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Polen unterirdisch entdecken

Krakauer Museum unter der Erde. Foto: Polnisches FremdenverkehrsamtPolen einmal unterirdisch zu entdecken ist mein heutiger Tipp für Sie. Spannend, überraschend und zuweilen etwas geheimnisvoll – das sind die Routen unter der Erde. Ob es eine Festungsanlage ist, eine Kohlegrube, eine Tropfsteinhöhle oder die Skulpturen eines Salzbergwerks, diese unterirdischen Entdeckungstouren werden keinen Ihrer Reisenden kalt lassen! Auch für Polenkenner können Sie so wieder neue und reizvolle Ziele anbieten.

Wieliczka – Das ungewöhnlichste Salzbergwerk

Wieliczka-Kirche unter der Erde. Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt
Kirche unter Tage

Die Nummer eins unter den unterirdischen Reisezielen in Polen ist das zum UNESCO-Welterbe zählende Salzbergwerk Wieliczka. In der nur 15 Kilometer südlich von Krakau gelegenen Salzgrube wurde vom 13. Jahrhundert an noch bis zum Jahr 1996 Salz gefördert.
Doch Wieliczka ist nicht einfach nur ein altes Bergwerk, in dessen Museum und einigen Stollenanlagen man viel über den Salzbergbau erfährt. Dort hat man darüber hinaus auch die wohltuende Kraft der salzhaltigen Luft entdeckt und ein unterirdisches Sanatorium geschaffen. Wieliczka ist ein höchst lebendiges Salzreich, in dem die religiösen Traditionen der Bergleute lebendig sind, die einige der erstaunlichsten und schönsten sakralen Räume, Reliefs und Statuen als Glaubenszeugnisse schufen – und das alles aus Salzstein. Dort werden Konzerte veranstaltet, Messen gelesen und Hochzeiten abgehalten.
Auf drei Routen kann das Salzbergwerk besichtigt werden:

  1. Die Touristenroute: Diese Route ist drei Kilometer lang und führt in 64 bis 135 Metern Tiefe an unterirdischen Seen vorbei, historischen Bergbau-Gerätschaften, ins Salz gehauenen kleinen Bildstöcken mit Reliefs oder Statuen mit religiösen Motiven. Ihre Reisenden sehen die schönsten 22 Kammern und Säle, wie die Kammer der Heiligen Kunigunde (Kinga) mit ihren prachtvollen Altären und Kronleuchtern aus Salz.
  2. Die Bergmannsroute: Diese Route lässt Ihre Reisenden den harten Arbeitsalltag in der Salzgrube erleben. Mit Berghelm, Bergkleidung und Berglampe ausgestattet geht es auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Salzabbaus in Wieliczka, auf der man auch die Atmosphäre, die Geräusche und Gerüche des Bergwerks erlebt. Und ganz zum Abschluss kann sich jeder Teilnehmer selbst eine Figur aus Steinsalz hauen, und mit nach Hause nehmen.
  3. Die Pilgerroute: Unter dem Motto „ Gott segne Dich“ („Szczęść Boże”) führt ein Priester Ihre Reisenden durch das Bergwerk. Der Rundgang beginnt mit der aus dem 17. Jahrhundert stammenden ältesten unterirdischen Kapelle, die dem heiligen Anton gewidmet ist. Auch auf diesem Rundgang durch viele sakrale Räume ist die Kapelle der  heiligen Kunigunde (Kinga) zu sehen. In der Russeger-Kammer wird die Ausstellung „Das Heilige im Salzerbe“ besucht, die über die religiösen Traditionen der Bergleute informiert. Der Rundgang endet  mit dem Besuch der aufwändig dekorierten Kapelle des Heiligen Johannes. Dort kann an einer Heiligen Messe teilgenommen werden.

Mein Tipp: Die Touristenroute ist für eine gemischte Gruppe die richtige Wahl, die Bergmannsroute sollte Reisenden angeboten werden, die technisch und an Technikgeschichte interessiert sind, die Pilgerroute ist ideal für Teilnehmer einer Pilgerreise oder generell für katholische Gruppen.

