Mein heutiges Thema lautet: Polens Norden kulinarisch. Es dürfte Ihnen das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Polen ist insgesamt bekannt für seine ausgezeichnete traditionelle Küche und Hausmannskost. In meinem heutigen Artikel möchte ich Ihnen die Küche aus Polens Norden vorstellen. Sie erhalten Tipps zu Leckereien und zu schönen Lokalen und Cafés.
Jeder Polenreisende hat sicher schon die klassischen Renner der polnischen Küche wie Pierogi (Maultaschen), den legendären Sauerkraut- und Weißkohl-Eintopf Bigos, die Kuttelsuppe Flaki, den Karpfen auf jüdische Art Karp po żydowsku oder die herrlich wärmende Rote-Beete-Suppe Barszcz Czerwony probiert. Diese klassischen Speisen werden mittlerweile vielfach von ambitionierten Köchen zeitgemäß interpretiert und ohne Firlefanz leicht zubereitet.
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Kulinarische Genüsse an der Ostseeküste
Inhaltsverzeichnis
Auch wenn Polen zu den Ländern mit dem höchsten Fleischverzehr pro Kopf gehört: Die Ostseeküste und auch Masuren sind ausgesprochene Fischregionen. Beim Bummel durch die kleinen Ostseehäfen finden sich nicht nur in Hafennähe Fischimbisse und kleine Fischrestaurants, die fangfrischen Fisch lecker zubereiten. Ob es geräucherte oder gebackene Flundern (schollenähnlicher Plattfisch) oder andere Fische sind, immer wird dort Frischfisch verarbeitet. Das macht die einfachen Speisen sehr delikat.
Ein Hinweis: In den meisten Restaurants längs der Ostseeküste werden nicht nur Ostsee-, sondern auch Süßwasserfische angeboten. Sie sind genauso fangfrisch wie die Seefische, denn die Pommersche Seenplatte liegt nur wenige Kilometer entfernt im Landesinneren. Und natürlich finden Sie auch im Landesinneren eine große Anzahl von Restaurants, die nicht nur Fisch, sondern zeitgemäß zubereitete Klassiker der polnischen Küche anbieten.
Besondere regionale Spezialitäten an der pommerschen Ostseeküste sind geräucherte Gänsebrust, Räucheraal mit Rührei, Salzhering süß-sauer sowie Wildgerichte mit Waldbeeren und Pilzen. Weil die pommersche Seenplatte so waldreich ist, gibt es auch auf den Speisekarten viele frische Pilze. Grzybowa – eine köstliche Pilzsuppe – ist ein Renner in Pommern und auch in Masuren. Zu vielen Gerichten gibt es auch marinierte Steinpilze.
Auch kaschubische Einflüsse finden sich in der Küche Nordpolens vor allem im kaschubischen Küstenland. Kaschubischen Kartoffelpastete (Cziszka kaszëbska) und die gelbe Steckrüben-Suppe (Zupa z żôłtich wrëków) mit Gänsefleisch sind genauso leckere regionale Spezialitäten, wie die kaschubische geröstete Lammkeule mit Knoblauch.
Eine besondere Spezialität der Kaschubei ist Fischrogen, der mit Zwiebeln gebraten wird. Kaschubische Kartoffelpuffer (Plince) werden mit Zucker, Sahne oder Honig serviert. Eine nicht ganz leichte süße Versuchung ist der kaschubische Käsekuchen, der mit Kartoffeln hergestellt wird.
Danzig kulinarisch entdecken
Danzig – die Metropole an der Ostsee – ist das Zentrum einer Dreistadt, die aus Danzig (Gdańsk), Zoppot (Sopot) und Gdingen (Gdynia) besteht. Schon aufgrund des Seehandels gab es in der Stadt des Bernsteins auch vielfältige kulinarische Einflüsse aus dem ganzen Ostseeraum. Besonders die Küche vom umliegenden Kaschubenland beeinflusste die Küche der Danziger.
Die Neuzeit brachte außerdem viele internationale Einflüsse z.B. aus asiatischen und mediterranen Regionen nach Danzig. Natürlich hat gerade im weltoffenen Danzig die moderne polnische Küche Fuß gefasst.
Eine gute Adresse für ein feines Essen in stilvoller Atmosphäre ist immer noch das Traditionslokal „Zum Lachs“ (Pod Łososiem) in einem alten Patrizierhaus an der ul. Szeroka. Aus diesem Haus stammt auch der berühmte Likör „Danziger Goldwasser“ mit den Goldblättchen.
Wer die unglaubliche Variationsbreite der berühmten polnischen Maultaschen (Pierogi) probieren möchte, wird nahe der Marina in der ul. Szafarnia bestens bedient. Hier liegt das „Kubacki“. Es wurde bereits 1918 gegründet und ist in der ul. Wartka nahe am Fischmarkt gelegen. Serviert werden regionale Gerichte in moderner Variante wie Fischsuppe im Glas, marinierter Lachs an Honig-Dill-Soße oder hausgemachte Wurst an Steinpilzen, aber auch Mächtigeres, wie Ente auf Danziger Art. Im Sommer sitzt man dabei auf der Terrasse mit Blick auf die Mottlau.
