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Der Berg ruft (Teil 2)

Hohe Tatra (Foto:Wojciech Andrijew)
Hohe Tatra (Foto:Wojciech Andrijew)

In meinem Artikel „Der Berg ruft – Teil 2“ (Teil 1 hier) will ich Ihnen zunächst das Dach Polens vorstellen: die Hohe Tatra. Ich werde Ihnen Anregungen für Bergwanderreisen dorthin geben. Danach bleiben wir in der Region und schauen, welche Möglichkeiten zu Wildwassersport sich hier und in Schlesien allgemein bieten. Sie merken also schon in der Einleitung, dass dieser Text besonders interessant für diejenigen Busreiseanbieter ist, die Reisen für eine sportlich-aktive Klientel anbieten möchten.

Das Dach Polens – Wanderreisen in die Hohe Tatra

Die Hohe Tatra ist das Dach Polens, das kleinste und am weitesten östlich gelegene Hochgebirge Europas. Das alpine Gebirge mit Gipfelhöhen um die 2.500 Metern ist der höchste Teil der Karpaten. Zwei Drittel der Hohen Tatra liegen in der Slowakei, ein Drittel in Polen. Auch der Nationalpark Hohe Tatra liegt in beiden Ländern. Polens höchster Berg ist die Meeraugspitze, der 2.499,60 Meter hohe Nordwestgipfel des Rysy. Der Hauptgipfel ist sogar 2.502 Meter hoch: er gehört aber bereits zur Slowakei.

Zwar ist die Anreise mit dem Bus länger als ins Riesengebirge, doch besteht von der Grenze bis nach Krakau eine durchgehende Autobahnverbindung (A4) und von dort sind es nur noch zwei Stunden bis Zakopane. Die Hohe Tatra erstreckt sich über ein relativ kleines Gebiet. Daher bietet es sich an, eine zentrale Übernachtungsmöglichkeit zu wählen. Dafür wiederum bieten sich Zakopane oder die umliegenden Ortschaften an – insbesondere wegen des hohen Unterhaltungswertes von Zakopane. Die Anreise zu allen Sehenswürdigkeiten und zu den Wandermöglichkeiten ist von Zakopane aus kurz. Das bedeutet auch, dass Krakaureisen oder Ausflüge nach Krakau, Wieliczka oder Auschwitz leicht in Ihr Reiseprogramm integriert werden können. Umgekehrt können auch Wanderungen in ein normales Südpolen-Reiseangebot als fakultative Ausflüge angeboten werden.

Das unterschätzte Hochgebirge

Wanderung Hohe Tatra (Foto: Opioła Jerzy)
Wanderung Hohe Tatra (Foto: Opioła Jerzy)

Die Hohe Tatra ist ein vielfach unterschätztes Hochgebirge. Immer wieder sieht man Menschen auf Sandalen mit T-Shirt und Bermuda bekleidet in diesem alpinen Gebirge herumkraxeln. Sie kennen die Bergwelt nicht, sonst würden sie das nicht tun. Sie wissen nicht, wie schnell das Wetter im Gebirge umschlagen kann und wie schnell die Temperaturen auch im Hochsommer auf null Grad fallen können. Es geht steil bergauf und bergab, bei Höhenwanderungen absolviert man viele Höhenmeter. Auch mit kleineren Schneefeldern sollte man rechnen. Die höchsten Gipfel sind um die 2.500 Meter hoch und für Exkursionen in solche Höhen sollte man ausgerüstet sein. In der Hohen Tatra geht nichts ohne bergtaugliche Wanderstiefel, auch sollten warme Kleidung sowie Proviant im Rucksack sein. Bitte auch ein Erste-Hilfe-Päckchen, in das auch Blasenpflaster gehört, einpacken. Wanderstöcke geben zusätzlich Unterstützung und Halt. Mein Rat: Als Reiseveranstalter sollten Sie ein Infoblatt auflegen und Ihren Reisenden rechtzeitig zukommen lassen. Darin sollten Sie Ihren Gästen auch zu einer sportlichen Vorbereitung für eine entsprechende Reise raten. Ein Gesundheitscheck und eine Beratung vom Hausarzt sind besonders älteren Reisenden ohne Bergerfahrung anzuraten. Dazu sollte Ihr Infoblatt auch Informationen zur Gesundheitsversorgung und das Angebot einer passenden Reiseversicherung enthalten (s. hierzu auch meine Artikelserie „Gesundheitsversorgung für Touristen in Polen„).

Wie könnte eine Wanderreise in die Hohe Tatra aussehen?

Sie suchen ein für ihre Zielgruppe passendes Hotel in Zakopane oder Umgebung heraus und quartieren Ihre Reisenden dort ein. Für den ersten Tag in den Bergen planen Sie für Ihre Gäste zum Akklimatisieren am besten einen sanften Einstieg. Organisieren Sie eine kleine Wanderung vom Nationalparkeingang Kiry aus zu einigen interessanten Felshöhlen. Auch eine Kutschfahrt oder Wanderung zum romantischen Meerauge (Morskie Oko), einem türkisblauen See, den man ganz umwandern kann, und dabei traumhafte Aussichten genießt, ist ein schöner Einstieg in den Bergurlaub. Vom Meerauge startet auch der Aufstieg zum Rysy, Polens höchstem Berg. Der Aufstieg ist steil und im oberen Teil ähnelt er zumindest einer Klettertour, doch ist das Gelände mit Kletterketten gesichert, an denen Ungeübte Halt finden. Auf dem Gipfel erleben Ihre Reisenden einen fantastischen Rundblick über die Hohe Tatra.