Salzmine „Wieliczka”
ul. Daniłowicza 10
www.kopalnia.pl

Krakau unterirdisch kennenlernen

Krakau - Museum unter der Erde. Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt
Museum unterm Marktplatz

Krakau von oben kennen Sie vielleicht schon, aber Krakau von unten? Dabei bietet das Museum unter dem Marktplatz (Muzeum Podziemia Rynku) einen faszinierenden Einblick in die Geschichte, die Kultur und vor allem in das Alltagsleben in der alten Königs- und Handelsstadt Krakau. Hier erfahren Ihre Reisenden auf 4.000 m² Fläche in multimedial aufbereiteten Erlebnisräumen viel aus der 5.000jährigen Geschichte der Stadt. Vieles übrigens auch, was man oben nicht sieht. Allein 1.000 Jahre umfasst die Geschichte des Marktplatzes. Viele Exponate wurden bei aufwändigen Grabungen gefunden, die Krakaus Geschichte unter den Tuchhallen und dem Marktplatz Schicht für Schicht freilegten. Ob es die Überreste der „Reichen Kramläden“ unter dem Markt sind, diese aus dem 13. Jahrhundert stammenden damals hochmodernen „Luxusgeschäfte“, oder die Überreste früherer Patrizierhäuser, die alte Stadtwaage oder mittelalterliche Gräber – in Gängen und Gassen wandelnd erleben Besucher unter dem Marktplatz die Geschichte der Stadt ganz neu.
Die multimediale Ausstellung informiert die Museumsgäste auch über Krakaus Bedeutung im Netz der Handelsstädte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Mehrere Filme lassen den Alltag der frühen slawischen Siedler miterleben.

Podziemia Rynku
Rynek Główny 1
31-042 Kraków
www.podziemiarynku.com

Im oberschlesischen Kohlerevier – Die Grube „Guido“

Lassen Sie uns zuerst einmal die Begriffe klären: Wenn in Polen die Woiwodschaft Śląskie genannt wird, ist damit der östliche Teil des auf Deutsch Oberschlesien genannten historischen  Industrie- und Kohlereviers gemeint. Der Rest Oberschlesiens gehört heute zur Woiwodschaft Oppeln.
Die Region um Hindenburg (Zabrze), Königshütte (Chorzów), Beuthen (Bytom), Gleiwitz (Gliwice) und Kattowitz (Katowice) war zu deutscher und polnischer Zeit eine der bedeutendsten Bergbauregionen.

Vom Kohlebergbau, seiner Geschichte und  dem Leben der Menschen künden bis heute schon von fern die vielen Fördertürme und Gebäude der alten Bergwerke, von denen einige besichtigt werden können. Ich empfehle Ihnen dort den Besuch der Zeche „Guido“ in Hindenburg (Zabrze). Dort gibt es zwei Touristenrouten, eine in 170 Metern, die andere in 320 Metern Tiefe. Mit der 320-Meter-Sohle ist dies das tiefste für Besucher freigegebene Bergwerk in Europa. Also, auf zu einer geführten Grubenfahrt! Auf 320 Metern Tiefe erleben Ihre Reisenden Förderbänder, eine Vortriebmaschine in Aktion, hydraulische Stützpfeiler, Transporteinrichtungen und eine Seismographenkammer. Hautnah lässt die Demonstration eines Bergwerksunfalls die Untertagewelt des 20. Jahrhunderts erleben. Auf der oberen Sohle werden die Arbeitsbedingungen um 1900 audiovisuell mit Gerüchen, Geräuschen, Gesprächen so realistisch in Szene gesetzt, dass man sich in die Zeit zurückversetzt fühlt.

Kopalnia Guido
ul. 3 Maja 93
41-800 Zabrze
http://www.kopalniaguido.pl

Die Festungen am Oder-Warthe-Bogen

Festungen am Oder-Warthe-Bogen. Foto: Bartosz Stański
Oder-Warthe-Bogen (Bartosz Stański)

Mit dem Oder-Warthe-Bogen empfehle ich Ihren Reisenden wieder ein Stück deutsch-polnischer Geschichte. Es geht dabei um die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen, die bei Meseritz (Międzyrzecz) rund 90 Kilometer östlich von Frankfurt/Oder im Lebuser Land zu besichtigen ist.

