der Eintrag des „Salzbergwerks Wieliczka“ erweitert. Das 40 km von Krakau entfernte „Salzbergwerk von Bochnia“ wurde zum Eintrag hinzugefügt.

Wieliczka
Schon im 13. Jahrhundert fand man in 60 m Tiefe Salzstöcke in Wieliczka. Im Laufe der Jahrhunderte wurden das Schachtsystem auf 340 m Tiefe und eine Stollenlänge von insgesamt gut 300 km Länge ausgebaut. Doch nicht nur Salzstein bauten die Bergleute ab, sie formten aus dem Salzgestein auch große Statuen, Altäre, Reliefs und mehrere Kirchen. Das größte unterirdische Gotteshaus liegt 100 m unter der Erde und fast so groß, wie der Innenraum einer kleinen Kathedrale. Der Salzabbau wurde 1993 eingestellt. Die Stollen können bei einer dreistündigen Besichtigungstour besichtigt werden.

Bochnia
Das Salzbergwerk Bochnia ist das älteste in Polen. Seit 1248 ist das Salzbergwerk ohne Unterbrechung bis 2007 in Betrieb gewesen – so lange, wie keine andere Salzmine. Die Legende berichtet, dass hier dank der heiligen Kinga Salz gefunden worden sei. Kinga heiratete den Krakauer Fürsten Boleslaw und erbat sich nicht etwa Gold sondern Salz als Mitgift. Eine besondere Attraktion der für Besucher geöffneten Salzgrube ist eine rund 350 m lange und 10 bis zu 12 m breite Kammer, in der sich Europas einziges unterirdisches Sportfeld befindet. Dort finden neben Sportveranstaltungen regelmäßig Discoabende sowie Schul- und Silvesterbälle statt.

Kopalnia Soli Wieliczka
ul. Daniłowicza 10
32-020 Wieliczka
www.kopalnia.pl

Kopalnia Soli ochnia
ul. Campi 15
32-700 Bochnia
http://www.kopalnia-bochnia.pl

Der Muskauer Park (Park Muzakowski)

Schloss Bad Muskau
Schloss Bad Muskau

Der Muskauer Park erstreckt sich zu beiden Seiten der Neiße. Der Fluss markiert die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Somit ist der Muskauer Park ein deutsch-polnisches Gemeinschaftsprojekt. Der Park wurde zwischen 1815 und 1844 vom berühmten Landschaftsarchitekten Hermann Fürst von Pückler geplant und realisiert. Der 6 km² große Park ist seit 2004 UNESCO-Welterbestätte und liegt mit 3,5 km² seiner Fläche zum größeren Teil in Polen. Der Muskauer Park gilt in beiden Ländern als bekanntester englischer Landschaftsgarten. Er beheimatet ausschließlich in der Region vorkommende Pflanzen und geht nahtlos in die natürliche Landschaft über. Doch nicht nur deshalb ist der Park ein sehenswertes Zeugnis europäischer Landschaftsgärtnerei. Die UNESCO betonte, der Welterbetitel würde auch als exemplarisches Beispiel für gelungene grenzüberschreitende kulturelle Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland verliehen. Seit 2003 die Neißebrücke wieder in Betrieb genommen wurde, kann wieder der gesamte Park besucht werden.

Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“
Tourismuszentrum Muskauer Park
Neues Schloss
02953 Bad Muskau
www.muskauer-park.de

Deutschordensschloss Marienburg (Malbork)

Deutschordensschloss Marienburg
Deutschordensschloss Marienburg

Marienburg, das heutige Malbork liegt an der Nogat, dem östlichen Mündungsarm der Weichsel knapp 70 km südlich von Danzig. Die weithin sichtbare Anlage der Marienburg ist der größte Backsteinbau Europas. Die gotische Burg wurde Ende des 13. Jahrhunderts vom Deutschen Orden erbaut. Zur Burganlage gehört ein zur Verteidigung errichtetes ausgeklügeltes Netz von mächtigen Mauern, Wassergräben, Erdwällen und Bastionen. Die Marienburg war von 1309 bis 1457 als Sitz des Hochmeisters die Machtzentrale des Ordensstaats. Selbst in der Belagerung nach der vom Orden verlorenen Schlacht von Tannenberg im Jahr 1410 konnte sie nicht eigenommen werden. Mitsamt der Stadt wurde die Burg Ende des Zweiten Weltkriegs zur Hälfte zerstört. Der Jahrzehnte dauernde Wiederaufbau stellte den Originalzustand wieder her. Im Jahr 1997 wurde die Marienburg in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.