Je nach Zielgruppe, die Sie anvisieren, bieten Sie Wanderungen zur Schlucht Kraków durch das märchenhafte Tal Dolina Kościelska mit vielen Höhlen und pittoresken Feldformationen an. Leichte Wanderungen führen zu wunderschönen Almen und den Roten Gipfeln. Mit ambitionierteren Bergwanderern kann der 2.096 Meter hohe Małolączniak bestiegen werden oder der markante 1.894 Meter hohe Giewont. Eine weitere Bergwanderung führt vom Roztoka-Tal zum 70 Meter hohen Wielka Siklawa-Fall, dem größten Wasserfall der Hohen Tatra. Interessant für Alpinerfahrene ist auch eine mehrtägige Wanderung vom Eingang des Nationalparks zum Tal der fünf polnischen Seen. Längere oder kürzere Wanderungen auf einem der Höhenwege sind garantiert wunderbare Erlebnisse für Ihre Reisegäste. Auch Tatra-Umrundungen in Polen und der Slowakei sind in neuen Tagen problemlos möglich, auch bei einer Buswanderreise ohne Gepäck mit Übernachtungen im Hotel, also so etwas wie „Erlebnis Hohe Tatra mit Komfort“.

Welche Wassersportmöglichkeiten bieten sich in Polens Gebirgswelt?

Dunajec Schlucht (Foto: Rj1979)
Dunajec Schlucht (Foto: Rj1979)

Dass man im Norden Polens wunderbar paddeln kann und Flüsse wie die Krutynia, die Czarna Hańcza oder die Brda wasserwandernd kennenlernen kann, ist Ihnen sicher schon bekannt. Einige von Ihnen bieten sicher auch schon entsprechende Reisen an. Vor allem im Bereich der Komfortreisen, bei dem in Hotels übernachtet wird und für den Gepäcktransport gesorgt ist, zieht diese Reiseform auch beim Rafting und Wasserwandern im Wildwasser ganz neue Zielgruppen an, genauso, wie es beim Wandern schon verbreiteter ist.

Floßfahrten auf dem Dunajec im Durchbruch durch das Pieniny-Gebirge kennt man, sie gehören zum Programm fast jeder Reise in die Region Hohe Tatra. Sie können Ihren Reisenden jedoch auch noch etwas anderes anbieten: eine Rafting-Tour auf dem Dunajec mit Schlauchbooten. Von Sromowce Niżne nach Szczawnica oder bis Krościenko geht die Tour, bei der Teilnehmer Rafting aktiv miterleben. Für die Sicherheit wird natürlich gesorgt. Dies ist auch eine ideale Schnuppertour für Rafting-Anfänger. Auch für das Wildwasser-Kajak ist dieser Fluss ein ideales, nicht zu schwieriges Revier. Der Dunajec läßt sich zwischen Nowy Targ und Nowy Sącz auf einer 110 Kilometer langen Strecke auch als viertägige Wildwassertour durchführen. So etwas kann auch als Wasserwandern ohne Gepäck organisiert werden, bei dem Sie Ihre Reisenden zur Einsetzstelle bringen und abends beim Etappenziel mitsamt den Booten abholen und zur Übernachtung im Hotel bringen.

Nicht all zu weit entfernt vom Dunajec fließt der Poprad, der ebenfalls ein lohnendes Ziel für das Wildwasserwandern mit dem Kajak/Kanu oder dem Raftingboot ist. Der Poprad entspringt in der Hohen Tatra, fließt durch die Stadt Poprad und dann bei Nowy Sącz in Polen in den Dunajec. Auch hier sind sowohl Ein- wie auch Mehrtagestouren denkbar. Besonders interessant für die Wildwasserpaddler und Rafting-Fans unter Ihren Reisenden dürfte das immer im Juni stattfindende einwöchige Fest „Dzikich Wód“ (was übersetzt so etwas wie „Wildes Wasser“ heißt) in den Sandezer Beskiden (Beskid Sądecki) sein, das immer im Juni auf den beiden Flüssen Dunajec und Poprad stattfindet.

Schöne Touren im Hochgebirge ermöglicht die Białka zwischen Tatry und Podhale. Dort findet der Paddler von ruhigeren Abschnitten bis zu wildem schaumkronenbewehrten und sich zwischen Granitfelsen hindurchwindenden Wassern alles, was den Wildwassersport spannend macht.

Doch auch in den Sudeten in Schlesien ist Wildwasser-Rafting möglich. Auf der Glatzer Neiße, der oberen Iser sowie auf dem Bober und der Kwisa (Queis), die in den Bober mündet, sind Wildwasserfahrten möglich. Dort bieten sich die Reviere vor allen für Tagestouren an. Nicht nur versierte Paddler, auch andere sportliche Reisende werden eine eindrucksvolle Paddeltour wie „Breslau, das Venedig an der Oder vom Wasser aus“ als Fakultativausflug schätzen. Mein Tipp: Alle diese schlesischen Flüsse haben moderates Wildwasser und können – zumindest in weiten Teilen – von Führern begleitet auch von nicht so mit Wildwasser vertrauten Paddlern absolviert werden.

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