Die gesamte unter dem Namen „Ostwall“ bekannt gewordene Festungsfront erstreckt sich über gut hundert Kilometer von  Grünberg (Zielona Góra) bis nach Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski). Sie war als Verteidigungssystem gegen die damals nahe polnische Grenze gedacht. Mit dem Bau wurde 1934 begonnen. Vor Kriegsbeginn wurden die Arbeiten eingestellt, von den geplanten 160 Bauten wurden rund 60 vollendet. Das Zentrum dieses Ostwalls liegt in der Burschener Schleife nahe bei Burschen (Boryszyn). Hier wurden die Bunker durch ein Tunnel- und Gängesystem miteinander verbunden, das eine Gesamtlänge von 32 Kilometern hat. Dort unter der Erde findet sich alles, was zur Kriegsführung gebraucht wurde, von Bahnhöfen und Unterkünften bis zu Munitionskammern. Dieses Labyrinth kann in großen Teilen besichtigt werden. Doch noch eine ganz andere Seite hat die Festungsanlage: Weil hier in Europas größtem Fledermausreservat ungefähr 30.000 Fledermäuse tief unter der Erde überwintern, heißt das Festungsmuseum ganz passend  „Museum der Festungen und Fledermäuse“.

Mein Tipp: Bitten Sie Ihre Reisenden rechtzeitig, auch im Hochsommer eine warme Jacke dabei zu haben, denn in der unterirdischen Bunkerwelt herrschen gleichmäßige Temperaturen von kaum über 10 Grad.

Museum der Festungen und Fledermäuse (Muzeum Fortifikacji i Nietoperzy)
Pniewo 1
66-300 Międzyrzecz
http://www.bunkry.pl

Polens schönste Tropfsteinhöhle

Jaskinia Raj Tropfsteinhoehle. Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt
Tropfsteinhöhle

Zehn Kilometer südwestlich von Kielce liegt im Heilig-Kreuz-Gebirge die Paradieshöhle (Jaskinia Raj), die als schönste Tropfsteinhöhle Polens gilt. Die erst 1960 entdeckte Paradieshöhle ist schon seit 1972 für Besucher zugänglich und auch für ältere Reisende eine einmalige Gelegenheit, die Schönheiten der 360 Millionen Jahre (Mitteldevon) alten Kalksteinhöhle mit  reichen Verkarstungen und zwei dort lebenden Fledermausarten zu besichtigen. Lassen Sie Ihre Reisenden erleben, wie hier vor 50.000 Jahren Neandertaler lebten. Im Ausstellungspavillon erhalten Ihre Reisenden Informationen zu Karsthöhlen und zum Leben der Neandertaler. Durch einen künstlichen Klimastollen, der das Mikroklima der Höhle gegen Außeneinflüsse schützt, geht es dann in die Höhle und ihre Gänge. Ihre Reisenden entdecken Mammutknochen sowie weitere Knochenfunde vom Wollnashorn und Bären. Dazu zeugen steinerne Werkzeuge von der Anwesenheit der Neandertaler.

Im Säulensälen des Höhlensystems finden sich mehrere Tropfsteinsäulen, Stalaktiten und an den Wänden Versteinerungen von Korallenarten. Sinterterrassen, Stalagmite und kleine Seen formen eine Landschaft, die von Höhlenperlen genannten, kugelrunden Tropfsteinen vervollständigt werden. Eine Brücke über einen der Seen führt weiter in den Stalaktitensaal. Dort können Ihre Mitreisenden Stalaktiten aller Entwicklungsstufen sehen. Vom Boden steigen Stalagmite in einer der Höhlen auf, die daher Pagode genannt wurde. Größter Höhlenbereich ist der Hochsaal mit rund acht Metern Höhe. Die Tropfsteinsäule mit dem Namen Harfe, erhielt ihren Namen ob des durchscheinenden Lichts.

Die Gänge sind elektrisch beleuchtet, es werden hier keine besonderen Anforderungen an die Fitness gestellt. Die große Vielfalt und die menschlichen Spuren machen diese Tropfsteinhöhle so besonders vielseitig.

Mein Tipp: Wenn einige Ihrer Besucher nicht mit in die Höhle mögen, gibt es mit dem Besuch des nebenan gelegenen Neandertalerzentrums eine tolle Alternative.

Jaskinia Raj
ul. Dobrzączka
26-060 Chęciny
http://jaskiniaraj.pl/

 

Wie immer gilt: Wenn Sie Ihre Gruppenrundreise oder Gruppen-Städtereise nach Polen mit uns gemeinsam um spannende Orte – zum Beispiel unter der Erde – ergänzen möchten, scheuen Sie sich nicht, uns einfach anzurufen oder uns eine E-Mail zu senden. Wir sind gern für Sie da!

Fotonachweis: Polnisches Fremdenverkehrsamt, Oder-Warthe-Bogen: Bartosz Stański

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