Führungen in mehreren Sprachen zeigen die drei Teile Marienburg: Vorburg, Mittelschloss und Hochschloss. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählt das Bernsteinmuseum im östlichen Flügel des Mittelschlosses. Im westlichen Flügel des Mittelschlosses befindet sich mit dem Großen Remter, der größte Saal der Burg mit einem prächtigen Sternengewölbe. An den Großen Remter schließt sich der Palast der Hochmeister an. Im Kapitelsaal im ersten Stockwerk wurden alle wichtigen Entscheidungen getroffen. Durch die dekorative Goldene Pforte geht es von dort in die Marienkirche. Im zweiten Stock des Hochschlosses befinden sich Konventsremter und die Konventstube. Ein etwa 60 Meter langer Gang führt vom südwestlichen Teil des Hochschlosses zum Dansker, dem Hauptabort mit Verteidigungsfunktionen. In der Krypta der St.-Annenkapelle fanden seit 1341 die Hochmeister des Ordens ihre letzte Ruhestätte. Heute gehört die Marienburg zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Polen. Das Schlossmuseum zeigt rund 40.000 Exponate.

Muzeum Zamkowe w Malborku
Starościńska 1
82-200 Malbork
www.zamek.malbork.pl

Konzentrationslager Auschwitz

Auschwitz
Auschwitz

Seit 1979 stehen das Stammlager Auschwitz und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als Orte der Erinnerung und Mahnung auf der UNESCO-Welterbeliste. Am Haupttor des Konzentrationslagers Auschwitz I (Stammlager) steht die zynische Parole „Arbeit macht frei“. Sie war eines der Symbole für die menschenverachtende Nazi-Ideologie mit der Vernichtung durch Arbeit derjenigen Häftlinge, die nicht bei ihrer Ankunft im Lager als arbeitsuntauglich ausselektiert und umgehend vergast wurden. Der Lagerkomplex von Auschwitz war das größte nationalsozialistische Konzentrationslager und nach der nahen Stadt Auschwitz (Oświęcim) benannt. Er bestand aus dem Stammlager Auschwitz I und dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dort wurden die Menschen systematisch vergast.

Wie viele Menschen in Auschwitz-Birkenau im Zuge gezielter Ermordung durch Vergasung mit Zyklon-B, „medizinischen“ Experimenten oder ob der grausamen Lebensumstände starben, ist letztlich nicht genau zu sagen. Man geht heute von 1,2 Millionen Menschen aus. Auschwitz wurde zum Symbol für die Shoah, die Ermordung von etwa sechs Millionen europäischer Juden. Dazu kam die Vernichtung der Sinti und Roma, russischer und polnischer Zwangsarbeiter, Homosexueller und anderer Menschen, die im nationalsozialistischen Deutschland als Feinde oder Untermenschen galten. Das seit 1947 bestehende „Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau“ informiert über die beiden Hauptlager und ist außer an Neujahr, Ostersonntag und dem ersten Weihnachtstag täglich geöffnet.

Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau
ul. Więźniów Oświęcimia 20
32-603 Oświęcim
www.auschwitz.org/

Der Białowieża-Nationalpark

Białowieża Nationalpark
Białowieża Nationalpark

Der Białowieża–Nationalpark (Puszcza Białowieska) im Südosten der Woiwodschaft Podlaskie schützt den letzen europäischen Flachland-Urwald. Der grenzüberschreitende Nationalpark, dessen größerer Teil in Weißrussland liegt, wurde bereits 1979 in die Liste des UNESCO-Naturerbes aufgenommen. Im Park leben unter anderem Wisente, Wölfe, Luchse, Seeadler, Wanderfalken, Weißstörche, Uhus und viele andere Arten. Hier kann der Besucher noch erleben, wie Europas Urwälder mit den einheimischen Pflanzen einst aussahen. Dieser einzige so ursprüngliche Urwald Europas ist rund 10.000 Jahre alt. Frühe schriftliche Zeugnisse über den Schutz des Białowieża-Waldes als artenreiches Jagdrevier stammen aus der Zeit, als der polnisch-litauische König Władysław Jagiełło 1409 diese dichten Wäldern zur Jagd nutzte. Geschützt ist der Wald vor der Abholzung seit 1541, als das Wisent als Jagdtier erhalten bleiben sollte. Bis heute wurde der Wald weitgehend sich selbst überlassen.

Der polnische Nationalparkteil schützt 10.500 Hektar, 5.700 Hektar gelten als streng geschützter Bereich. Ein kleinerer Teil des Urwalds kann auf markierten Wegen erkundet werden. In der Kernzone jedoch sind Besichtigungen nur mit einem Führer möglich. Dort können Besucher beim Rundgang die ungewöhnliche Artenvielfalt in den dichten Laub- und Mischwäldern erleben, in denen die Bäume im Durchschnitt 130 Jahr alt sind. Bester Ausgangspunkt für die Besichtigung des Nationalparks ist Białowieża, wo sich auch die Verwaltung des Nationalparks Puszcza Białowieska befindet.

Białowieski Park Narodowy
Park Pałacowy 11
17-230 Białowieża
ww.bpn.com.pl

Hier finden Sie den dritten Teil des Beitrags.

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