Wer internationale Spitzenküche und zeitgemäße polnische Küche auf Top-Niveau sucht, findet sie im „Restaurant Mercato“ des Hilton Hotels. Dort kocht Paweł Stawicki mit Sterneambitionen.
Auch Vegetarier haben in Polen keine Probleme, denn viele Polen bevorzugen mittlerweile eine leichte, fleischlose Kost. Die Restaurants haben sich darauf eingestellt. In den größeren Städten gibt es die topmodernen vegetarischen Restaurants der Kette „GreenWay“ – so auch in Gdingen in der ul Antoniego Abrahama und in Danzig an der ul. Długa.
Masuren – regionale kulinarische Vielfalt
Masuren mit seinen Tausenden Seen bietet hervorragenden Süßwasserfisch. Kein Wunder, dass die Masuren ihre Fischspezialitäten lieben: Hecht auf masurische Art (szczupak po mazursku) und goldbraun geräucherte Maränen (Sielawa). Die Maränen gibt es frisch geräuchert an den Großen Seen in fast allen Restaurants und Fischimbissen. Lecker und noch warm genügen sie sich selbst und brauchen keine Beilage.
Hecht auf masurische Art bedarf einigen Aufwands. Der Hecht wird entlang der Rückengräte aufgeschnitten, die Gräte wird entfernt. Dann wird das Hechtfleisch vorsichtig aus der Haut geschabt, denn die darf nicht verletzt werden. Danach wird das Hechtfleisch mit zahlreichen Zutaten, die in jeder Familie und jedem Restaurant ein großes Geheimnis sind, zu einer Farce verarbeitet. Diese Farce wird anschließend in die Hechthaut eingefüllt. Schließlich wird der Hecht zugenäht und kommt auf ein Backblech in den Ofen, wo er rund 30 Minuten gart. Aus den Gräten und sonstigen Resten wird ein Fischfond gegart, der zu einer Dill-Soße verarbeitet wird. Mit Salzkartoffeln und Salat ist das Gericht „zum hucken bleiben und schmeckt wie dammlich“, wie die alten Masuren schwärmten.
Aber auch unabhängig von diesen Spezialitäten wird Fisch an den großen Seen Masurens an jeder Straßenecke verkauft. Sie finden ihn meist gebraten oder direkt vom Rost („z rusztu“) in Fischbratküchen (Smażalnia ryb) oder etlichen Restaurants. Besonders beliebt an den masurischen Seen sind Forellen, Maränen, Hechte, Barsche, Zander, Schleie und natürlich Aale.
Masuren ist noch immer das ein wenig aus der Zeit gefallene, weltabgeschiedene Land der tausend Seen und tiefen Wälder. Dennoch ist es kulinarisch auf der Höhe der Zeit. Ein Beispiel ist das Restaurant Romantyczna im Spa-Hotel von Dr. Irena Eris in Wysoka Wieś bei Osterode (Ostróda), das von der polnischen Slow Food Organisation empfohlen wird. Dort werden fast ausschließlich regionale Produkte verwendet und schmackhaft zubereitetet.
Auch Diätküche auf hohem Niveau ist in Masuren zu erhalten. Sie finden sie z.B. in den Kernsdorffer Höhen (Wzgórza Dylewskie). Hier erhält der Gast nach der Montignac-Methode zubereitete exquisite Mahlzeiten mit maximal 1000 Kalorien.
In Goldap (Gołdap) isst es sich gut und gemütlich im Restaurant Maxim am pl. Zwycięstwa 20. Das gemütliche Kellerrestaurant serviert gute traditionelle polnische Küche.
In Nikolaiken (Mikołajki), dem Venedig Masurens, gibt es im Restaurant „Sielawa“ an der Seglerpromenade erstklassige polnische, masurische und internationale Küche. Das besonders Schöne ist, dass Sie im Sommer auch draußen speisen können.
In Rhein (Ryn) punktet das am pl. Wolności direkt am See gelegene Gasthaus „Karczma u Wallenroda“ mit seiner Lage und der stilsicheren traditionsbewussten Einrichtung. Aber es bleibt nicht beim Augenschmaus. Hier wird auch der Gaumen mit traditioneller polnischer und masurischer Küche verwöhnt.
Im Restaurant „Kuchnie Świata“, das mitten im Zentrum von Lötzen (Giżycko) am pl. Grunwaldski zu finden ist, wird der Gast mit polnischer und europäischer Küche verwöhnt. Die Besonderheit ist der Smak Mazur, der Geschmack Masurens.
Allenstein (Olsztyn), die Hauptstadt der Woiwodschaft Ermland-Masuren ist eine junge Stadt mit einem hohen Studentenanteil. Im Stadtzentrum in der ul. Prosta findet sich ein Greenway-Restaurant mit ausschließlich vegetarischer Küche.
Schönstes Restaurant in Allenstein ist das „Przystań“, das in einstigen Bootsschuppen untergebracht ist. Ein tolles fast mediterran leichtes maritimes Ambiente, dazu die einmalige Lage am Okullsee an der ul. Żeglarska und eine hervorragende Küche verzaubern die Gäste.
Am Fischmarkt (Targ Rybny) am Altstadtrand unweit des Hohen Tors serviert das „Różana Café“ seinen Gästen mit viel Kreativität ausgefallene altpolnische Spezialitäten.
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